Das Geheimnis der Rose
Besuchs?« fragte er Damon mit einer Stimme, die vor Sarkasmus troff.
»Sie wissen es bereits«, erwiderte Damon kurz.
»Sie hätten nicht kommen sollen. Ich glaube, ich habe klargemacht, dass Sie von uns nichts über meine Tochter erfahren werden.«
Damons Gesicht blieb unergründlich. Trotz der wachsenden Wut, die sich in ihm ausbreitete. Er wäre dem älteren Mann am liebsten ins Gesicht gesprungen und hätte ihm die selbstgefällige Überheblichkeit aus dem Gesicht geschlagen. Offensichtlich verspürte Hargate keinerlei Reue über sein Tun, wen auch immer er verletzt hatte.
»Ich bin für diese Situation nicht verantwortlich«, sagte Damon leise. »Ich habe das Recht, zu erfahren, was aus Julia geworden ist.«
Der ältere Mann lachte schroff. »Sie wollen bestimmt nicht erfahren, welche Schande sie über uns alle gebracht hat … sich selbst, ihre Familie und selbst über Sie, ihren Mann. Verfahren Sie mit ihr, wie Sie wollen – nur erwähnen Sie ihren Namen nicht in meiner Gegenwart.«
»Edward«, sagte Eva kläglich, und ihre Stimme brach. »Ich verstehe nicht, weshalb sich die Dinge so entwickeln müssen …«
»Sie hat das entschieden, nicht ich«, sagte er scharf und schien von der Träne, die über die hagere Wange seiner Frau lief, nicht im geringsten beeindruckt.
Julia im Nebenraum war wie erstarrt. Sie hatte sich an die Wand neben der Tür gedrückt, während sie die Begegnung zwischen Lord Savage und ihren Eltern belauschte. Ihr Überlebensinstinkt trieb sie zur Flucht. Sie fühlte sich schrecklich verwundbar, als könne ein schroffes Wort ihres Vaters sie vollkommen erschüttern. Sie hatte schreckliche Angst davor, ihm gegenüberzutreten. Aber das Bedürfnis, ihn zu sehen und zu zwingen, ihre Anwesenheit anzuerkennen, trieb sie zum Handeln. Bevor sie wusste, was sie tat, stürzte sie durch die Tür und betrat das Wohnzimmer.
Beim Anblick ihrer Tochter stöhnte Eva bestürzt auf. Lord Savage zeigte keine Reaktion, abgesehen von einem Zusammenpressen seines Kiefers. Edward schien von ihrem Auftauchen wie vom Donner gerührt.
Julia stellte sich neben ihre Mutter und ließ eine Hand über deren schmale Schulter gleiten. Was wie eine Geste des Trostes wirkte, sollte in Wahrheit ihr selbst Kraft geben. Die Zerbrechlichkeit der Mutter und das Wissen, dass der Vater zum Unglück der Mutter beigetragen hatte, trieben Julias Wut erneut hoch.
»Wie kannst du es wagen, dich hier zu zeigen?« rief ihr Vater aus.
»Glaub mir, ich hätte es nicht getan, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, Mama zu sehen.«
»Ihr beide habt euch gegen mich verschworen.«
Julia sah den Vater an und bemerkte die Veränderungen, die die Zeit an ihm bewirkt hatte, die neuen Falten in seinem Gesicht, das Silber in seinem Haar. Sie überlegte, ob er sah, dass auch sie sich verändert hatte, dass sie ihre süße, mädchenhafte Weichheit verloren hatte und jetzt eine Frau geworden war. Weshalb war er unfähig gewesen, ihr die väterliche Zärtlichkeit zu schenken, nach der sie sich immer gesehnt hatte? Einige freundliche Worte, ein Lob über ihre Leistungen, hätten ihren Lebensweg verändert. Sie hätte sich gern von dem Verlangen nach seiner Liebe befreit, hatte es versucht, seit sie ihn verlassen hatte … aber ihr Eigensinn weigerte sich, die letzte Hoffnung aufzugeben.
Demütigende Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie unterdrückte sie gewaltsam. »Ich konnte dir nie gefallen«, sagte sie und starrte in das versteinerte Gesicht des Vaters. »Ist es da ein Wunder, dass ich es schließlich nicht weiter versucht habe? Niemand kann jemals deinen hohen Ansprüchen genügen.«
»Du behauptest, dass ich zu viel von dir verlangt habe«, bemerkte ihr Vater und zog die buschigen Augenbrauen hoch. »Alles, was ich je von dir verlangt habe, war Gehorsam. Ich glaube kaum, dass das unvernünftig ist. Im Gegenzug dazu habe ich dir Luxus, Erziehung und, Gott vergebe mir, einen Mann mit einem guten Titel gegeben.«
»Weißt du, weshalb ich Schauspielerin geworden bin? Weil ich meine ganze Zeit mit der Vorstellung verbracht habe, wie es wäre, wenn du mich gern hättest, wenn mein Denken und Fühlen wichtig für dich wären. Ich wurde so gut im Vortäuschen, dass ich gar nicht anders leben konnte.«
»Mach mich nicht für deine Schwächen verantwortlich!« Edward warf Damon einen vernichtenden Blick zu. »Es amüsiert mich, wie gut ihr beide zusammen passt – beide rebellisch und undankbar. Nun, ich wer de mich in
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