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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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euer Leben nicht mehr einmischen – und ihr mischt euch nicht in meines ein. Ich verbiete euch beiden, jemals wieder hierherzukommen.«
    Spontan trat Damon vor, um den Streit zu beenden. Aber als er sich Julia näherte, sprang sie mit einem erschreckten Aufschrei fort und sah ihn mit einem Ausdruck hilflosen Flehens an, der ihn verblüffte. In diesem Moment verstand er sie, vielleicht besser als jeder andere. Sie verfügte über dieselbe nutzlose Mischung aus Stolz und Sehnsucht, die ihn sein ganzes Leben lang getrieben hatte. Sie wollte geliebt werden, aber sie hatte schreckliche Angst, ihr Herz jemandem anzuvertrauen.
    Damons Hand zuckte. Er hätte sie nach ihr ausstrecken, sie von dieser hässlichen Szene wegholen sollen. Worte lagen ihm auf den Lippen, Sätze, die er noch nie zuvor zu einer Frau gesagt hatte. Komm mit mir … Ich werde mich um alles kümmern … Ich kann dir helfen. Bevor er eine Bewegung machen konnte, drehte sich Julia um und floh aus dem Raum, mit geradem Rücken, die Fäuste geballt. Nach ihrem Abgang wurde es unheimlich still.
    Damon drehte sich um und sah, dass Lord Hargate vollkommen unberührt geblieben war.
    »Was auch immer meine Fehler sein mögen«, sagte Hargate, »ein solch aufsässiges Kind habe ich nicht verdient.«
    Damon verzog höhnisch die Lippen. »Dem stimme ich zu. Sie ist viel zu gut für Sie.«
    Hargate schnaubte verächtlich. »Seien Sie so freundlich und entfernen Sie sich aus meinem Haus, Savage.« Er warf seiner Frau einen warnenden Blick zu, der besagte, dass die Angelegenheit noch lange nicht vorbei sei, und verließ den Raum mit gebieterischen Schritten.
    Damon trat zu Lady Hargate, die inzwischen ziemlich krank aussah. Er kauerte sich neben ihren Sessel. »Soll ich einen Diener rufen?« fragte er. »Brauchen Sie etwas?«
    Sie reagierte mit einem kurzen Kopfschütteln. »Bitte«, sagte sie mit stockender Stimme, »Sie müssen versuchen, Julia zu helfen. Sie mag sehr stark scheinen, aber darunter …«
    »Ja, ich weiß«, murmelte er. »Julia wird es gutgehen. Sie haben mein Wart.«
    »Wie traurig, dass alles so kommen musste«, flüsterte sie. »Ich hatte immer gehofft, dass ihr beide euch eines Tages fändet, und dann …«
    »Und dann?« fragte er und zog die Brauen zusammen.
    Sie lächelte schwach über ihre eigene Dummheit. »Und dann hättet ihr entdeckt, dass ihr doch füreinander bestimmt wart.«
    Damon unterdrückte ein höhnisches Schnauben. »Das wäre eine angenehme Lösung gewesen … aber ich fürchte, so einfach liegen die Dinge nicht.«
    »Nein«, sagte sie und sah ihn traurig an.
    Julia betrat ihr kleines Haus in der Somerset Street mit einer Mischung aus Panik und Erleichterung. Sie wollte sich in ihrem Bett unter den Decken verstecken und eine Möglichkeit finden, den heutigen Tag aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Als ihr Hausmädchen Sarah zu ihr kam, wies Julia sie an, für den Rest des Abends keinen Besucher hereinzulassen. »Ich möchte niemanden sehen, gleichgültig, wie wichtig es sein könnte.«
    »Ja, Mrs. Wentworth«, sagte das dunkelhaarige Mädchen, das an Julias Wunsch nach Einsamkeit gewöhnt war.
    »Soll ich Ihnen helfen, Ma’am?«
    »Nein, ich werde mich allein ausziehen.«
    Nachdem sie sich aus der Küche ein Glas und eine Flasche Wein geholt hatte, stieg Julia die schmale Treppe hinauf, die zu ihrem Schlafzimmer führte. »Mein Gott, was habe ich getan?« murmelte sie vor sich hin. Sie hätte niemals ihrem Vater gegenübertreten dürfen – es hatte zu nichts geführt, außer dass Lord Savage jetzt wusste, wer sie war.
    Sie überlegte, ob Savage wütend auf sie war. ja, das musste er wohl sein … In seinen Augen hatte sie versucht, ihn zum Narren zu halten. Was, wenn er beschloss, es ihr zurückzuzahlen? Julia trank verstohlen von dem Wein. Sie würde einige Tage vergehen lassen, bevor sie mit Savage spräche. Bis dahin würde sich seine Wut abgekühlt haben, und vielleicht könnten sie sich vernünftig unterhalten.
    Julia bewegte sich wie eine Schlafwandlerin und betrat die Einsamkeit ihres Schlafzimmers. Die Wände waren mit einem zarten Muster in Graugrün und Rosa bedruckt, in Ergänzung zu dem großen Himmelbett mit dem flatternden hellgrünen Baldachin. Die einzigen weiteren Möbelstücke in dem Zimmer waren ein Kleiderschrank, ein Frisiertisch aus Satinholz sowie eine Chaiselongue mit einem vergoldeten Rahmen und champagnerfarbenen Polstern. An den Wänden hingen einige gerahmte Stiche von Schauspielern,

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