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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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hörte, hielt er inne, um sie mit Augen anzusehen, die dunkel wie Kohle waren. Was immer er in ihrem Blick las, schien die mörderische Wut zu lindern, die ihn überwältigt hatte. Er starrte auf den zitternden Mann unter sich und schüttelte den Kopf, wie um ihn von einem tödlichen Rausch zu befreien. Nachdem er seine blutigen Fäuste an Langates Jackett abgewischt hatte, stand er auf und ging zu Julia hinüber. Langate und Strathearn nutzten die Gelegenheit, die Flucht zu ergreifen, wobei sie stöhnten und fluchten.
    Julia wusste, dass sie nicht allein aufstehen konnte, und streckte ihrem Mann ihre deutlich zitternden Hände entgegen. Damon bückte sich und hob sie auf, als wäre sie ein Kind, bis er sie vor der Brust hielt. Sie umklammerte ihn fest und versuchte zu begreifen, was geschehen war. »Danke«, keuchte sie und schluckte schwer. »Danke …«
    Damon setzte sich aufs Bett und hielt sie auf dem Schoß, während er ihr das zerzauste Haar aus der Stirn strich. Sie spürte, wie er die Tränen auf ihren Wangen mit den Fingern wegwischte. Durch das Donnern in ihren Ohren hörte sie seine Stimme, die ihr ruhig versicherte, daß sie in Sicherheit sei, dass niemand sie verletzen könne.
    Julia hielt die Augen geschlossen und versuchte verzweifelt, nicht erneut in Tränen auszubrechen. Wenn Damon nicht zurückgekommen wäre, hätten Langate und sein Freund sie vergewaltigt. Der Gedanke, einem solch schrecklichen Verbrechen ausgesetzt zu sein, war entsetzlich.
    »Weshalb … weshalb bist du zurückgekommen?« gelang es ihr schließlich zu fragen.
    Seine Hand streichelte ganz zart über ihren Hals. »Ich hatte das Ende des Flurs erreicht und glaubte, dich schreien zu hören. Trotz des Risikos, mich zum Narren zu machen, beschloss ich, noch einmal nach dir zu sehen.«
    Ihre Hand griff nach der seinen und drückte sie fest. »Du scheinst immer im richtigen Augenblick zu meiner Rettung zu kommen.«
    Damon hob ihr Kinn an und gestattete nicht, dass sie den Blick abwandte, als er ihr fest in die Augen sah. »Hör mir zu, Julia … ich kann nicht immer rechtzeitig da sein. Es war ein Glücksfall, dass ich heute abend zurückkam …«
    »Jetzt ist es ja vorbei«, unterbrach sie ihn und spürte, wie die Zärtlichkeit plötzlich nachließ und ein neuer tadelnder Unterton in seiner Stimme zu hören war.
    »Es ist nicht vorbei«, sagte er grob. »Von jetzt an wird es nur schlimmer werden. Es wird mehr Männer wie Langate geben, die ein Stück von dir haben wollen und alles tun werden, um dir nahe zu sein. Wenn du deine Schauspielkarriere fortführen willst, wirst du Tag und Nacht Schutz brauchen, und das ist eine Stellung, um die ich mich nicht bewerben möchte.«
    Ohne Umschweife ließ er sie auf das Bett fallen, stand auf und betrachtete sie ohne jedes Mitleid. »Wenn dies das Leben ist, das du führen möchtest bitte. Es wäre mir unerträglich, dich dieses Vergnügens zu berauben. Aber nimm meinen Rat an und stell jemanden ein, der dich vor dieser Legion von >Bewunderern beschützt. Und schließ die verdammte Tür ab, wenn ich gehe.«
    Julia blieb auf dem Bett liegen und sah schweigend zu, wie er den Raum verließ. Sie wollte ihn bitten zu bleiben.
    Verlass mich nicht … ich brauche dich … Aber die Worte blieben ihr im Hals stecken, und sie hielt den Mund fest geschlossen. Die Tür fiel hinter ihm zu. Julias Faust schloß sich um ein Kissen, und sie schleuderte es mit aller Kraft von sich. Es bereitete ihr nicht die geringste Befriedigung, als es gegen den Türpfosten prallte.
    Wie konnte er es wagen, ihr solche Vorwürfe zu machen, als hätte Sie den schrecklichen Überfall selbst verschuldet! Gab die Tatsache, dass sie ihren Lebensunterhalt auf der Bühne verdiente, jemandem das Recht, sie zu beschimpfen? Weshalb war es für eine Frau Pflicht, unter dem Schutz eines Mannes zu leben?
    Sie sprang aus dem Bett, ging zur Tür und verschloss sie vor Damon und dem Rest der Welt, zog sich in das kleine Zimmer zurück. Fest rieb sie sich mit den Handflächen über das Gesicht und merkte, dass ihre Wangen immer noch feucht von Tränen waren.
    Aus irgendeinem Grund hatte sie bisher nicht gemerkt, wie scharf Damon ihre Karriere missbilligte. Sie befanden sich in einer Sackgasse. Er verlangte von ihr, dass sie die Wahl traf – einen Kompromiss würde er niemals tolerieren. Der Schauspielberuf setzte eine Frau der Kritik und Gefahren aus und stand in krassem Gegensatz zu den Bedürfnissen eines Mannes und einer

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