Das Geheimnis der rotgelben Spinne
im Kopf. Vielleicht ist er so eine Art Dorfdepp. Ein alter Wirrkopf, der sich in den Bergen herumtreibt und die Touristen mit seinen Geschichten erschreckt. Im Grunde genommen harmlos.“ Tini schaute noch einmal den Weg zurück. „Er tut mir Leid. Möglicherweise hat man ihn selbst mit diesen Schauermärchen erschreckt um sich über ihn lustig zu machen.“
„Armer Kerl. Wie dumm mich vor ihm zu fürchten! Aber als sein Gesicht so plötzlich hinter dem Fenster erschien...“
„Kommt, Kinder, wir müssen rennen!“, mahnte Tobbi. „Wir sollten den guten Anselm auf keinen Fall warten lassen.“
Seltsame Gäste
Den nächsten Tag erklärten sie zum Arbeitstag. Es gab nicht so viel zu tun, wie sie befürchtet hatten, und da war es umso besser, wenn sie es gleich hinter sich brachten. Dann hatten sie den Rest der Ferien für sich.
Tobbis Liste enthielt alles, was ihnen aufgefallen war. Es gab Brennholz aufzuschichten, das der Bauer mit dem Traktor hergefahren und einfach neben den Schuppen hingeworfen hatte. Ein Stück der Regenrinne hatte sich aus der Verankerung gelöst und hing herunter. Zwei Fensterläden hatten sich gelockert und im Bad hatte sich neben der Dusche die abwaschbare Tapete von der Wand gelöst. Außerdem musste die ganze Hütte einmal gründlich sauber gemacht werden.
Sie nahmen sich zuerst die Hütte innen vor. Sie fegten und wischten Fußböden, entstaubten Möbel, Lampen, Wände bis in jeden Winkel, putzten die Fenster, wuschen die Gardinen und klopften die handgewebten wollenen Teppiche aus. Zu dritt ging die Arbeit schnell und bis zum Mittag waren sie fast fertig.
„Es wird Zeit, dass ich mich ums Mittagessen kümmere“, sagte Tina.
„Gut, dann hänge ich die Vorhänge wieder auf. Du könntest dich inzwischen um die Fensterläden kümmern, Tobbi!“
„Mach ich. Und bis das Essen fertig ist, fange ich schon mal an das Holz hinterm Haus aufzustapeln.“
Tini holte die rot-weiß-grün karierten Gardinen von der Leine, zog sich einen Stuhl ans Fenster und stieg mit der ersten Gardine hinauf.
„Brauchst du Hilfe?“, rief Tina hinüber.
„Nein, nein, sie sind ja nicht groß und die Fenster sind nicht hoch. Kein Problem.“
Tina setzte Wasser für Spaghetti auf und begann ein Stück Speck in kleine Würfel zu schneiden. Plötzlich gab es hinter ihr einen ohrenbetäubenden Lärm.
„Au, verdammt!“, stöhnte Tini.
„Was ist passiert? Wieso liegst du da unten auf dem Teppich?“
„Blöde Frage! Ich bin mit dem Stuhl umgekippt! Ich hab mich zu weit zur Seite gebeugt, da ist er weggerutscht.“
„Warum hast du ihn nicht weiter rübergeschoben?“
„Das frage ich mich jetzt auch. Verflixt, mein Fuß!“
„Hast du dir was getan?“
„Keine Ahnung. Mein Knöchel tut weh!“
„Das ist ja eine schöne Bescherung. Und gleich in den ersten Ferientagen! Hoffentlich ist er nicht gebrochen?“
„Nein, nein, das glaube ich nicht.“ Tini betastete den schmerzenden Fuß. „Er ist nur verstaucht, glaube ich. Mist!“
„Das kann man wohl sagen. Komm, ich helfe dir. Leg dich auf die Eckbank. Am besten, wir machen sofort kühle Umschläge.“
Tina half der Freundin auf und stützte sie, als diese auf einem Bein hinüberhüpfte. Tobbi, der das Manöver von außen beobachtet hatte, kam herein. „Nanu, trainierst du fürs nächste Schulfest?“
„Sie hat sich den Knöchel verstaucht. Hol mal ein Handtuch und eine Schüssel mit kaltem Wasser.“
„Ich hab mal gehört, da soll man Umschläge mit essigsaurer Tonerde machen. Ich sehe nach, ob’s in der Hausapotheke hier so was gibt.“
„Tu das.“
Tina zog der Freundin vorsichtig Schuh und Strumpf aus. Tini stöhnte vor Schmerz.
„Sieht ja toll aus! Damit kannst du zum nächsten Fasching gehen, als Teufel mit Pferdefuß. Ganz geschwollen und blau.“
Tobbi kam mit einer Schüssel und einem Tuch zurück.
„In der Hausapotheke ist nichts. Ich hab normalen Essig reingetan, der ist schließlich auch sauer.“ Fachmännisch schlang er Tini das nasse Tuch um den Fuß. Tina holte ein weiteres Handtuch zum Drunterlegen .
„Gar nicht so schlecht mal so bedient zu werden, wie?“, scherzte Tobbi. „Das hätte dir doch auch bei der letzten Gardine passieren können und nicht gleich bei der ersten? Na ja, irgendwie werde ich’s schon schaffen unter deinen gestrengen Blicken die Dinger aufzuhängen!“
„Und ich muss mich ums Essen kümmern. Denk daran, die Umschläge immer wieder zu erneuern! Wenn wir Glück haben, kannst du
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