Das Geheimnis der rotgelben Spinne
leise bei sich.
Und was war das mit dem „Laden“ gewesen? Hatte dieser Willi Schulz nicht vorher erklärt, er sei Wissenschaftler?
Als Tina und Tobbi reich mit Schätzen beladen zurückkehrten, fanden sie die Freundin immer noch tief in Gedanken versunken vor.
„He, was ist denn mit dir los? Träumst du mit offenen Augen? Schau, was wir alles mitgebracht haben!“, rief Tina. „Milch, Butter, herrliches Brot, Apfelkuchen, Sahne, Eier, ein Stück Bauernspeck, schön mager, und zwei Flaschen Apfelsaft!“
„Zum Abendbrot gibt’s Apfelkuchen mit Schlagsahne und für jeden Butterbrote mit frischem Bergkäse!“, verkündete Tobbi. „Du Arme, hast du dich sehr gelangweilt?“
„Im Gegenteil! Ich hatte einen außerordentlich erlebnisreichen Nachmittag! Fast sensationell!“
„Willst du uns auf den Arm nehmen?“
„Bestimmt nicht. Ich hatte Besuch von zwei Männern. Einem guten, alten Bekannten und einem, der ein geheimnisvolles Doppelleben führt.“
„Sie macht sich doch über uns lustig!“, rief Tobbi.
„Vielleicht war Anselm da?“
„Nein, der leider nicht. Ein Wissenschaftler namens Willi Schulz stattete mir einen Besuch ab. Er heißt aber außerdem Anton und hat einen Laden.“
„Ich verstehe kein Wort!“, meinte Tina.
„Ich auch nicht. Bist du sicher, dass du kein Fieber hast?“, erkundigte sich Tobbi besorgt. „Da träumt man oft etwas wirr!“
„Quatsch! Hört mal zu...“
Tini erzählte den Freunden ihr Erlebnis in allen Einzelheiten. Ratlos sahen sie sich an.
„Also, irgendwas ist da faul“, stellte Tina fest.
„Du sagst es!“, murmelte Tobbi nachdenklich. „Und was, das werden wir bald herauskriegen“, versicherte Tini. „Ich habe dieses gewisse Kribbeln in der Magengrube, wie immer vor...“
„...einem neuen Abenteuer!“, vollendete Tobbi den Satz.
Das Picknick in der Höhle
Am nächsten Tag waren die Schmerzen in Tinis Fuß wesentlich leichter. Ob es das bevorstehende Abenteuer war, das die Heilung so beschleunigt hatte, oder die regelmäßig erneuerten Umschläge? Jedenfalls war die Schwellung zurückgegangen und nur noch ein blauer Fleck erinnerte an den Unfall.
Beim Frühstück berieten sie, was als Erstes zu tun war.
„Wir müssen herauskriegen, wer dieser Wasti eigentlich ist und ob er wirklich so blöd ist, wie sein Kumpel Tini gestern erzählt hat“, sagte Tobbi. „Er scheint sich ja ständig hier oben in den Bergen rumzutreiben. Also werden wir ihn ganz einfach suchen.“
„Ja, und dann fragen wir ihn nach diesem Anton. Wir erklären ihm, wir müssten ihn dringend sprechen, weil... weil...“
„Weil er sich in der Hütte auskennt“, half Tini ihrer Freundin weiter. „Er hat doch behauptet, er sei ein guter Bekannter von Doktor Kerner.“
„Das ist gut. Wir haben irgendein Problem, das wir mit ihm besprechen müssen. Bei der Gelegenheit werden wir sicher herausfinden, ob was faul ist.“
„Oder dieser Wasti ist wirklich so dämlich.“
„Was ich nicht glaube.“
„Ich auch nicht. Dazu hat er zu genau registriert, was sein Kumpel über ihn sagte. Er kochte vor Wut“, erklärte Tini.
„Das heißt, wir müssen ihn mit äußerster Höflichkeit behandeln. Diplomatisch. Ihn um Rat fragen — nach den schönsten Wanderstrecken zum Beispiel oder dem schönsten Picknickplatz“, sagte Tobbi. „Wir spielen die lieben, folgsamen Kinderchen.“
„Klar!“
„Dann lassen wir ihn wissen, wann wir wohin gehen“, fuhr Tini fort, „damit er glaubt, wir sind weit von der Hütte entfernt. Und dann legen wir uns auf die Lauer und beobachten, was die beiden in der Hütte wollen!“
„Richtig.“
„Was haltet ihr davon, wenn wir gleich alles für ein Picknick mitnehmen?“, fragte Tina.
„Klar! Bei dem schönen Wetter!“
„Ihr Mädchen macht das Picknick fertig, ich räume auf“, erklärte Tobbi großzügig. „An die Arbeit, Leute!“
Wenig später spazierten sie den Pfad hinauf, von dem aus man zum alten Steinbruch kam. Hier war ihnen der Alte vor zwei Tagen begegnet, also hofften sie ihn wieder in dieser Gegend anzutreffen.
Sie wanderten zwei Stunden lang kreuz und quer, versuchten mal diesen, mal jenen Weg, aber von dem Ziegen-Wasti war keine Spur zu entdecken — wenn man von einer einsam durch die Berge hoppelnden Ziegenherde absah.
„Es hat keinen Sinn, er wird ins Nachbardorf hinuntergegangen sein“, sagte Tini. „Das hat er gestern ja angekündigt.“
„Und was machen wir nun? Sollen wir ihn im Dorf suchen?“, fragte
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