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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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waren, ging zu einer belebten Tageszeit in das Hotel am Russell Square, packte die Sachen der Toten, bezahlte die Rechnung und zog ins Glengowrie Hotel. Denken Sie daran, dass niemand von den Bekannten der echten Sainsbury Seale sie von da an gesehen hat. Dort spielte sie die Rolle Mabelle Sainsbury Seales über eine Woche lang. Sie trug Mabelle Sainsbury Seales Kleider, sprach mit deren Organ, aber sie musste sich auch ein kleineres Paar Schuhe kaufen. Und dann verschwand sie: Zum letzten Mal wurde sie gesehen, als sie am Abend von Morleys Todestag wiederum die King Leopold Mansions aufsuchte.»
    «Wollen Sie behaupten», fragte Alistair Blunt, «dass die Leiche in der Pelztruhe schließlich doch Mabelle Sainsbury Seale war?»
    «Natürlich war sie es! Es handelte sich um einen sehr geschickten doppelten Bluff: Das verstümmelte Gesicht sollte Zweifel an ihrer Identität wecken!»
    «Aber das Gebiss?»
    «Ah! Darauf kommen wir jetzt. Es war nicht ihr Zahnarzt persönlich, der über das Gebiss ausgesagt hat. Morley war tot und konnte über seine Arbeit keine Auskunft mehr geben. Er hätte bestimmt gewusst, wer die Leiche war. Stattdessen wurden die Karteikarten vorgelegt – und die Karten waren gefälscht. Bedenken Sie: Beide Frauen waren Morleys Patientinnen. Es brauchte nichts weiter zu geschehen, als dass ihre Namen auf den Karten ausgetauscht wurden.»
    Hercule Poirot fügte hinzu: «Und jetzt verstehen Sie auch, warum ich auf Ihre Frage, ob die Frau tot sei, geantwortet habe: ‹Das kommt darauf an, wie Sie die Sache betrachten.› Denn wenn Sie von Miss Sainsbury Seale sprechen – wen meinen Sie dann? Die Frau, die aus dem Glengowrie Court Hotel verschwand oder die richtige Mabelle Sainsbury Seale?»
    «M. Poirot», sagte Alistair Blunt, «ich weiß, dass Sie großes Ansehen genießen. Deshalb finde ich mich damit ab, dass Sie wahrscheinlich Ihre Gründe für diese außergewöhnliche Annahme haben – denn es ist eine Annahme, nicht mehr. Aber soweit ich sehe, ist die ganze Geschichte von einer geradezu phantastischen Unwahrscheinlichkeit. Sie behaupten, Mabelle Sainsbury Seale sei mit Vorbedacht ermordet worden, und auch Morley habe man getötet, um eine Identifizierung der Leiche durch ihn zu verhindern. Aber was ich gern wissen möchte, ist – warum? Warum soll ein derartig verwickelter Plan in Szene gesetzt worden sein, um eine vollkommen harmlose Frauensperson in mittleren Jahren zu beseitigen, die eine Menge Bekannte und anscheinend keinen einzigen Feind besaß?»
    «Warum? Ja – das ist die Frage. Warum? Wie Sie sehr richtig sagen: Mabelle Sainsbury Seale war ein vollkommen harmloses Geschöpf, das keiner Fliege etwas zuleide getan hätte! Warum also hat man sie mit Vorbedacht brutal ermordet? Nun, ich will Ihnen sagen, was ich glaube.»
    «Ja?»
    Hercule Poirot beugte sich vor.
    «Ich glaube, dass Mabelle Sainsbury Seale ermordet worden ist, weil sie ein zu gutes Gedächtnis für Physiognomien hatte.»
    «Wie meinen Sie das?»
    Poirot war jetzt ganz ruhig und sachlich:
    «Wir haben die beiden Persönlichkeiten voneinander geschieden: die harmlose Dame aus Indien und die geschickte Schauspielerin, die die Rolle der harmlosen Dame aus Indien spielte. Aber einen Vorfall gab es, der zwischen den beiden Erscheinungsformen lag. Welche Miss Sainsbury Seale war es, die Sie, Mr Blunt, vor Morleys Haustür ansprach? Sie werden sich erinnern, dass sie behauptete, ‹sehr befreundet mit Ihrer Frau› gewesen zu sein. Nach der Ansicht ihrer Bekannten und im Lichte der allgemeinen Umstände kann diese Behauptung nicht gestimmt haben. Deshalb durften wir den Schluss ziehen: ‹Das war eine Lüge – die echte Sainsbury Seale lügt nicht, also handelte es sich um eine Betrügerin, die einen bestimmten Zweck verfolgte.›»
    Alistair Blunt nickte.
    «Ja, diese Überlegung ist durchaus klar. Obwohl ich nie erfahren habe, welchen Zweck sie eigentlich verfolgt hat.»
    «Pardon», fuhr Poirot fort, «erst wollen wir die Sache von der anderen Seite betrachten. Es war die echte Sainsbury Seale. Diese lügt nicht. Also muss ihre Behauptung stimmen.»
    «Natürlich lässt es sich auch so betrachten – aber es ist doch höchst unwahrscheinlich…»
    «Freilich ist es unwahrscheinlich! Aber wenn wir unsere zweite Hypothese als Tatsache unterstellen, dann stimmt die Behauptung! Demnach hat Miss Sainsbury Seale Ihre Frau wirklich gekannt. Sie war sogar befreundet mit ihr. Also muss Ihre Frau jemand gewesen sein, den Miss

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