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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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verschwundenen Mrs Albert Chapman fahndet. Nein, Mrs Chapman soll ruhig tot bleiben, und Miss Sainsbury Seale soll diejenige sein, nach der gefahndet wird – denn die kann die Polizei nie finden. Außerdem werden Sie auf Grund Ihres großen Einflusses nach und nach erreichen können, dass man den Fall einschlafen lässt.
    Es war für Sie dringend notwendig, ständig auf dem Laufenden zu sein über das, was ich unternahm. Deshalb ließen Sie mich zu sich kommen und beauftragten mich mit der Suche nach der Verschwundenen. Und Sie fuhren fort, mir ständig wieder eine bestimmte ‹Spielkarte aufzuzwingen›. Ihre Komplizin rief mich an, um mich auf dramatische Weise vor der Übernahme des Auftrags zu warnen. Mir sollte suggeriert werden, es handle sich um Politik, Spionage, was weiß ich – jedenfalls um nichts Persönliches oder Privates. Ihre Gattin ist eine glänzende Schauspielerin, aber wenn man die eigene Stimme verstellt, so neigt man unwillkürlich dazu, eine Fremde nachzuahmen. Ihre Gattin ahmte die Stimme von Mrs Olivera nach. Das hat mir – ich gestehe es offen – viel Kopfzerbrechen verursacht.
    Dann luden Sie mich nach Exsham ein – der Schlussakt wurde aufgeführt. Wie einfach, in den Lorbeerbüschen eine geladene Pistole derart zu befestigen, dass sie losgeht, wenn die Büsche gestutzt werden! Die Pistole fällt dem Mann vor die Füße. Verblüfft hebt er sie auf. Was verlangen Sie mehr! Man hat ihn auf frischer Tat ertappt – im Besitz einer Pistole, die der Mordwaffe im Fall Morley gleicht wie ein Ei dem anderen, und zur Begründung seiner Anwesenheit vermag er nur ein lächerliches Märchen vorzubringen. Das war die Falle, in die Hercule Poirot tappen sollte.»
    Alistair Blunt bewegte sich in seinem Sessel. Sein Gesicht war ernst und etwas traurig. Er sagte: «Missverstehen Sie mich nicht, Poirot. Wieviel von alledem ist bloße Vermutung? Und wie viel wissen Sie wirklich?»
    Poirot erwiderte: «Ich besitze – ausgestellt von einem Standesamt in der Nähe von Oxford – die Abschrift eines Trauscheins von Martin Alistair Blunt und Gerda Grant. Frank Carter hat gesehen, wie kurz nach zwölf Uhr fünfundzwanzig zwei Männer Morleys Sprechzimmer verließen. Der erste war ein dicker Mann: Amberiotis. Der zweite waren natürlich Sie. Frank Carter hat Sie nicht erkannt. Er hat Sie nur von oben gesehen.»
    «Anständig von Ihnen, M. Poirot, dass Sie mir das sagen!»
    «Carter ging ins Sprechzimmer und fand Morleys Leiche. Sie war schon erkaltet, und das Blut an der Schusswunde war schon trocken. Das bedeutete, dass Morley bereits einige Zeit tot war. Deshalb konnte der Zahnarzt, der Amberiotis behandelt hatte, nicht Morley, sondern nur dessen Mörder gewesen sein.»
    «Noch etwas?»
    «Ja. Helen Montressor ist heute Nachmittag verhaftet worden.»
    Alistair Blunt zuckte zusammen. Dann saß er ganz still. «Das – dürfte wohl entscheidend sein!», flüsterte er.
    «Jawohl. Die echte Helen Montressor, Ihre entfernte Cousine, starb vor sieben Jahren in Kanada. Das hatten Sie verschwiegen und sich zunutze gemacht.»
    Ein Lächeln trat auf Alistair Blunts Lippen. Er begann zu erzählen, zwanglos und mit einem fast jungenhaften Vergnügen. «Das Ganze hat Gerda riesigen Spaß gemacht, verstehen Sie. Ich möchte gern, dass Sie das begreifen. Sie sind ein gescheiter Kerl. Ich hatte sie geheiratet, ohne meiner Familie etwas zu sagen. Sie spielte damals mit einer Theatergruppe in der Provinz. Meine Familie war ziemlich spießig, und ich sollte in die Firma eintreten. Gerda und ich beschlossen, unsere Ehe geheim zu halten. Sie fuhr fort, Theater zu spielen. Mabelle Sainsbury Seale war ebenfalls bei der Gruppe. Sie wusste von uns beiden. Dann ging sie auf eine Auslandstournee. Gerda hörte ein paarmal aus Indien von ihr. Dann kamen keine Briefe mehr. Mabelle hatte sich mit irgendeinem Hindu eingelassen. Sie war immer eine törichte, leichtgläubige Person gewesen.
    Ich wünschte, ich könnte Ihnen begreiflich machen, wie es war, als ich Rebecca kennen lernte und sie heiratete. Gerda verstand es vollkommen. Ich kann es nur so ausdrücken: Ich hatte das Glück, eine Königin zu heiraten, und spielte die Rolle des Prinzgemahls oder sogar des Königs. Meine Ehe mit Gerda betrachtete ich als morganatisch. Ich liebte sie. Ich wollte sie nicht verlieren. Und das Ganze funktionierte großartig. Ich mochte Rebecca wirklich sehr gern. Sie besaß einen hervorragenden Finanzverstand, und der meinige war dem ihren ebenbürtig.

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