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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen, als er sagte: «Die Wahrheit über den Fall wurde schon frühzeitig erwähnt. Alfred, der Boy, las einen Kriminalroman, der ‹Mord Viertel vor zwölf› hieß. Wir hätten den Titel als einen Wink des Himmels nehmen sollen. Denn das war natürlich ungefähr der Zeitpunkt, an dem Morley umgebracht wurde. Sie, Mr Blunt, erschossen ihn, als Sie fortgingen. Dann drückten Sie auf den Klingelknopf, ließen Wasser ins Waschbecken laufen und verließen das Sprechzimmer. Sie richteten es so ein, dass Sie die Treppe gerade hinunterkamen, als Alfred die falsche Mabelle Sainsbury Seale zum Aufzug brachte. Sie öffneten die Haustür, vielleicht traten Sie sogar zum Schein einen Augenblick hinaus, aber als sich die Aufzugstüren geschlossen hatten und der Lift nach oben fuhr, schlüpften Sie wieder hinein und rannten die Treppe hinauf. Von meinen eigenen Besuchen her weiß ich, wie Alfred sich zu verhalten pflegte, wenn er einen Patienten ins Sprechzimmer führte. Er klopfte an die Tür, machte sie auf und trat zurück, um den Patienten eintreten zu lassen. Aus dem Sprechzimmer hörte man Wasser rauschen – Schlussfolgerung: Morley wusch sich, wie üblich, die Hände. Aber sehen konnte Alfred ihn nicht.
    Kaum war Alfred wieder im Lift hinuntergefahren, schlüpften Sie ins Sprechzimmer. Zusammen mit Ihrer Komplizin hoben Sie die Leiche auf und trugen sie nebenan ins Büro. Dann ein rasches Blättern in den Papieren: Die Karteikarten von Mrs Chapman und Miss Sainsbury Seale wurden vertauscht. Sie zogen einen weißen Kittel an; vielleicht hat Ihre Frau Sie etwas zurechtgeschminkt. Eine eigentliche Maske zu machen war unnötig, denn es war ja Amberiotis’ erster Besuch bei Morley. Er hatte Sie nie gesehen. Und Ihr Bild erscheint nur selten in der Zeitung. Außerdem – warum sollte er Verdacht schöpfen? Vor dem Zahnarzt hat ein Erpresser keine Angst. Miss Sainsbury Seale geht hinunter und wird von Alfred hinausgelassen. Die Klingel ertönt, und Amberiotis wird ins Sprechzimmer gebracht. Er trifft den Zahnarzt an, der sich in gewohnter Weise die Hände wäscht. Er wird zum Stuhl geführt und bezeichnet Ihnen den schmerzenden Zahn. Sie reden das übliche Zeug, sagen ihm, es sei das beste, das Zahnfleisch zu vereisen. Sie nehmen das Procain und Adrenalin zur Hand, spritzen ihm eine tödliche Dosis ein. Außerdem wird er dank der lokalen Betäubung kaum merken, dass Sie kein geübter Zahnarzt sind!
    Amberiotis verlässt Sie, ohne Verdacht geschöpft zu haben. Sie schaffen Morleys Leiche aus dem Büro ins Sprechzimmer und legen sie hier auf den Fußboden. Da Sie diesmal allein arbeiten müssen, lassen Sie sie etwas über den Teppich schleifen. Sie wischen die Pistole ab und drücken sie Morley in die Hand. Sie wischen die Türklinken ab, damit Ihre Fingerabdrücke nicht als die obersten erscheinen. Die Instrumente, die Sie benützt haben, liegen schon alle im Sterilisierapparat. Sie verlassen das Sprechzimmer, gehen die Treppe hinunter und schlüpfen im geeigneten Moment aus dem Haus. Das ist für Sie der einzige gefährliche Augenblick.
    Alles hätte so wunderbar laufen können! Zwei Menschen, die Ihre Sicherheit bedroht hatten, waren tot. Noch ein dritter Mensch war tot – aber das war von Ihrem Standpunkt aus unvermeidlich gewesen. Und alles war so leicht zu erklären. Morleys Selbstmord erklärte sich durch den Irrtum, den er im Fall Amberiotis begangen hatte. Sein Tod und der von Amberiotis heben sich gegenseitig auf. Nur ein bedauerlicher Unglücksfall.
    Aber zu Ihrem Pech ist Hercule Poirot auf der Szene. Poirot hat Zweifel, Poirot erhebt Einwände. Es geht nicht alles so glatt, wie Sie gehofft hatten. Sie müssen also eine zweite Verteidigungslinie errichten. Es muss für den Notfall ein Sündenbock vorhanden sein. Über Morleys Haushalt haben Sie schon genaue Erkundigungen eingezogen. Da ist dieser Frank Carter – der wird genügen. Ihre Komplizin sorgt dafür, dass er auf geheimnisvolle Weise als Gärtner angestellt wird. Wenn er später etwa eine derartig lächerliche Geschichte erzählen sollte, wird ihm niemand Glauben schenken. Irgendwann wird die Leiche in der Pelztruhe ans Licht kommen. Zuerst wird man sie für die von Miss Sainsbury Seale halten, dann aber wird die Identifizierung des Gebisses erfolgen. Große Sensation! Auf den ersten Blick erscheint das als unnötige Komplikation, aber es war notwendig. Sie wünschen nicht, dass die ganze englische Polizei nach einer

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