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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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nicht gerade Freude gemacht«, sagte Hugh unverblümt. »Der Pflug hat unterhalb des Knicks eine Leiche zutage gefördert. Wir haben jetzt in der Leichenhalle der Abtei eine tote Frau liegen - oder zumindest ihre Gebeine.«
    Der junge Mann hatte seinem Besucher gerade Wein eingegossen und hielt mitten in der Bewegung inne, so abrupt, daß der Krug erzitterte und ihm etwas Rotwein auf die Hand verschüttete. Er wandte Hugh runde, blaue, erstaunte Augen zu und starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Eine tote Frau? Wie, dort begraben? Gebeine, sagt Ihr - wie lange ist sie dann tot? Und wer kann es sein?«
    »Wer kann das wissen? Gebeine sind alles, was wir haben, aber es handelt sich tatsächlich um eine Frau. Oder vielmehr, es war einmal eine. Sie ist vielleicht schon fünf Jahre tot, wie man mir sagt, länger jedoch nicht, vielleicht sogar erst seit kürzerer Zeit. Habt Ihr je Fremde dort gesehen, oder hat sich da etwas begeben, was einem Eurer Leute aufgefallen ist? Ich weiß, daß für Euch keine Notwendigkeit bestand, dieses Feld im Auge zu behalten, da dies seit einem Jahr Haughmonds Aufgabe ist, aber da es so nahe bei Longner liegt, hätten es Eure Männer vielleicht bemerkt, falls sich dort Eindringlinge aufgehalten haben. Habt Ihr nie irgendeinen Hinweis bekommen, daß sich etwas Unerlaubtes dort zugetragen haben könnte?«
    Eudo schüttelte heftig den Kopf. »Ich bin nicht mehr dort oben gewesen, seit mein Vater, Gott sei seiner Seele gnädig, das Feld der Abtei vermachte. Man hat mir gesagt, daß während der Messe von Zeit zu Zeit Vagabunden in dem Häuschen gelegen haben, und im letzten Winter sollen ein paar Landstreicher dort übernachtet haben, aber ich habe keine Ahnung, wer sie waren oder was sich dort zugetragen hat. Man hat mir nie von Schäden oder drohender Gefahr berichtet. Mir ist nichts davon bekannt. Es kommt mir alles sehr sonderbar vor.«
    »Uns allen«, bestätigte Hugh bedauernd und nahm den ihm angebotenen Becher. Es wurde allmählich dunkel in der Halle, und im Kamin brannte schon ein Feuer. Draußen vor der geöffneten Tür war das Licht bereits schwachblau vor Dunst, durchzogen von dem blassen Gold des Sonnenuntergangs. »Ihr habt in diesen letzten paar Jahren nie von einer Frau gehört, die Haus und Hof verlassen hat?«
    »Nein, von keiner. Meine Leute wohnen hier überall in der Gegend, sie hätten es erfahren, und es wäre auch mir bald zu Ohren gekommen. Oder meinem Vater, als er noch lebte. Er hatte die Dinge fest in der Hand. Alles, was hier geschah, gelangte zu seiner Kenntnis, da jeder wußte, daß er nicht zulassen würde, daß einer seiner Männer vom rechten Wege abkam.«
    »Das ist mir wohlbekannt«, sagte Hugh aus voller Brust.
    »Aber Ihr werdet nicht vergessen haben, daß da doch eine Frau war, die ihr Haus verließ und ohne ein Wort verschwand. Und genau von jener Hofstelle.«
    Eudo starrte ihn mit großen Augen ungläubig an. Schon die bloße Vorstellung entlockte ihm ein breites Grinsen.
    »Rualds Frau? Das kann doch nicht Euer Ernst sein! Jeder wußte, daß sie gegangen war. Das war kein Geheimnis.
    Und meint Ihr wirklich, es könnte erst so kurze Zeit zurückliegen? Doch selbst wenn es so wäre und dieses arme Ding wäre dennoch schon jetzt zu Gebeinen verwest - der Gedanke ist doch verrückt. Generys hat sich mit einem anderen Mann davongemacht - und das kann man ihr kaum zum Vorwurf machen —, als sie entdecken mußte, daß sie noch gebunden sein sollte, während er sich die Freiheit nehmen konnte, seiner Neigung zu folgen. Wir hätten schon dafür gesorgt, daß sie keine Not leiden müßte, doch das war für sie nicht genug. Witwen können wieder heiraten, aber sie war keine Witwe. Aber Ihr könnt doch nicht im Ernst glauben, daß es Generys ist, die bei Euch in der Leichenhalle liegt?«
    »Ich kann es beim besten Willen nicht sagen«, gestand Hugh ein. »Aber der Ort und die Zeit und die Form, in der sie auseinandergingen, macht einen doch nachdenklich. Bis jetzt wissen nur wenige von uns um diese Sache, aber schon bald muß es allgemein bekanntgemacht werden, und dann werdet Ihr hören, was alle Zungen dazu flüstern. Es wäre besser, wenn Ihr Euch für mich bei Euren Leuten erkundigt, um herauszufinden, ob einem von ihnen irgendwelche Heimlichkeiten auf diesem Feld aufgefallen sind oder ob zweifelhafte Burschen sich in dem Häuschen herumgetrieben haben. Vor allem, wenn Frauen dabeigewesen sind.
    Wenn es uns irgendwie gelingt, den Namen der Frau herauszubekommen,

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