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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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versteckt, doch unter den weniger wertvollen Dingen in seinem Laden sah ich diesen Ring.«
    »Und du hast ihn erkannt?« fragte der Abt.
    »Ich kenne ihn schon lange, seit meiner Kindheit. Ich hätte ihn auch ohne dieses Zeichen erkannt. Ich fragte ihn, wo und wann er ihm in die Hände gekommen sei, und er sagte, eine Frau habe ihn erst vor etwa zehn Tagen gebracht. Sie habe ihn verkaufen wollen, wie sie sagte, weil sie sich mit ihrem Mann weiter von den marodierenden Banden de Mandevilles absetzen wolle. Sie habe alles, was sie entbehren konnte, zu Geld gemacht, damit sie anderswo in Sicherheit leben könnten. Das taten viele, jedenfalls die, die in der Stadt nicht viel zu verlieren hatten. Ich fragte ihn, was für eine Frau es gewesen sei, und er hat sie mir so beschrieben, daß kein Zweifel möglich war. Vater, noch vor nur drei Wochen war Generys in Peterborough am Leben und wohlauf.«
    »Und wie bist du zu dem Ring gekommen?« fragte Radulfus sanft, jedoch mit einem scharfen und einschüchternden Blick in das Gesicht des Jungen. »Und warum? Du konntest unmöglich wissen, daß er hier von so unschätzbarer Bedeutung sein würde.«
    »Nein, das konnte ich nicht.« Ein leichter Anflug von Röte huschte Sulien über die Wangen, wie Cadfael bemerkte, aber der feste blaue Blick war so offen und klar wie immer und widerstand selbst Fragen und Vorwürfen.
    »Du hast mich der Welt zurückgegeben, so daß ich wie jemand sprechen kann und werde, der sich schon außerhalb dieser Mauern befindet. Ruald und seine Frau waren die engen Freunde meiner Kindheit, und als ich kein Kind mehr war, wuchs diese Zuneigung und reifte mit meinem Körper heran. Man wird es dir erzählt haben, daß Generys schön war. Was ich für sie empfand, ließ sie völlig unbehelligt, denn sie hat nie davon erfahren. Nachdem sie jedoch gegangen war, dachte und hoffte ich, vergeblich, wie ich zugeben muß, das Kloster und die Kutte könnten mir den Seelenfrieden wiedergeben. Ich wollte den Preis getreulich bezahlen, aber du hast mir die Schuld erlassen. Doch als ich den Ring sah und in der Hand hielt, den ich als den ihren erkannte, wollte ich ihn haben. So einfach ist es.«
    »Aber du hattest kein Geld, um ihn zu kaufen«, sagte Radulfus in dem gleichen, sanften Ton, dem kein Tadel zu entnehmen war.
    »Er hat ihn mir gegeben. Ich habe ihm gesagt, was ich jetzt Euch erzählt habe. Vielleicht noch etwas mehr«, fügte Sulien mit einem plötzlich aufblitzenden Lächeln hinzu, das sich in den sonst leidenschaftlich ernsten Augen nur für einen kurzen Augenblick zeigte. »Wir wohnten nur für eine Nacht unter dem gleichen Dach, und wir werden uns wohl nie mehr wiedersehen. Wenn zwei Menschen so zusammentreffen, vertrauen sie einander mehr an als selbst ihren Müttern. Und er hat mir den Ring geschenkt.«
    »Und warum«, fragte der Abt ebenso direkt, »hast du ihn Ruald, als du ihn hier wiedersahst, nicht zurückgegeben oder zumindest gezeigt und ihm die Nachricht mitgeteilt?«
    »Ich habe ihn mir nicht Rualds wegen von dem Silberschmied erbeten«, sagte Sulien unverblümt, »sondern nur zu meinem Trost. Und was deine Frage betrifft, weshalb ich ihn Ruald nicht gezeigt und ihm nicht erzählt habe, wie und wo ich ihn bekommen habe, kann ich nur sagen, daß ich bis jetzt gar nicht wußte, daß ein Schatten über ihm hängt, ebensowenig wie ich wußte, daß es eine hier vor kurzem beigesetzte tote Frau gab, die für Generys gehalten wurde. Seit meiner Ankunft habe ich nur einmal mit ihm gesprochen, und das nicht mehr als ein paar Minuten auf dem Weg zur Messe. Er schien mir vollkommen glücklich und zufrieden zu sein, weshalb sollte ich da alte Erinnerungen aufwühlen? Daß er ins Kloster gegangen ist, war für ihn ebenso Schmerz wie Freude, und da wollte ich es bei seiner jetzigen Freude belassen. Doch jetzt muß er es allerdings erfahren. Und so übergebe ich Euch den Ring nur zu gern.
    Er hat für mich seinen Zweck schon erfüllt.«
    Es entstand eine kurze Pause, in der der Abt über all das nachdachte, was diese Neuigkeit für die Anwesenden sowie für diejenigen bedeutete, die bisher noch unbeteiligt waren.
    Dann wandte er sich an Cadfael. »Bruder, willst du Hugo Beringar meine Empfehlung überbringen und ihn bitten, mit dir zu uns zurückzureiten? Gib Nachricht, wenn du ihn nicht sofort findest. Bevor er es selbst gehört hat, sollte niemand von der Sache erfahren, nicht einmal Bruder Ruald, denke ich. Sulien, du bist zwar kein Bruder dieses Hauses

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