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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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mehr, aber ich hoffe, du wirst als Gast bei uns bleiben, bis du deine Geschichte noch einmal erzählt hast, und zwar in meiner Gegenwart.«

6. Kapitel
    Hugh befand sich im Schloß, und Cadfael fand ihn in der Rüstkammer, wo er, die Wahrscheinlichkeit eines Vorstoßes gegen die Anarchie in Essex bedenkend, die Waffen zählte. Er hatte die Kunde ernst genommen und war darauf gefaßt, notfalls innerhalb eines Tages aufzubrechen, falls der König ihn rief. Doch an Hughs Bereitschaft zum Handeln war selten etwas auszusetzen, und insgesamt war er mit seinen Vorbereitungen zufrieden. Wenn der Ruf erfolgte, konnte er innerhalb weniger Stunden eine ansehnliche Zahl ausgewählter Männer in Marsch setzen. Es war keineswegs gewiß, daß der Ruf den Sheriff einer von dem verwüsteten Land der Fens so weit entfernten Grafschaft erreichte, aber die Möglichkeit blieb bestehen. Für Hugh war schon die bloße Existenz Geoffrey de Mandevilles und seinesgleichen eine Beleidigung seines Gefühls für Ordnung und Anstand.
    Er begrüßte Cadfael etwas unaufmerksam und sah weiter mit einem kritischen Auge zu, wie sein Waffenmeister einem Schwert Gestalt gab. Er schenkte der dringenden Aufforderung des Abts nur am Rande Aufmerksamkeit, bis Cadfael ihn durch eine Bemerkung hellwach machte: »Es hat etwas mit der Leiche zu tun, die wir auf dem Töpferacker gefunden haben. Der Fall stellt sich jetzt ganz anders dar.«
    Das brachte Hugh endlich dazu, schnell den Kopf herumzudrehen. »Inwiefern ganz anders?«
    »Komm mit und höre dir an, was der Bursche zu sagen hat, der die Veränderung bewirkt hat. Wie es scheint, hat der junge Sulien Blount aus den Fens nicht nur schlechte Neuigkeiten mitgebracht. Der Abt wünscht, daß er es dir in seiner Gegenwart noch einmal erzählt. Sollte er in Suliens Worten etwas überhört haben, was von Bedeutung ist, wirst du es finden, da ist er ganz sicher. Und hinterher könnt ihr die Köpfe zusammenstecken, denn es sieht so aus, als wäre dir ein möglicher Weg nun verschlossen. Und jetzt zu Pferde. Wir sollten gleich losreiten.«
    Doch auf dem Rückweg durch die Stadt, als sie über die Brücke ritten und ins Foregate-Viertel kamen, gab er schon einen ersten Teil der Neuigkeiten preis, um Hugh auf das vorzubereiten, was folgen würde. »Bruder Sulien hat sich, wie es scheint, entschlossen, in die Welt zurückzukehren.
    Du hattest recht mit deinem Urteil. Er hat sich nie zum Mönch geeignet. Er ist zu dem gleichen Schluß gekommen, ohne allzuviel von seiner Jugend zu vergeuden.«
    »Und Radulfus ist damit einverstanden?« wunderte sich Hugh.
    »Ich glaube sogar, daß er ihm darin zuvorgekommen ist.
    Sulien ist ein guter Junge, und er hat sein Möglichstes versucht, aber er sagt selbst, daß er aus den falschen Gründen in den Orden eingetreten ist. Er wird jetzt zu dem Leben zurückkehren, für das er geschaffen ist. Es ist gut möglich, daß du ihn in deiner Garnison hast, noch bevor alles vorbei ist, denn wenn er die eine Berufung aufgibt, wird er eine neue brauchen. Er ist nicht der Mann, der untätig auf den Ländereien seines Bruders herumsitzt.«
    »Um so mehr«, sagte Hugh, »da Eudo noch nicht lange verheiratet ist, so daß in einem Jahr oder zwei schon Söhne da sein können. Wenn die Erbfolge gesichert ist, ist kein Platz für einen jüngeren Bruder. Ich hätte es aber schlimmer treffen können. Er scheint für das Kriegshandwerk ein sehr geeigneter junger Mann zu sein. Gut gebaut, nicht auf den Kopf gefallen, und zu Pferde hat er schon immer eine gute Figur gemacht.«
    »Seine Mutter wird sich sicher freuen, ihn wiederzuhaben«, überlegte Cadfael. »Sie hat wenig Freude in ihrem Leben, wie du mir sagst; ein heimgekehrter Sohn kann viel für sie tun.«
    Der für das Kriegshandwerk geeignete junge Mann saß noch immer mit dem Abt unter vier Augen beisammen, als Hugh mit Cadfael im Gefolge das Empfangszimmer betrat.
    Die beiden schienen gut miteinander auszukommen, wenn man davon absieht, daß Sulien eine leichte Anspannung anzumerken war. Er saß sehr aufrecht und steif da und lehnte sich mit den Schultern an die Wandtäfelung. Sein Part hier war noch immer erst zur Hälfte erledigt; er wartete aufmerksam und mit geweiteten Augen darauf, ihn beenden zu können.
    »Sulien hier«, sagte der Abt, »hat Euch etwas Wichtiges zu erzählen, so daß ich es für das Beste hielt, daß Ihr es direkt von ihm erfahrt, denn Ihr werdet vielleicht Fragen haben, die mir nicht eingefallen sind.«
    »Das bezweifle

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