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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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habt vielleicht noch nicht gehört«, sagte Cadfael, der Sulien jetzt den Rücken zuwandte, »daß der Sheriff wegen des Mordes an der Frau, die wir für Generys hielten, bis Ihr uns zeigtet, daß sie es unmöglich sein kann, einen Mann ins Gefängnis gesperrt hat. Es ist ein Bursche namens Britric, ein Hausierer, der die Dörfer an der Grenze bereist und letztes Jahr in Rualds Häuschen übernachtete, und zwar während der Messe.«
    Er hörte eine leichte Bewegung hinter sich, als Suliens Schultern sich gegen die Holzwand lehnten. Doch es wurde kein Wort gesprochen.
    »Er hatte eine Frau bei sich, wie es scheint, eine gewisse Gunnild, eine Akrobatin und Sängerin, die die Leute auf der Messe unterhielt. Und seit dem Ende der Messe im letzten Jahr hat niemand sie mehr gesehen. Eine schwarzhaarige Frau, wie die Leute sagen. Sie könnte sehr wohl die arme Seele sein, die wir gefunden haben. Hugh Beringar hält sie dafür.«
    Suliens Stimme ließ sich ein wenig knapp und leise vernehmen: »Was sagt dieser Britric dazu? Er wird es doch nicht zugegeben haben?«
    »Wie nicht anders zu erwarten, hat er gesagt, daß er die Frau dort am Morgen nach der Messe gesund und munter verlassen und seitdem nicht wiedergesehen hat.«
    »Vielleicht ist es auch so gewesen«, ließ sich Sulien vernehmen.
    »Es ist möglich. Aber niemand hat die Frau seitdem gesehen. Dieses Jahr ist sie nicht auf die Messe gekommen, und niemand weiß etwas über sie. Und soviel ich gehört habe, hatten die beiden öfter Streit miteinander, und es ist sogar zu Prügeleien gekommen. Und er ist ein kräftiger Mann mit einem hitzigen Temperament, der leicht zu weit gehen kann. Ich möchte nicht in seinen Schuhen stecken«, sagte Cadfael mit Nachdruck, »denn ich glaube, daß sich die Anschuldigung gegen ihn erhärten läßt. Ich würde für sein Leben keinen Pfifferling geben.«
    Er hatte sich bis jetzt nicht umgedreht. Der Junge saß sehr still und reglos da und hielt die Augen fest auf Cadfaels Gesicht gerichtet. Mit einer Stimme verhaltenen Mitleids, der keine große Rührung anzumerken war, sagte er:
    »Armer Teufel! Ich würde sagen, er hat nie vorgehabt, sie zu töten. Wie war der Name noch? Wie hieß sie, diese Akrobatin?«
    »Gunnild. Man nannte sie Gunnild.«
    »Muß ein hartes Leben sein, immer unterwegs auf den Landstraßen«, sagte Sulien nachdenklich, »besonders für eine Frau. Im Sommer mag es ja noch angehen, aber was machen sie denn im Winter?«
    »Was alle Jongleure tun«, sagte Cadfael im Tonfall eines Mannes, der sich auskennt. »Um diese Jahreszeit beginnen sie darüber nachzudenken, welches Gutshaus am ehesten bereit ist, sie für ihren Gesang und ihr Spiel aufzunehmen und über das schlimmste Winterwetter hinwegzubringen.
    Und wenn der Frühling kommt, sind sie wieder verschwunden. «
    »Ja, ich nehme an, daß ein Platz am Feuer und eine Mahlzeit selbst an der geringsten Tafel mehr als willkommen sein muß, wenn erst der Schnee fällt«, pflichtete Sulien gleichgültig bei und stand auf, um die kleine Flasche entgegenzunehmen, die Cadfael für ihn zugestöpselt hatte. »Ich werde jetzt wieder zurückreiten, denn Eudo kann im Stall Hilfe gebrauchen. Und ich danke Euch aufrichtig, Cadfael.
    Hierfür und für alles andere.«

8. Kapitel
    Drei Tage später kam ein Reitknecht durch das Torhaus des Schlosses geritten. Hinter ihm saß eine weibliche Mitreiterin, die er auf dem äußeren Hof absetzte, damit sie mit den Wachen sprechen konnte. Bescheiden, aber durchaus selbstbewußt, fragte sie nach dem Herrn Sheriff und gab zu verstehen, sie komme in einer wichtigen Angelegenheit, die auch von dem Herrn, den sie aufsuchen wolle, für wichtig gehalten werde.
    Hugh kam in Hemdsärmeln und einem Lederkoller aus der Rüstkammer. Man sah ihm an, daß er sich eben noch in Hitze und Rauch vor dem Brennofen des Waffenschmieds aufgehalten hatte. Die Frau betrachtete ihn mit ebensoviel Neugier wie er sie, denn seine Erscheinung war so unerwartetjung. Sie hatte den Sheriff der Grafschaft noch nie zu Gesicht bekommen und einen älteren und seiner Würde etwas bewußteren Mann erwartet als diesen hübschen, zartgliedrigen jungen Burschen mit seinen schwarzen Haaren und den schwarzen Augenbrauen, der immer noch in den Zwanzigern war und eher wie ein Lehrling des Waffenmeisters aussah als wie der Beamte des Königs.
    »Ihr wolltet mich sprechen, Frau?« sagte Hugh.
    »Kommt herein und erzählt mir, was Ihr von mir wünscht.«
    Sie folgte ihm gemessen in das

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