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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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eigenem Antrieb in die Stadt kam, um auf den Markt zu gehen, oder daß jemand zufällig in Withington mit der Neuigkeit des Tages hereinschneite, scheint das Gerücht von allein über die Wiesen und den Fluß gelaufen zu sein. Ich gebe ja zu, daß Gerüchte sich manchmal schneller fortbewegen als Vögel, zumindest in der Stadt und im Foregate-Viertel, aber sie brauchen doch bestimmt einen Tag oder mehr, um die Dörfer der Umgebung zu erreichen. Es sei denn, jemand macht sich eilig auf den Weg, um sie zu verbreiten.«
    »Ob nun vom Markt mitgebracht oder vom Winde herübergetragen«, sagte Hugh, »dieses Gerücht ist jedenfalls bis Withington gedrungen, wie es scheint. Britric kann sich darüber freuen. Ich habe allerdings keine Ahnung mehr, wohin ich mich wenden soll, doch das ist mir immer noch lieber, als einen unschuldigen Mann zu verfolgen. Aber ich bin keinesfalls gewillt, aufzugeben und den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen.«
    »Jetzt ist es noch nicht nötig, so zu denken«, sagte Cadfael. »Warte noch ein paar Tage ab und widme dich unterdessen den Angelegenheiten des Königs, dann ergibt sich vielleicht ein Hinweis, dem wir folgen können.«
    Cadfael begab sich noch vor dem Abendgebet zur Wohnung des Abts und bat um eine Audienz. Er brachte seine Bitte ein wenig reumütig vor, da er sich sehr wohl bewußt war, welche Freizügigkeit man ihm oft über das hinaus gewährte, was die Ordensregel normalerweise erlaubt, und dieses eine Mal war er sich seiner Sache nicht allzu sicher.
    Das zunehmende Vertrauen, das der Abt im Lauf der Zeit in ihn setzte, war schon in sich zu etwas wie einer Bürde geworden.
    »Vater, ich nehme an, daß Hugh Beringar heute nachmittag bei Euch war und Euch erzählt hat, was mit diesem Britric geschehen ist. Die Frau, von der wir wissen, daß sie ein Jahr und mehr seine Gefährtin gewesen ist, ist tatsächlich von ihren gewohnten Aufenthaltsorten verschwunden, aber nicht durch Tod. Sie hat sich gemeldet, um zu zeigen, daß er ihr nichts angetan hat, woraufhin der Mann auf freien Fuß gesetzt wurde.«
    »Ja«, erwiderte Radulfus, »das ist mir bekannt. Hugh ist vor einer Stunde bei mir gewesen. Ich kann mich nur freuen, daß der Mann keines Mordes schuldig ist und frei seiner Wege gehen kann. Doch unsere Verantwortung für die Tote bleibt erhalten, und wir müssen unsere Suche fortsetzen.«
    »Vater, ich bin gekommen, Euch um die Erlaubnis zu bitten, morgen eine Reise zu machen. Ein paar Stunden würden genügen. Diese Errettung hat einen Aspekt, der bestimmte Fragen aufwirft, die beantwortet werden müssen. Ich habe Hugh Beringar eine solche Untersuchung nicht vorgeschlagen, zum Teil weil er im Moment sehr mit den Angelegenheiten des Königs beschäftigt ist, zum Teil aber auch, weil ich mit meiner Vermutung unrecht haben kann, und wenn sich das herausstellt, ist es nicht nötig, ihn damit zu behelligen. Und sollten sich meine Zweifel als berechtigt erweisen«, sagte Cadfael sehr nüchtern, »muß ich die Angelegenheit in seine Hände legen und sie dort belassen.«
    »Darf ich mir die Frage erlauben«, sagte der Abt nach kurzem Nachdenken und mit dem Anflug eines schiefen Lächelns um die Lippen, »worum es sich bei diesen Zweifeln handelt?«
    »Ich möchte jetzt lieber nichts sagen«, erklärte Cadfael offen, »bis ich selbst die Antworten habe, ja oder nein.
    Denn sollte ich inzwischen ein übertrieben spitzfindiger und mißtrauischer alter Mann geworden sein, der allzusehr dazu neigt, dort unrechtes Tun zu wittern, wo sich nichts davon findet, würde ich es lieber vorziehen, keinen weiteren Mann in diesen unwürdigen Morast hineinzuziehen oder falsche Anschuldigungen zu erheben, die sich leichter publik machen als unterdrücken lassen. Habt Nachsicht mit mir bis morgen.«
    »Dann sag mir nur eins«, hakte Radulfus nach. »Es gibt doch keinen Grund, hoffe ich, bei dem, was du vorhast, wieder Bruder Ruald zu verdächtigen?«
    »Nein, Vater. Was mir vorschwebt, entlastet ihn.«
    »Gut! Ich kann von dem Mann nichts Böses glauben.«
    »Ich bin sicher, daß er sich nichts hat zuschulden kommen lassen«, entgegnete Cadfael fest.
    »Damit kann wenigstens er in Frieden leben.«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Und auf den scharfen und durchdringenden Blick hin, den der Abt ihm zuwarf, fuhr er mit fester Stimme fort: »Uns allen in diesem Haus sind die Sorge und der Kummer um ein Geschöpf gemeinsam, das in Land der Abtei heimlich begraben worden ist, ohne einen Namen oder die

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