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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Gelegentlich, wie etwa in Oxford, nahm er sich zusammen und blieb hart, wenn die Lage begründete Hoffnung auf einen endgültigen Triumph bot, doch wo eine Pattsituation offenkundig war, ermüdete er schnell und wandte sich neuen Zielen zu. In den winterlichen Regenfällen der Fens ließen ihn Zorn und persönlicher Haß länger aushaken als gewohnt, aber seine Erfolge blieben mager, und in der letzten Novemberwoche dämmerte ihm, daß er nicht darauf hoffen konnte, das Werk zu Ende zu bringen. Beim Umherirren in den Sümpfen jener düsteren Ebenen hatten es seine Streitkräfte zwar geschafft, sich einigermaßen methodisch und mit Nachdruck vorzukämpfen, um de Mandevilles Territorium zu verkleinern, und es war ihnen sogar gelungen, seine Mordbanden um eine ansehnliche Zahl von Männern zu dezimieren, als diese sich auf trockeneres Gelände vorwagten, doch es war offenkundig, daß der Feind über reichlichen Nachschub verfügte und selbst ohne Überfälle und Plünderungen eine Zeitlang aushalten konnte. Es bestand keine Hoffnung, die Gegner aus ihrem Loch auszugraben. Stephen wandte sich mit der frischen Spannkraft, die ihm bei Bedarf zur Verfügung stand, einer veränderten Politik zu. Er wollte die Aufgebote seiner Lehnsmänner, besonders solche aus potentiell verwundbaren Gegenden wie etwa den an Wales angrenzenden Gebieten oder denen, die mit zweifelhaften Freunden wie dem Earl von ehester benachbart waren, wieder dort wissen, wo sie am nützlichsten waren. Er nahm sich vor, hier in den Fens eher eine Armee aus Bautrupps als eine aus Soldaten aufzustellen, einen Ring eilig errichteter, aber strategisch plazierter Bollwerke aufzubauen, um das Territorium der Gegner zu begrenzen und, wo immer dies möglich war, weiter zu verkleinern und Geoffreys ungeschützte Nachschublinien zu bedrohen, wenn dessen Vorräte zur Neige gingen. Ein solcher Festungsring, bemannt mit den erfahrenen flämischen Söldnern, die mit dem Kampf im Flachland und in einem Gewirr von Wasserstraßen vertraut waren, konnte halten, was im Winter gewonnen worden war, bis sich die Bedingungen für offene Truppenbewegungen verbesserten.
    Der November näherte sich dem Ende, als Hugh und sein Aufgebot mit einem Dank des Königs kurzerhand entlassen wurden. Hugh hatte keine Männer durch Tod verloren, in seinem Aufgebot zählte er nur einige kleinere Verwundungen und Streifschüsse, und so war er von Herzen froh, sich mit seinen Leuten zurückziehen zu können, statt weiter in den Sümpfen um Cambridge herumzuwaten. Er machte sich mit ihnen in nordwestlicher Richtung nach Huntington auf, wo das Königsschloß der Stadt eine relative Sicherheit bewahrt und die Straßen offengehalten hatte. Von dort schickte er die Männer direkt nach Westen, auf Kettering zu, während er selbst nach Norden ritt, nach Peterborough.
    Bis er die Brücke über den Nene-Fluß erreichte und in die Stadt hineinritt, hatte er keinen Gedanken an die Überlegung verschwendet, was er dort zu finden erwartete. Vielleicht war es besser, die Dinge ohne irgendwelche Erwartungen auf sich zukommen zu lassen. Die Straße von der Brücke führte ihn auf den Marktplatz, auf dem es lebhaft und geschäftig zuging. Die Bürger, die es vorgezogen hatten zu bleiben, hatten recht daran getan, denn bis jetzt hatte sich die Stadt als zu mächtig erwiesen, um für de Mandeville eine Versuchung darzustellen, solange es an abgelegeneren Orten noch wehrlose Opfer für ihn gab. Hugh fand einen Stall für sein Pferd und machte sich zu Fuß auf die Suche nach Priestgate.
    Da war der Laden oder zumindest die gutgehende Werkstatt eines Silberschmieds. Sie war geöffnet und zeigte der Welt eine wohlhabende Fassade. Das war die erste Bestätigung. Hugh trat ein und erkundigte sich bei dem jungen Burschen, der im hinteren Teil der Werkstatt unter einem Fenster, das seine Werkbank erleuchtete, über eine Silberarbeit gebeugt saß, nach Meister John Hinde. Der Name wurde fröhlich zur Kenntnis genommen, und der junge Mann legte sein Werkzeug beiseite und ging durch eine Hintertür hinaus, um seinen Meister zu rufen. Bis jetzt gab es also keine Diskrepanzen. Die Werkstatt und der Mann existierten, so wie Sulien sie zurückgelassen hatte, als er von Ramsey aus nach Westen gegangen war.
    Als Meister John Hinde mit seinem Gehilfen aus seiner Wohnung kam und die Werkstatt betrat, erkannte Hugh sofort, daß er ein Mann war, der in der Stadt etwas darstellte und von dem auch zu erwarten stand, daß er sich seinem

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