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Das Geheimnis der Schwestern

Das Geheimnis der Schwestern

Titel: Das Geheimnis der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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müssen wir daran erinnert werden.« Sie griff nach den beiden Päckchen, die sie mitgebracht hatte. »Die hier sind für euch.«
    Winona nahm die kleine Schachtel und legte sie auf ihren Schoß. Dann öffnete sie sie und starrte auf das Geschenk. Es war zusammengelegt und leicht verheddert, aber sie wusste sofort, was es war. Ihr Magen zog sich zusammen. Langsam hob sie das Windspiel hoch. Es bestand aus einer Reihe atemberaubend schöner, schimmernder Muscheln, die mit fast unsichtbarem Silberdraht zusammengehalten wurden. Als sie es auseinanderzog, klingelte es leise und melodisch.
    Vivi Anns Windspiel hingegen bestand aus winzigen mundgeblasenen Buntglasscherben. Selbst im Zwielicht schimmerte das Glas in intensiven Farbtönen.
    »Wunderschön«, sagte Winona und dachte daran, wie sie drei das letzte Mal am Bett ihrer Mutter gestanden und sich gegenseitig Kraft gespendet hatten. Bleibt zusammen , hatte ihre Mutter geflüstert und das einzige Mal während ihrer langen Krankheit geweint. Meine Gartenmädchen …
    »Wir sind Schwestern«, wiederholte Aurora. »Ich wollte euch nur daran erinnern. Ganz gleich, was geschieht und wofür wir uns entscheiden« – hier warf sie Winona einen Blick zu –, »wir bleiben zusammen.«
    Winona stieß mit ihren Schwestern an und trank einen Schluck. Dann griff sie in ihre Handtasche, holte ein Foto heraus und zeigte es ihren Schwestern. Das Bild zeigte ihren Vater, gut aussehend und lachend, der ihre Mom besitzergreifend im Arm hielt.
    Aurora und Vivi drängten sich an sie und betrachteten das Foto wie ein archäologisches Fundstück, was es in gewisser Hinsicht auch war. Winona hatte oft den Verdacht gehabt, dass ihre Mom Fotos von sich aus den Alben entfernt hatte, wenn sie darauf zu dick, zu alt oder zu müde aussah. Sie konnte nicht wissen, dass ihr nur noch so wenig Zeit mit ihrer Familie blieb.
    Aber nicht ihre Mom fesselte ihre Aufmerksamkeit, sondern ihr Dad. Auf dem Foto wirkte er attraktiv und lebendig.
    Glücklich.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass er je so war«, sagte Winona.
    »Ich auch nicht«, bestätigte Aurora.
    »Aber ich«, erwiderte Vivi Ann leise. Fast klang es, als würde sie es bedauern. »Seht ihr, wie er sie anschaut?«
    »Warum liebt er uns nicht so?« Winona sprach die Frage aus, die sie alle bewegte. Aber natürlich gab es darauf keine Antwort.
    »Wo hast du das Foto her?«, wollte Aurora wissen.
    »Du hättest Staatsanwältin werden sollen«, murmelte Winona. »Dir entgeht auch gar nichts.«
    »Außer der Affäre meines Mannes«, entgegnete Aurora und trank einen Schluck. »Ich hab der Frau sogar Muffins gebracht, als sie krank war.«
    Vivi Ann legte Aurora den Arm um die Schultern. »Er war ein Wichser.«
    »Und ein Langweiler«, ergänzte Winona.
    »Und ein Glatzkopf, nicht zu vergessen«, fügte Aurora hinzu und lächelte. Sie nippte noch mal an ihrem Becher. »Also, woher hast du das Foto?«
    »Von Luke.«
    Darauf sagte keine etwas. Winona verstand, warum. Luke war wie ein verbotener Teich im Märchen: verlockend zwar, aber unter der Oberfläche gefährlich.
    Aurora schwieg und überließ Vivi Ann bewusst das erste Wort.
    Winona hätte es ihr gleichtun und ebenfalls warten sollen, aber das Schweigen setzte ihr zu sehr zu. »Er ist nach der Anhörung zu mir gekommen, weil er in der Zeitung davon gelesen hatte und dachte, ich könnte einen Freund brauchen.«
    »Er ist ein freundlicher Mensch«, sagte Vivi Ann endlich und sah Winona an. »Liebst du ihn immer noch?«
    Winona wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. »Verglichen mit dir und Dallas …« Sie zuckte mit den Schultern, weil sie nicht weiterwusste.
    »Das ist doch kein Wettkampf«, sagte Vivi Ann und berührte sie am Arm. »Liebe … ist einfach, was es ist.«
    »Es ist sowieso zu spät. Wir haben unsere Chance verpasst. Vielleicht hatten wir auch nie eine. Ich weiß es nicht.«
    Vivi Ann sah sie tieftraurig an. »Sag nie, es sei zu spät. Wenn es nur die geringste Chance gibt, Win, dann ergreift man sie. Trotz all meines Unglücks wegen Dallas bin ich doch froh, ihn geliebt zu haben.«
    Winona stellte ihren Becher ab, legte sich auf die Decke und starrte durch die kahlen Äste auf die Milchstraße. »Ich habe Angst«, sagte sie leise. Sie konnte sich nicht erinnern, das jemals laut ausgesprochen zu haben. Sie hatte immer befürchtet, ihre Schwäche würde verstärkt, wenn sie sie nur zugäbe, aber jetzt war sie darauf angewiesen, dass ihre Schwestern ihr halfen.
    »Die

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