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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gegenüberstanden.
    »Ich habe geduscht, Phil«, sagte sie.
    »Es erfrischt wundervoll …«, antwortete er einigermaßen dämlich.
    »Es war eine tolle Erfindung von dir, die Quelle so auszunützen.« Sie strich über ihren Körper, um das Wasser abzustreifen. »Ich habe kein Handtuch, Phil.«
    Er warf ihr ein großes Badetuch zu, das neben dem Herd hing. Sie fing es auf und schlang es um sich.
    »Danke, Phil.« Sie begann sich abzutrocknen, und während sie ihren Kopf massierte, setzte sie sich auf sein Bett. »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Es war viel zu früh. Ich wache immer auf, wenn man den Tag erst ahnt. Ich habe das hier gelernt. Jeder würde denken: Du lieber Gott, was will er bloß den ganzen Tag lang tun?! Allein auf einer einsamen Insel – da hat man ja viel zuviel Zeit! Irrtum! Man kann gar nicht genug Zeit haben! Du wirst es schon heute merken: Die Stunden laufen einem davon, und hundert Dinge warten darauf, daß man sie tut.«
    »Wir sind jetzt zu zweit«, sagte sie und legte das Badetuch zur Seite. »Sag, was ich tun soll!«
    »Zuerst sag mir guten Morgen!«
    »Guten Morgen, Phil!«
    Er blieb an seinem geöffneten Kleiderschrank stehen und lächelte sie an. Sie saß mit zusammengepreßten Knien auf seinem Bett und fuhr sich mit den gespreizten Fingern durch das Haar.
    »Du bist ein verdammtes Aas!« sagte er leise.
    »Warum? Ich hatte kein Handtuch …«
    »Soll ich zu dir kommen und dir zeigen, wie man ›guten Morgen‹ sagt?!«
    »Gibt es da Abstufungen?« fragte sie und kämmte sich weiter mit den gespreizten Fingern.
    »Ich warne dich! Es ist besser, du kommst zu mir.«
    »Das mußt du mir erklären, Phil.«
    »Du sitzt auf meinem Bett.« Er knallte mit einem Ellenbogenstoß die Schranktür zu und verzichtete darauf, sich Hemd und Hose auszusuchen. »Es ist bisher noch keiner Frau gelungen, nackt auf meinem Bett zu sitzen, ohne sich kurz darauf auszustrecken und …«
    Er brach die Rede ab und suchte nach einem halbwegs anständigen Ende des Satzes. Sie blickte ihn aus großen Kinderaugen an, als habe es diese vergangene Nacht nicht gegeben, und zog das Badetuch über ihren Schoß.
    »Am frühen Morgen schon?« fragte sie. Es war eine so hundsgemein naive Frage, und ihre Stimme klang so unschuldig erstaunt, daß Phil tief durchatmen mußte. Mit drei großen Schritten war er bei ihr, riß ihr das Badetuch weg und drückte sie auf sein Bett.
    Sie leistete keinen Widerstand. Sie empfing ihn und umklammerte ihn mit ihren langen Beinen. Und jetzt, an diesem Morgen, in diesem Augenblick, vernahm er zum erstenmal einen Laut der Wollust von ihr, einen kehligen Aufschrei, begleitet von einem zuckenden Aufbäumen, dem die Erschöpfung unmittelbar folgte.
    Sie fiel in sich zusammen, die Muskeln erschlafften, die Augen schlossen sich, die Arme pendelten an den Seiten des schmalen Bettes.
    »Evelyn!« rief er erschrocken, »um Himmels willen, was hast du?!«
    Er löste sich von ihr, kniete neben dem Bett, umfaßte ihren Kopf. Auf ihren Lippen erschien ein Lächeln, ein Leuchten ging über ihr Gesicht. Sie öffnete die Augen, und nun schien sie über Phils Besorgnis zu lächeln.
    »Guten Morgen, Phil«, sagte sie leise. »Du hast recht: Man muß auch ›Guten-Morgen-Sagen‹ lernen. Welch ein schöner Morgen, Phil. So schön hat für mich noch nie ein Tag angefangen …«
    Das Frühstück genossen sie auf der Terrasse in paradiesischer Nacktheit, nur durch ein Tuch um die Schultern gegen die schon heißen Strahlen der Sonne geschützt. Sie saßen eng nebeneinander, Haut an Haut, als wäre es nicht mehr möglich, sich voneinander zu trennen.
    Sie sprachen wenig. Was hatte man sich schon zu sagen auf einer Welt, die nur aus ich und du bestand? Vollkommenes Glück hat keine Worte mehr.
    »Was wirst du nun tun?« fragte sie. Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter. Ihre Hand lag auf seinem Schenkel. »Antworte jetzt nichts Dummes, Phil. Sag nicht: Ich trage dich zurück aufs Bett …«
    »Genau das wollte ich vorschlagen.«
    »Wie lange wollen wir noch leben?«
    »56 Jahre, wenn ich 100 werde …«
    »Willst du 56 Jahre lang nur mit mir im Bett liegen?«
    »In spätestens 30 Jahren wird das spürbar nachlassen«, sagte er sarkastisch. »Es sei denn, ich entdecke auf der Insel eine Zauberwurzel, die ewige Potenz erzeugt. Das ist eine Idee! Ev, suchen wir nach der ewigen Jugend. Mit dir zusammen könnte ich sie finden!«
    »Was würdest du tun, wenn ich nicht hier wäre?« fragte sie nüchtern.
    »So

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