Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Maschinen sind durchgetestet, es kann nichts passieren. Und wenn sie gestreikt hätten? Wozu habe ich rote Raketen an Bord? Irgend jemand, der etwas von Technik versteht, wäre schon gekommen. Das ist wie an Land, Commander! Ich habe auch noch nie einen Reifen gewechselt. Immer kam zur richtigen Zeit ein Kavalier!«
    »So kann man auch zur See fahren!« Don Fernando lachte schallend. »Phil – so eine Frau wie Miß Baldwin – das ist ein neues Kapitel in der Geschichte der Seefahrt!«
    Später saßen sie auf dem Hinterdeck unter dem aufgespannten Sonnensegel, aßen Kuchen, tranken starken, fast schwarzen Kaffee und blickten hinüber auf die Insel ›Die sieben Palmen‹, diesen Lavaklotz mit seinen bizarren Steinformationen und dem Farbenspiel seiner verschiedenen Eruptionsschichten. Von der See her wirkte das Eiland kahl, unbewohnt und feindlich, nur die sieben Palmen auf dem Plateau bogen sich im Wind, als lachten sie über die Kühnheit, sich hier angesiedelt zu haben. Daß das Innere der Insel genug Lebensraum bot, um sich Kühe, Ziegen, Schweine, Hühner und Enten zu halten und sogar Gemüse anzubauen, ahnte niemand, der diesen Steinklotz nur vom Wasser aus sah.
    »Erzählen Sie noch mehr von sich«, sagte Don Fernando und sah Evelyn mit den strahlenden Augen des Südländers an. »Wer, zum Teufel, hat Sie ausgerechnet an diese Insel geführt und damit in die Gegenwart dieses schrecklichen Phil Hassler?!«
    »Vielleicht wirklich ein Teufel!« Evelyn lachte hell. »Ich wollte eigentlich nach Tower. Aber dann tauchte in der Ferne diese merkwürdige Insel mit dem Haarpinsel aus sieben Palmen auf. Da bin ich vom Kurs abgeschwenkt.«
    »Das hätten Sie nie tun sollen!«
    »Don Fernando«, warf Phil lächelnd ein. »Das war jetzt unfair!«
    »Behaupten Sie bloß nicht, es sei ein Vergnügen, Sie kennenzulernen! Wissen Sie, daß Sie mit Ihrem Spleen diplomatische Aktivitäten ausgelöst haben?«
    »Ich? Wieso? Ich bin der friedlichste Mensch. Zumindest will ich es sein!«
    »Das ist es ja! Absolut friedliche Menschen sind immer ein Problem und im höchsten Grad verdächtig! Es ist geradezu anormal, vom Frieden zu reden und auch noch danach zu handeln! Ein Diplomatengehirn faßt das gar nicht! So ging ein umfangreicher Fernschreibwechsel zwischen Bonn und Quito los. Man verlangte genaue Auskünfte über Sie, auch, ob Sie schon mal in einer Heilanstalt gesessen haben, wie Ihre politische Aktivität in Deutschland gewesen sei, ob Sie ein alter Nazi wären, der sich auf den Galapagosinseln verstecken will – Sie sehen, man hat an alles gedacht!«
    »Und was kam dabei heraus?« lachte Phil.
    »Was zu erwarten war: Nichts! Aber dieses Nichts ist nun bei allen Behörden ungemein verdächtig! Einen absolut blütenreinen Menschen gibt es im Diplomatendenken nicht. Deshalb stehen Sie jetzt erst recht auf der Liste der Personen, die man besonders im Auge behalten muß. Weil man Ihnen gar nichts nachweisen kann, müssen Sie auf den ›Sieben Palmen‹ etwas Geheimnisvolles planen. Das ist die Logik dieser Leute. Ich bin beauftragt worden, ein Auge auf Sie zu haben. Es ist ein regelrechter Befehl. Ein Kommandounternehmen …«
    »Und deshalb sind Sie hier?«
    »Man hat als Offizier Befehle auszuführen. Wenn sie so harmlos und herrlich idiotisch sind wie dieser Befehl, tue ich es sogar gerne. Wir bekommen beide dadurch etwas Abwechslung.« Don Fernando machte im Sitzen eine galante Verbeugung vor Evelyn Ball. »Wer konnte ahnen, daß in dieses Paradies bereits eine Eva eingeschwommen ist? Ich bewundere Sie, Miß Myrta Baldwin. Ich muß es immer wieder sagen! Eine Frau wie Sie – allein zu den Galapagos!? Was reizte Sie so an den Inseln?«
    »Ich habe mehrere Bücher darüber gelesen. Die ›Inseln der letzten Drachen‹ hieß eines. Und ein anderes Buch: ›Riesenschildkröten wie auf einem anderen Stern‹. Das machte mich alles ungemein neugierig. Und was finde ich hier wirklich?«
    »Phil Hassler!« Don Fernando nickte schwer. »Muß das ein Schreck für Sie gewesen sein …«
    »Commander, Sie fliegen gleich über Bord!« sagte Phil mit gespieltem Ernst.
    »Ich war ja auf Drachen eingestellt!« lachte Evelyn.
    »Wann wollen Sie weiter nach Tower?« fragte Don Fernando fröhlich.
    »Überhaupt nicht mehr.« Evelyn blickte den Commander treuherzig an. Sie goß Kaffee nach und bot beim Vorbeugen einen schönen Einblick.
    »Sie wollen tatsächlich auf dieser Insel bleiben?« Don Fernando war ehrlich erstaunt.
    »Ja.«
    »Ein

Weitere Kostenlose Bücher