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Das Geheimnis der sieben Palmen

Das Geheimnis der sieben Palmen

Titel: Das Geheimnis der sieben Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sagte der Commander. »Aber so wird man Einsiedler. Die Bedürfnisse entwickeln sich zurück auf Essen und Trinken. Oder wird der Kaffee kalt?«
    Sag ja, dachte Phil. Sag, er ist schon ausgeschüttet. Lock ihn weg von der Bootsbesichtigung! So hübsch und frech kannst nicht einmal du sein, Ev, daß ein Don Fernando nicht schon nach zwei Fragen merkt, daß du von Seefahrt keine Ahnung hast.
    Aber Evelyn sagte: »Der Kaffee kann warten, Commander. Wo fangen wir an? Auf der ›Kommandobrücke‹?« Ihr helles Lachen flog wieder in die Sonne. »Ein paar Hebelchen, Knöpfe, Schalter und Kontrolluhren. Gegen Ihre Kommandobrücke ein Miniaturspielzeug!« Sie stieg auf die Treppe zum oberen Steuerstand und blieb auf der vorletzten Stufe stehen. Don Fernando starrte sie von unten begeistert an. Phil, der dicht hinter ihm stand, beugte sich vor.
    »Ich stifte vierzehn Kerzen dafür, daß Sie glücklich verheiratet sind«, flüsterte er.
    »Sie Geizhals!« Don Fernando lächelte zu Evelyn hinauf und sprach gleichzeitig durch die Zähne. »Daß ich Sie nicht aus dem Feld boxe, müßte Ihnen eine ganze Kerzenfabrik wert sein!«
    »Nach technischen Dingen dürfen Sie mich nicht fragen, Don Fernando!« rief Evelyn und schwang sich in den Steuerstand. »Ich nehme die Technik hin wie ein Wunder und benutze sie, ohne zu fragen. Oder begreifen Sie voll und ganz, wieso es möglich ist, an einem Knopf zu drehen, und man hört aus einem Lautsprecher Musik aus New York oder eine Oper aus Tokio oder ein Klavierkonzert aus Moskau?! Radiowellen, die Umwandlung von Schwingungen in Töne … alles ganz einfach, nicht wahr? Aber begreifen werde ich es trotzdem nie!« Sie schwenkte den Arm durch die Luft, griff in den Wind und ballte dann die Faust. »Was habe ich jetzt erwischt? Vielleicht einen Walzer aus Wien?« Sie drückte die Faust an ihr Ohr und machte ein Gesicht, als lausche sie angestrengt. »Nein! Ich glaube, es ist ein Samba aus Rio de Janeiro …«
    »Phil, wenn Sie diese Frau wieder laufen lassen, sperre ich Sie ein!« knurrte Don Fernando leise. »Und wenn Sie sie auf der Insel festhalten, befreie ich sie! Ist das klar?«
    »Nein!« Phil lächelte breit. »Ich habe es schriftlich, daß ich auf ›Sieben Palmen‹ tun kann, was ich will. Ich bin ein Souverän.«
    »Ein Dummkopf sind Sie!«
    Sie kletterten Evelyn nach und drängten sich in den Steuerstand. Man brauchte Don Fernando nicht zu erklären, was die Hebel und Kontrolluhren bedeuteten. Als Phil zu Erklärungen ansetzte, winkte der Commander ab.
    »Die modernsten Instrumente«, sagte er. »Ich sehe es! Früher war die Seefahrt ein Abenteuer und eine Knochenarbeit, ein ständiger Kampf gegen die Elemente. Heute«, er klopfte auf den Instrumententisch, »ist die Elektronik so vollkommen, daß eine Frau wie Sie, Miß Baldwin, sich allein aufs Meer wagen kann. Trotzdem – ich bewundere Sie! – Sie sind völlig allein?«
    Phil zog die Unterlippe durch die Zähne. Jetzt kommt es, dachte er. Wir nähern uns dem kritischen Punkt.
    »Völlig!« Evelyn lachte Don Fernando unbekümmert an. »Ist das so ungewöhnlich?«
    »Auf keinen Fall ist es normal! Von Panama bis zu den Galapagosinseln – das ist kein Wochenendausflug.«
    »Ich bin seit vier Wochen unterwegs. Zuerst immer an der Küste entlang, auf Sichtweite. Dann sah ich auf der Karte diese Inselgruppe und dachte: Das schaffst du auch noch. Fahr mal hinüber …« Sie sagte es ganz unbefangen, im Plauderton, als sei eine Fahrt zu den Galapagosinseln wirklich nur ein Ausflug. »Ich bin eine sehr selbständige Frau, Commander. Ich brauche kein Schiff voll guter Freunde, um mir die Welt anzusehen. Es macht mir Spaß, mich allein durchzuschlagen.«
    Don Fernando war wieder einmal so begeistert von Evelyn, daß er keine Fragen mehr stellte. Er kletterte auf Deck zurück, besichtigte die Kabinenräume, den Salon, die Küche, zwängte sich dann in den Maschinenraum und begutachtete die beiden Benzinmotoren. Alles blitzte vor Sauberkeit. Ein Lob für Ari Sempa, dachte Phil. Er hat sein Boot bis in die hinterste Ecke gut in Pflege. Sogar der Laderaum, der den Inkaschatz aufnehmen sollte, war blank geputzt, als wolle man hier zum Essen decken.
    Don Fernando war voller Lob, als sie wieder an Deck standen. Phil atmete tief durch. Das wäre überstanden! Er hatte an Stelle von Evelyn den Motor erklärt und den Commander davon abgehalten, gezielter zu fragen. »Mir ist das alles gleich«, hatte Evelyn darauf gesagt. »Mein Onkel sagte: Die

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