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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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genetischen Systeme, deren komplexe Denkprozesse das vorerst letzte Ergebnis der kybernetischen Autoevolution, dieses von den Menschen zwar in Gang gesetzten, aber längst nicht mehr gesteuerten Vorganges sind.
    „Rhosigma…“, keucht er entschlossen, auf einen Rhosigma-Befehl muß sie innerhalb der durch das Basisprogramm gesetzten Grenzen reagieren, täte sie es nicht, was als ausgeschlossen gelten darf, könnte er noch die Basissicherung entfernen. Gelegentlich kommt es vor, daß Raumkreuzerkommandanten einer außergewöhnlichen Situation nur durch die Befreiung des Cephalomaten von allen Sicherheitsvorschriften begegnen können. Aber der Papierkrieg, der dem Bruch des grellroten Rhosigma-Siegels folgt!
    Quatsch, weist sich Quinto zurecht, die Basissicherung kann ich schon deswegen nicht entfernen, weil ich überhaupt nicht imstande bin, mich zu bewegen! Aber die Mercuriden, sie können sich bewegen…
    „Rhosigma! Kommandantenorder!“ ächzt er angestrengt. „Zwo Strich siebzehn auf Nullsicherheit reduzieren!“
    Eine Sekunde später könnte er aufschreien vor Schmerzen. Martha gehorcht widerspruchslos. Basisbefehl zwo Strich siebzehn verbietet zwar jede Gefährdung der Besatzung, läßt aber das Unterschreiten der Sicherheitsschwelle von zwanzig Prozent zu. Quinto hat also befohlen, ganz hart an die in seinem Physiogramm registrierte individuelle Belastungsgrenze zu gehen…
    „Du bist leichtsinnig!“ tadelt Martha und fügt bewundernd hinzu: „Und mutig…“
    Unsinn, denkt Quinto, wenn du wüßtest, wie ich diese Knochenmühle hasse. Andere stecken die Belastung des Andrucks ohne weiteres ein, auch bei Nullsicherheit, er weiß das aus eigenem Erleben. Ihm machen sechs, sieben g schon zu schaffen, obwohl er einen sportlich durchtrainierten Körper hat und ein blendendes Physiogramm aufweisen kann. Die Ärzte meinen, das sei ein psychisches Problem, er schaffe es nicht, die Erinnerung an einen Unfall zu verdrängen, der sich noch während seiner Kadettenzeit ereignet hatte: Bei einem an sich harmlosen Ausweichmanöver ihres Ausbildungskreuzers hatten Quinto und ein anderer Kadett versäumt, rechtzeitig „ins Bett zu steigen“, wie die Raumfahrer es nennen. Das allein wäre noch ohne ernste Folgen geblieben. Aber sie stürzten so unglücklich übereinander, daß sich Quinto durch die Last des über ihm liegenden Kameraden das Brustbein brach…
    Jeder Raumflieger hätte irgendeine Macke, versuchte Medikaster Bornschleif zu trösten, als er sein Gesundheitsattest vor einigen Wochen verlängerte und ihm mit einem grünen Stempel wieder Stufe eins zuerkannte.
    Der Gedanke an die Menschen in der Moskito hilft ihm, die quälende Angst zu besiegen. Er ist wie die Lanze Sankt Georgs, die den Drachen dieser peinigenden Zwangsvorstellungen durchbohrt.
    Unwillkürlich erinnert sich Quinto an eine Szene aus einem Roman von Garstikker, in der ein ausgemachter Feigling urplötzlich über sich selbst hinauswächst, sein Leben für andere aufs Spiel setzt. Doch kaum ist die brenzlige Situation überstanden, bricht dieser Mann zusammen, und vom Helden ist nichts weiter übrig als die Erinnerung an einige schreckliche Stunden.
    Quinto hat diese Stelle sehr gut gefallen. Diesem Mann fühlt er sich verwandt. Aber zur richtig großen Heldentat fehlte ihm bisher die Gelegenheit. Diesmal wird er sie sich nicht entgehen lassen, und sollte der mörderische Andruck der Schwerebeschleunigung ihm alle Knochen brechen! Er wird beweisen, daß er nicht nur der zwar geachtete, aber eben nur der Bruder Quattros ist. Er ist Quinto, Subkosmander Adriel Cosma, und nach diesem Einsatz hoffentlich Kosmander. Außerdem will er Mardana Elldes beweisen, daß sie ihre Wahl voreilig getroffen hat.
    Schlimm ist nur, daß Quattro, der von vielen, die ihn nicht kennen, für hart und gefühllos gehalten wird, ihn bei den Schultern packen und ihn mit Tränen in den Augen schütteln wird wie einen Apfelbaum. Kein Mensch kann sich vorstellen, wie sehr Quattro seine Frau und seine kleine Tochter liebt, keiner – außer Quinto. Und der wird den Halbbruder scheinheilig angrinsen und für wenige Augenblicke wird wieder Friede und Eintracht herrschen. Davor fürchtet sich Quinto beinahe mehr als vor den Qualen der enormen Beschleunigung, mit der Martha die Achternak brutal und konsequent – ganz und gar unweiblich – in ihren neuen Kurs zwingt.

 
     
     
    „Superkosmander Gond für Basis Aurora…! Vizeadmirander Dark für Admirander Reganta

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