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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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schon mehr als einmal geschimpft, denn Martha gegenüber fühlt er sich aus unverständlichen Gründen gehemmt. Er kann doch nicht einfach sagen: Halt die Klappe Martha, kümmere dich lieber um die Kursdaten! Das ginge nur, wenn Martha mit der Stimme eines keifenden Marktweibes sprechen würde, aber das tut sie nicht.
    Erst als sie von Disproportionalitäten in der geometrischen Komposition seines Gesichts sprach, reagierte Quinto ärgerlich. Als ob ein Elektronengehirn ein Empfinden für Schönheit hätte, lächerlich. Sicher, sein Gesicht wirkte jetzt etwas breiter, vor allem in der unteren Hälfte, dafür aber auch ungemein würdig!
    Martha konterte raffiniert, als er ihr klarmachte, das gewisse Dinge nur Menschen etwas angingen, vor allem jene, die mit den sexuellen Beziehungen direkt oder nur mittelbar zu tun hätten. Als Martha eine Weile ratlos mit ihrem Anzeigelämpchen blinkte, triumphierte er. Dann aber fragte sie trocken: „Was hat dein Bart mit deinem Sexualleben zu tun?“
    Als er daraufhin weitschweifig von buntem Gefieder, Balzkleidern und Geweihen und ähnlichem sprach, begriff sie sofort und kicherte. Dann ließ sie ihre Lämpchen flackern und strahlen und fragte: „Findest du das schön?“ Als Quinto nicht gleich antwortete, sagte sie enttäuscht: „Schade.“
    Dann bat sie ihn schlicht und einfach, sich wieder zu rasieren. Er möge nicht vergessen, daß sie mit gewissen Merkmalen einer weiblichen Psyche ausgestattet worden sei…
    „Nie!“ hatte er geschworen. „Nie werde ich mir deinetwegen den Bart abnehmen! Vergiß es!“
    „Au!“ Quinto schreit auf, als ein dunkelroter Blutstropfen die Stelle markiert, wo er das Messer, wohl von der Erinnerung in Erregung versetzt, ohne das nötige Fingerspitzengefühl handhabte.
    „Siehst du, alles nur deinetwegen!“ brüllt er durch den Raumkreuzer. Natürlich hat Martha es gesehen. Martha sieht alles. Als ein kleiner Mercurid zur Kabinentür hereinrollt und ihm wortlos den Skinner reicht, ein Präparat in Sprayform, das kleinere Wunden sofort abheilen läßt, brummt er versöhnlich.
    „Du siehst gut aus, Chef!“ knarrt die blecherne Stimme des Mercuriden.
    Quinto muß lachen. Sie kann es einfach nicht lassen. „Wer sagt das?“ Der Mercurid muß darauf wahrheitsgemäß antworten. Mercuriden können nicht lügen, sie sind eben nicht so vollkommen wie die Menschen.
    „Martha“, antwortet der kleine Roboter.
    „Da hat sie recht, nicht wahr?“ fragt Quinto grinsend.
    „Ja, Chef!“ Der Mercurid klappert nervös mit seinen Objektivjalousien. Die Frage war ihm sichtlich unangenehm, weil Mercuriden solche Entscheidungen nicht fällen können und ihre Antwort über komplizierte Näherungsalgorithmen optimieren müssen.
    Das quakende Signal der Rufanlage unterbricht diesen merkwürdigen Dialog. Quinto rennt sofort in die Zentrale.
    „Basis Aurora für den schönsten Mann der Galaxis“, schmeichelt Martha ungeschickt.
    Dummes Weib, denkt Quinto, und er ist weit entfernt davon, sich zu vergegenwärtigen, daß er ein zwar kompliziertes, aber doch lebloses Gebilde aus elektronischen Bauteilen meint.
    Quinto wirft noch einen schnellen Blick auf einen toten Bildschirm und zieht die Kragenecken der Uniform etwas auseinander, das wirkt sportlicher und eleganter. Das dunkelblaue Glas des Bildschirms läßt die Konturen des Spiegelbildes mehr ahnen als sehen, doch Quinto hat für kleine Mängel ein scharfes Auge. Eines jedoch hat er diesmal übersehen.
    „Was ist geschehen, weshalb bluten Sie im Gesicht?“ fragt der Admirander beunruhigt, als Quinto vor die Objektive der Videoanlage tritt. Jetzt erst merkt Quinto, daß er immer noch die Flasche mit dem Skinnerspray in der Hand hält. Er verzieht das Gesicht zu einem schiefen Grinsen und antwortet: „Martha hat darauf bestanden, daß ich mich rasiere, Admirander. Ich bin wohl etwas aus der Übung gekommen…“
    Reganta atmet erleichtert auf. „Beim großen Sirius, rasiert hat er sich. Und ich dachte schon, es sei etwas…“ Und laut fährt er fort: „Martha wird die nächsten Stunden kaum Zeit haben, sich mit Kosmetik zu befassen. Sie ändern sofort den Kurs, Subkosmander Cosma, und bereiten die Aufnahme der Mannschaft und Passagiere der Moskito vor. Die Kursdaten hat Martha bereits im Speicher.“
    Möchte mal wissen, wozu er mir das dann überhaupt noch sagt, denkt Quinto etwas verstimmt. Das einzige, was ich hier noch bedienen darf, ist die Klospülung, und in der nächsten Generation der

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