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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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bitte…! Turmalin ruft Aurora…! RS-Basis bitte auf Kanal Rhosigma neunundvierzig für Exodus eins…!“
    Miranda Martin zieht unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern, als sie gegen diese Woge aus Stimmen und Funksignalen prallt, die ihr im Saal des Cephalons entgegenschlägt. Das Deckenlicht glimmt nur noch wie der Rest eines – niedergebrannten Lagerfeuers, dafür erhellen unzählige scharf abgegrenzte Lichtkegel die Arbeitsplätze der einzelnen RS-Leute. Miranda versucht angestrengt, in dem Halbdunkel die Gesichter der hin und her hastenden, durcheinanderquirlenden und -wimmelnden Leute zu erkennen. Malden und Ponape kann sie nicht entdecken.
    Kosmander Elldes hat sie mit einem kleinen Patrouillenschiff losgeschickt, um neue Moderatorelemente für den Tachyonengenerator der Skorpion zu besorgen.
    „Sie bekommen eher welche, als wenn ich Geonyx oder Morrik losjagen würde!“ hatte er ihren vorsichtigen Hinweis auf den niedrigen Rang, den sie bekleidet, beantwortet. „Ziehen Sie Ihre Galauniform an – die mit dem bestickten Barett –, und machen Sie irgend etwas mit Ihren Haaren. Vielleicht versuchen Sie es einmal mit einem Lippenstift…“
    Die direkte Art des Kosmanders war ihr erst unangenehm. Als sie sich dann in der weinroten Uniform vor dem Spiegel drehte und wendete, fand sie plötzlich, daß der Kosmander einen guten Blick für Frauen hatte.
    Das mit dem Lippenstift versuchte sie eine knappe Stunde, dann – es war wohl schon der zwanzigste Anstrich – wischte sie das grasgrüne, cremige Zeug wütend aus dem Gesicht. Dieser sinnlich geschwungene Mund hat weder eine Hervorhebung noch eine Korrektur nötig, tröstete sie sich mit einiger Selbstsicherheit, warf den Lippenstift aber nicht weg. Vielleicht könnte man später noch einmal probieren…
    Malden und Ponape findet sie nicht. Auch in der Kantine hat sie umsonst gesucht. Vielleicht sind sie per Anhalter zurückgeflogen, einen Raumfahrer, dazu noch jemanden von der Raumsicherheit, nimmt jeder mit, der noch einen Kubikmeter Platz in seinem Laderaum hat, denkt sie.
    Schade, sie hätten ihr beim Verladen helfen können. Den Mann von der Materialausgabe wird sie darum kaum noch bitten können. Miranda kichert leise in sich hinein, als sie sich an dessen verblüfftes Gesicht erinnert.
    Vor ihr stand ein Navigator, also ein Ziviler, und flehte den Lageristen an, ihm wenigstens drei Moderatorelemente zu überlassen, da er sonst nicht weiterkomme, und der andere wisse doch sehr gut, daß zur Zeit sogar fliegende Teppiche zu Geschwadern zusammengefaßt würden…
    Der Lagerist reagierte auf diesen abgegriffenen Raumfliegerwitz nicht. Und auf die verzweifelte Frage des anderen, was er denn tun solle, sagte er kalt: „Lassen Sie die Moderatoren regenerieren, oder bringen Sie mir die alten. Ich darf neue nur herausgeben, wenn die alten geliefert werden. Nur im Austausch, klar?“
    „Mein Gott!“ Der Navigator stöhnte. „Das habe ich Ihnen doch gerade erklärt, guter Mann: Die drei Moderatoren sind mir weggeknallt, da gibt es nichts mehr auszutauschen oder zu regenerieren!“
    „Ihr Problem. Nur im Austausch“, verkündete der Lagerist ungerührt. Der Navigator ließ betrübt den Kopf hängen und wollte gerade gehen, da hellte sich seine Miene auf. Er beugte sich über den Tisch und flüsterte dem Lageristen etwas ins Ohr. Der zog überrascht die Augenbrauen hoch und murmelte gerade noch hörbar: „… zwanzig…“
    „… ich hab doch nur acht…“, hörte sie den Navigator ärgerlich zischen.
    „Zwanzig, keine weniger!“ Sie wurden lauter und hitziger. Miranda begriff anfangs überhaupt nicht, worum es ging. Erst war doch nur von drei Moderatoren die Rede.
    Der Navigator schlug plötzlich mit der Faust auf den Tisch und brüllte zornig: „Elender Halsabschneider. Lieber saufe ich die acht Flaschen Elloraner auf einen Hieb allein aus, als daß du auch nur einen Tropfen davon zu sehen bekommst!“
    Der Lagerist zuckte nur unbekümmert mit den Schultern, als der Navigator wütend davonstapfte.
    Die Leute, die noch vor ihr in der Reihe standen, sahen gleichgültig zu, Miranda war empört. Keiner hatte dem armen Kerl beigestanden, scheinbar wollten sie es sich mit dem Allmächtigen hinter dem grünen Ladentisch nicht verderben. Die Empörung wich jedoch schnell der schrecklichen Erkenntnis, daß sie ja auch keine ausgebauten, verbrauchten Moderatorelemente brachte. Das hatte der Kosmander verschwiegen! Gerade wollte sie gehen, da fragte der

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