Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
und schwerfälligen Pi-Koggen auf diesem Teilabschnitt ihrer Route mit einer Geschwindigkeit fliegen, die das notwendige Bremsmanöver von vornherein zur Unmöglichkeit werden läßt. Sie könnten bestenfalls ein paar tröstende Worte hinüberfunken, denkt er grimmig.
Mit einigen schnellen Eingaben präzisiert er die Aufgabe und codiert schnell noch ein paar böse Worte für die Programmierer.
Sofort ändert sich das Bild auf dem Sichtfenster. Zuerst erlöschen die Kurslinien aller Urantransporter. Nach und nach verschwinden auch alle anderen Bahnkurven, die den Kurs der Moskito schnitten oder sich ihm tangierend oder wenigstens andeutungsweise konvergierend näherten. Weitab vom Kurs der Moskito aber leuchtet hell ein roter Kreis. Noch darunter zieht irgendein einsamer Raumkreuzer seine Bahn. Daß dessen Kurslinie nicht gelöscht wird, muß ein Versehen sein, denkt Terry, der schafft es niemals, diese Entfernung in acht Stunden zurückzulegen. Aber der rote Kreis!
„Admirander! Die Siriusfestung! Sie könnten es noch bis zur Siriusfestung schaffen!“ sagt Terry atemlos, selbst überrascht von der einfachen Lösung.
Der Blick, der ihn trifft, läßt Terry das Blut in den Adern gefrieren.
„Sind Sie von allen guten Geistern verlassen, Stellaster Spinks?“ faucht der Admirander ihn an. „Die Siriusfestung! Dann bringen Sie doch lieber einen mit Antimaterie vollgeladenen Transporter auf Kollisionskurs zur Festung, dann spüren die Leute dort wenigstens nicht mehr, wie sie sterben.“
Terry beißt sich beschämt auf die Lippen. Natürlich hat Reganta recht. Mit einem ergophagenverseuchten Tachyonengenerator darf die Moskito auf keinen Fall die Siriusfestung anfliegen, die Folgen wären nicht auszudenken! Wie konnte er das nur vergessen!
„Entschuldigen Sie, Admirander!“ flüstert er kaum hörbar.
„Quatschen Sie nicht, überlegen Sie lieber, suchen Sie eine andere Lösung!“ weist Reganta ihn zurecht.
Terrys Blick heftet sich auf die grünlich fluoreszierende Kurve, die unter der Markierung der Siriusfestung leuchtet. Teufel noch mal, so dumm kann doch kein Elektronengehirn der Welt sein, grübelt er und fordert die Kennung des Raumfahrzeugs ab.
Als der Zahlencode auf dem Bildschirm flimmert, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen.
Die Achternak! Der modernste Raumkreuzer der Menschheit! Beim großen Sirius, daran hätte er doch denken müssen!
Diesmal ist er sich sicher und ruft erst gar nicht die Kursberechnung des Zentralen Astrogoniums ab.
„Quinto schafft es, Admirander! Subkosmander Cosma ist unser Mann und die Achternak wie geschaffen für solch eine Mission!“ Erlöst atmet er auf.
Ein Lächeln huscht über Regantas Gesicht, und trotz seiner beherrschten Miene spürt Terry deutlich, wie erfreut der Admirander seine Meldung aufnimmt.
„Na bitte!“ brummt Reganta zufrieden und schaltet sofort Subkosmander Xeno auf den Bildschirm. Der ist überglücklich, als der Admirander ihm mitteilt, man werde Quinto zu Hilfe schicken.
Reganta hat es wieder einmal geschafft, denkt Terry ohne Neid.
Mißmutig und äußerst übel gelaunt schabt Quinto sein Kinn. Martha hat wieder einmal ihren Willen durchgesetzt. Anfangs schien es so, als interessiere sie sich überhaupt nicht für Quintos äußere Erscheinung. Um so ungestörter konnte Quinto das Wachstum seines prächtigen blauschwarzen Bartes bestaunen. Abgesehen von einer kleinen kahlen Stelle direkt unter dem Kinn, einer narbigen Erinnerung an tollkühne Kletterkünste in seiner Kindheit, wucherte ein wahrer Dschungel in seinem Gesicht. Dazu ein elegant gezwirbelter Schnauzer, wie ihn einst der große Anatol Malden getragen haben soll. Quinto bewunderte sein Spiegelbild jeden Tag aufs neue.
Das erstemal ignorierte er Marthas anzügliche Frage einfach, ob die Brotkrümel zwischen den Barthaaren nicht unangenehm röchen, da sie – wie Martha genau registriert hatte – in direktem Zusammenhang mit dem vorgestrigen Frühstück stünden.
Auch ihr vorsichtiger Hinweis, daß der rostrote Fleck unter seiner Nase keine Fehlpigmentierung, sondern lediglich eingetrocknete Tomatensuppe sei, brachte ihn nicht aus dem Gleichgewicht.
Unangenehm dabei ist lediglich ihre Stimme, die Konstrukteure haben ihr einen aufregenden Klang verliehen: lockend und schmeichelnd, alles versprechend und nichts haltend, überhaucht von der leichten Heiserkeit nach einer durchfeierten Nacht. Idiotisch, einem Zentralautomaten eine Frauenstimme zu geben! Quinto hat
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