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Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Richtung, es ist wie das Klingeln eines Kristallüsters, den ein Windzug zum Schwingen bringt. Elmer schreit ängstlich auf. „Kosmander! Weg da!“ Zu Quattros Füßen brechen rostrote Nebelschwaden aus dem geschmolzenen Boden und formen sich zu einem wabernden, wogenden Ring, in dessen Mittelpunkt der Kosmander steht. Quattro macht keinen Versuch, auszuweichen.
    „Merkwürdig…, so hat er noch nie geleuchtet…, er flackert wie eine Fackel…“, flüstert er. Mit einem schnellen Blick überzeugt sich Elmer davon, daß nur der Erdboden unter Quattros Füßen diese seltsamen Wolken bildet. Als der Kosmander einige Schritte zur Seite geht, verschwindet diese Erscheinung wieder.
    „Als ob sie ihn durch den Thyon hindurch spüren…“, sagt Quattro fassungslos.
    Kaum bleibt der Kosmander stehen, wiederholt sich der Vorgang. Diesmal achtet Elmer genau darauf. Er will ihn warnen, doch Quattro sagt nur: „Ich weiß…, ich weiß…“
    Die Nebel dringen nicht aus dem Boden, wie es Elmer zuerst schien, sondern bilden sich wenige Zentimeter über der verkrusteten Schlacke aus dem Nichts. Sie wirbeln durcheinander, zerreißen, ballen sich zusammen – und nehmen wieder die Form eines zwar unregelmäßigen, auf und nieder wabernden, aber deutlich zu erkennenden Ring an. Immer noch ist das seltsame Klingeln hörbar.
    „Aha!“ ruft Quattro triumphierend aus und tritt einen Schritt zur Seite. Da sieht es auch Elmer: Aus der braunschwarzen Schlacke wächst ein winziger, blaßblauer Stachel: Genau an der Stelle, wo Quattro gestanden hat.
    „Toll!“ Dorean ist fasziniert. Der kleine Keimling wächst erstaunlich schnell, er windet und biegt sich wie in einer Zeitrafferaufnahme. Wieder tritt Quattro einen Schritt zur Seite. „Das wollte ich wissen!“ sagt er befriedigt. Auch Elmer hat es deutlich gesehen. Die Spitze des nun schon einen halben Meter hohen Keimlings bog sich etwas zur Seite und – zielt genau auf Quattro!
    „Kosmander, das kann gefährlich werden!“ warnt Dorean, dem das Verhalten des kristallinen Gewächses nicht verborgen blieb. Überall innerhalb des Nebelringes brechen plötzlich kleine, spitze Nadeln aus dem Boden, die wie winzige Eiszapfen glitzern. Der Ring erweitert sich unmerklich.
    „He, ihr da! Seid ihr lebensmüde? Macht euch da weg, oder habt ihr vergessen, wie schnell das geht?“ ruft jemand über Funk. Über ihren Köpfen schwebt ein gelbroter Ballon mit einer deutlich sichtbaren RS-Nummer. Aus der geöffneten Kabinenluke droht ihnen ein mit einem normalen Strahlenschutzskaphander bekleideter Pilot mit der Faust.
    „Schon gut, regen Sie sich nicht auf“, murmelt Quattro unwillig. Danach verläßt er eilig den Ring aus rostroten Nebeln, der sich immer schneller ausdehnt.
    Elmer und Dorean folgen ihm. Doch der Nebel bleibt ihnen dicht auf den Fersen. „Verflucht!“ schimpft Dorean. „Das Teufelszeug hat es auf uns abgesehen, Kosmander!“
    „Auf mich, Proximer, nicht auf Sie. Einzig und allein auf mich!“ Quattro keucht. Er ist schon längst in einen ungelenk wirkenden Laufschritt verfallen, was in dem plumpen Thyon trotz der pneumatischen Bewegungshilfen alles andere als angenehm ist. Nach etwa dreißig Metern bleibt die Nebelwand zurück und verharrt schließlich. Vorsichtshalber laufen sie noch ein Stück.
    „Ganz logisch.“ Elmer bleibt stehen. „Diese Dinger haben alle einen Fußdurchmesser von ungefähr fünfzig Metern… Es war wohl nur ein Zufall, daß wir genau auf eine Stelle geraten sind, wo solch ein Kristallturm entsteht.“
    „Es war kein Zufall. Ganz sicher nicht“, sagt der Kosmander erregt. „Er entstand, weil ich dort war…“ Dann bricht er ab, als hätte er schon zuviel gesagt. Elmer kann mit dieser Andeutung nichts anfangen.
    Innerhalb der nächsten Sekunden wird ihm klar, wie berechtigt die Warnung des fremden Ballonpiloten war. Das Wachstum der Kristallgebilde beschleunigt sich enorm. Sie recken sich immer höher, durchdringen einander, bilden netzartige Muster, und neigen sich immer noch Quattro zu. Knisternd und klirrend schieben sich die gläsernen Arme und Zweige ineinander, suchen, wie die Pflanzen das Licht, den Kosmander, tasten wie die Finger eines Blinden nach einem Halt…
    Die inzwischen purpurn glühenden Nebelschwaden steigen unaufhörlich in die Höhe. Je höher das Gebilde wächst, desto weniger neigt es sich zu Quattro.
    Der Kosmander, der unwillkürlich weiter zurückgewichen ist, atmet hörbar auf, als eine andere, ebenso

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