Das Geheimnis der Sonnensteine: Roman (Sonnenstein-Trilogie) (German Edition)
als er zugibt. Was geht hier vor? Statt daß alles klarer wird, ergeben sich immer neue rätselhafte Zusammenhänge. Dunkel beginnt Elmer zu ahnen, daß die Lösung all dieser Rätsel viel einfacher ist, als er bisher glaubte…
„Moskito an Achternak…, Moskito an Achternak…, Moskito an Achternak…“, dringt es hartnäckig in Quintos Bewußtsein. Er hört den Ruf deutlich, aber seine Stimmbänder wollen nicht gehorchen, und die Zunge klebt am Gaumen fest, als wäre sie mit ihm verwachsen.
Seid endlich ruhig, ich verstehe euch ja, denkt er widerstrebend. Sogar das Denken bereitet körperlichen Schmerz. Schon längst ist der Druck, der während des Bremsmanövers noch einmal mit aller Macht auf seinem Brustkorb lastete, einer befreienden Schwerelosigkeit gewichen, aber Quinto schafft es nicht, die Gurte seines Konturensessels zu lösen. Die Hände gehorchen ihm nicht, und auch seine Augäpfel lassen sich nur schwer in eine Richtung zwingen. Das einzige, was ohne Beeinträchtigung funktioniert, ist das Gehör.
„… Moskito an Achternak…, Moskito an Achternak…“
Nullsicherheit ist zuviel für mich, geht es ihm durch den Kopf. Das macht mich kaputt! Nie wieder Nullsicherheit! Plötzlich wird ihm übel. Die Schwerelosigkeit bringt nicht die erhoffte Befreiung, sondern stört seinen Gleichgewichtssinn, irritiert den gepeinigten Organismus. Mühsam versucht Quinto, Worte zu formen.
„Moskito an Achternak…, Moskito an Achternak…“
Ja doch! Ich höre euch ja, ich höre euch, denkt Quinto unwillig. Mit Gewalt reißt er den Mund auf, und ein unartikulierter Laut entweicht seiner Kehle. Ganz ruhig, zwingt er sich. Seine Atemfrequenz stabilisiert sich allmählich.
„… Kreisel… nullfünf…“, gelingt es ihm endlich, seinen ersten Befehl zu geben. Ein halbes g Schwerkraft wird ihm guttun. Martha reagiert prompt. Mit Erleichterung spürt Quinto die sanfte Kraft, die seinen Gleichgewichtssinn stabilisiert. Das Schwindelgefühl läßt nach. Nun gelingt es ihm auch, das Gurtschloß zu öffnen. Die ersten Schritte stechen wie tausend Nadeln in die Fußsohlen.
„Moskito an Achternak…, Moskito an Achternak…“
„Jaja“, brummt Quinto mißmutig, „ihr habt doch Marthas Kennung auf der Antenne, stellt euch nicht so an.“ Selbstverständlich hat Martha den Ruf der Moskito längst beantwortet, aber Quinto begreift schnell, daß sie ihn hören wollen, den Menschen. Geduldig und monoton klingt die Stimme des Funkers.
„Auf Sendung, Martha!“ befiehlt Quinto schon forscher, als er spürt, daß seine Kräfte zurückkehren.
„Es wird auch Zeit.“ sagt Martha mitfühlend. Einen Augenblick ist Quinto irritiert. Beinahe hätte er über den Qualen der letzten Stunden vergessen, daß sein Bordcomputer ein völlig neuartiger Cephalomat ist. „Bitte sprechen“, fordert Martha ihn auf.
„Achternak an Moskito. Subkosmander Cosma für Subkosmander Xeno. Omega.“ Quinto fühlt sich wieder sicher.
„Alpha. Xeno für Cosma. Endlich, Quinto! Beeilen Sie sich, wir haben nicht mehr viel Zeit. Omega.“ Xenos Stimme klingt erregt.
„Wir sind ja schon da“, antwortet Quinto ganz undienstlich und mustert abschätzend den kirschrot glühenden Punkt auf seinem Bildschirm. Der Booster wird bald hochgehen, denkt er, hoffentlich sind sie weit genug abgekommen!
„Alpha. Cosma für Xeno. Wir werden bald ein hübsches Feuerwerk erleben, scheint mir. Macht euch zum Aussteigen fertig, Xeno. Omega.“
„Die Leute stehen schon in den Luftschleusen, Quinto. Reden Sie nicht lange, kommen Sie endlich. Wir wollen uns das Feuerwerk nicht aus unmittelbarer Nähe ansehen!“ Xenos Stimme vibriert leicht.
Also sind sie doch nicht weit genug weggekommen, denkt Quinto beunruhigt. Macht nichts, ich lege mich mit der Achternak zwischen den abgesprengten Generator und die Kommandosektion, der neukonzipierte Panzer der Achternak hält einiges aus! Aber, verdammt noch mal, wo treibt denn die Kommandosektion? Auf dem Bildschirm ist außer der hellroten Glut des Boosters nichts auszumachen.
„Beim großen Sirius! Ich sehe euch nicht! Omega.“ Quinto ist verwirrt. „Zielkoordinaten sind schon gespeichert“, schaltet sich Martha ein.
„Bin ich blöd?“ murmelt Quinto verdutzt.
„Alpha. Wir hängen noch dran. Omega“, sagt Xeno heiser.
Es dauert einige Sekunden, bis Quinto begreift. Dann prallt er entsetzt zurück. Furchtbare Angst schnürt ihm die Kehle zu, legt sich als stählerne Klammer um sein Herz und
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