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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Sommer den kalten Weinen zu, weil sie den Kopfschmerz vertrieben. Aber was war kalter Wein im Sommer gegen die wärmende Kraft dieses Würzweins! Und was der ermüdende Blick auf Pferdehintern gegen die Ansicht von Tringins üppig geschwungenen Hüften! Die rheinischen Frauen … Ah! Goswin lehnte sich tiefer in den Lehnstuhl und lächelte verzückt.
    Die Magd der van Bercks kniete vor einem der drei riesigen Küchenkamine und schrubbte keuchend Ruß und eingebranntes Fett von den Bodenziegeln. Auf dem Herd brodelte es auf vielen Flammen, würziger Kräuterduft kräuselte sich über einem Topf und stieg bis unter die hohe Decke des beachtlichen Küchentrakts.
    Gegen so einen Abend in der Küche konnte ihm jeder geputzte Festsaal gestohlen bleiben. Und seinen Kappes mit Speck zog er den süß glasierten Kapaunen, die oben im Speiseraum der van Bercks aufgetragen wurden, in jedem Fall vor.
    Goswin schmeckte dem Hauch von Wacholder und der Säure des Kohlgerichts auf seiner Zunge nach. Gegen diese Aromen kam der strenge Geruch der Hammeltalglichter und blakenden Wandfackeln, die den Raum mäßig erhellten, nicht an.
    »Du bist eine Zauberin, Tringin!«
    »Was?« Empört fuhr die Magd herum.
    Goswin lachte über ihr erschrockenes Gesicht. »Ich meine beim Umgang mit Spezereien. Dieser Wein lässt mich alle Schmerzen und meine drei gebrochenen Rippen vergessen.«
    »Das liegt nicht an den Gewürzen, sondern am Wein«, brummte die Magd abfällig. »Ich warne dich, er ist sehr stark.«
    »Nicht so bescheiden! Was duftet denn da so köstlich auf dem Herd?«
    »Das sind Gerichte der französischen Leihköche, die van Berck für das morgige Fest geholt hat«, sagte sie grimmig. »Ruhen sich jetzt aus, diese pieksauberen Löffelkünstler. Während ich ihren Dreck wegputzen und auf ihre Töpfe Acht geben muss.«
    Die Magd erhob sich ächzend, zerbröselte einige Kräuter über einem kleinen Kupferkessel und rührte um.
    Goswin schnupperte anerkennend. »Aber was du da zubereitest, riecht besonders gut«, sagte er galant. »Es kann sich sicher mit all den französischen Köstlichkeiten messen. Was ist es?«
    Tringin schnaubte. »Catlyns Medizin für Sidonia. Als ob ich nicht genug zu tun hätte. Alles muss glänzen und blinken, sogar hier! Damit die Herrschaft in der Küche morgen für einige Augenblicke das Gesinde und verkehrte Welt spielen kann. Freilich, ohne dabei ihre kostbaren Kostüme und Larven zu beschmutzen.«
    Goswin lachte. »Ach komm, Tringin, dafür darf das Gesinde später oben im Festsaal mittafeln und tanzen.«
    »Den ich drei Tage mit fünf Mägden geschrubbt habe. So weit geht die Scherzlust van Bercks nicht, dass er eine Wurzelbürste und den Eimer in die Hand nimmt. Und dann die Kocherei morgen. Vierzig Schnepfen, ein Ochse, der gefüllte Schwan. Ich hoffe nur, dass der Schlachter seine Spießdreher früh genug schickt und unsere Knechte nicht länger für die Bühne gebraucht werden.«
    »Wenn ich könnte, würde ich dir gern helfen«, beteuerte Goswin mit treuherzigem Blick.
    Tringin stemmte die Hände in die Hüften. »Was glaubst du, von wie vielen nutzlosen Kerlen ich diesen Satz schon gehört habe? Pah!«
    Goswin wollte sich protestierend aufrichten, aber ein stechender Schmerz im Brustkorb drückte ihn zurück in den Stuhl. »Wirklich, Tringin, meine Rippen …«
    Weiter kam er nicht. Die Tür zwischen Wohnhaus und Küchentrakt wurde aufgerissen, und Sidonia stürmte herein. »Ist der Sud fertig?«
    Tringin nickte, legte ein Leintuch über einen Becher und seihte mit der Schöpfkelle etwas von dem Gebräu ab.
    »Geht es Lunetta wieder besser?«, fragte sie und griff nach einer Kanne, um den Sud mit kaltem Brunnenwasser zu verdünnen.
    »Ja, das Paket aus England tut Wunder.«
    »Was war denn drin?«, fragte Tringin so beiläufig wie eben möglich.
    Sidonia griff sich den Becher und lächelte spitzbübisch. »Ein Buch, Tringin. Nur ein Buch. Sie hat sich in ihr Zimmer zurückgezogen, um es zu lesen.«
    Sie trank, verzog den Mund und schüttelte sich.
    »Iiiih. Und davon soll ich eine ganze Kanne trinken?«
    »Muss am Salbei liegen«, murmelte Tringin mit einem Hauch von Schadenfreude. »In diesen Mengen schmeckt er wie Seife. Ich hoffe, Catlyn weiß, was sie tut.«
    Sidonia hielt sich die Nase zu und trank den Rest in einem Zug. Nach Luft schnappend, hielt sie der Magd den Becher zum Nachfüllen hin. »Hat sie dich etwa nicht von deinem lästigen Gliederreißen befreit? Das Mädchen weiß mehr über

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