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Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Tarotspielerin: Zweiter Band der Tarot-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Brand
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Kräuter als die ganze Universität zu Köln.«
    »Tatsächlich?« Gabriels Stimme ließ sie herumfahren. Er stand im Hintereingang, der zum Hof führte. Hastig trat er seine lehmverkrusteten Schuhe am Stiefeleisen ab und eilte wortlos zum Herd. Er griff nach dem Kräuterstrauß, den Tringin bei der Zubereitung des Tranks verwendet hatte, teilte ihn und untersuchte die Blätter und Nadeln.
    »Salbei, Rosmarin und Beifuß, nicht sonderlich originell.«
    »Damit stopfe ich gewöhnlich Gänse«, bestätigte Tringin. »Schwanger ist mir keine davon geworden. Ich würde es ja mit dem Wachsbild einer Kröte versuchen, macht schneller fruchtbar, als ein Karnickel blinzeln kann.«
    »Tringin«, entfuhr es Sidonia mit Blick auf Goswin wütend.
    Die Magd riss unschuldig die Augen auf. »Was denn? Der Pfarrer von Sankt Kolumba sagt, dass viele Weiber der Himmelskönigin ein Krötenbild verehren, um …«
    »Tringin!«
    »Hast du wenigstens die Zutat mitgekocht, die ich dir heute Morgen gab?«, fragte Gabriel Zimenes.
    Tringin nickte zögernd, während sie ihm die Schaube von den Schultern nahm und beiseitelegte.
    Tringin nickte und nahm eine Hand voll Körner aus einem Mörser.
    Sidonia runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    »Mönchspfeffer«, sagte ihr Mann.
    Sidonia ließ entsetzt ihren Tonbecher fallen. Er zersprang auf den Fliesen. »Nehmen das nicht gewöhnlich die Klosterbrüder, um ihre Lust zu dämpfen…?« Mit Blick auf Goswins peinlich berührte Miene brach sie ab.
    Zimenes beugte sich hinunter und las die Becherscherben auf. »Ich bin mir recht sicher, dass Mönchspfeffer dir hilfreich sein könnte, Sidonia.«
    Seine Frau errötete bis unter die Haarspitzen. Wie konnte Gabriel sie nur so vor anderen beleidigen und auf ihre abfälligen Bemerkungen über die Lust anspielen, die sie vor einigen Tagen in der Vertrautheit des Schlafzimmers gemacht hatte? Hatten sie seither nicht längst wieder zueinander gefunden? Zärtlich, ohne Zweifel – allerdings auch ohne viel Worte darüber.
    Zimenes schien ihre Verwirrung nicht einmal zu registrieren. Im nüchternen Ton des Gelehrten fuhr er fort. »Ich habe oft beobachtet, dass das, was bei einem Mann die eine Wirkung hat, beim Weib die gegenteilige erzeugt.«
    Sidonia riss die Augen auf und sah, dass Gabriel meinte, was er sagte. Mehr noch, er schien ihr den Streit endlich ganz und gar vergeben zu haben. Oder vergessen. Mit abwesender Miene strich er ihr über das Haar und drückte einen flüchtigen Kuss auf ihre Wange.
    »Tringin, hast du irgendetwas zu essen für mich? Ich meine natürlich nichts von den Speisen für die Gäste morgen.«
    Sofort kam Leben in die Köchin. »Aber gewiss. Ich habe einen Kessel Kraut und Speck im Kamin warm gehalten.«
    »Das Kraut ist sehr zu empfehlen«, bemerkte Goswin, froh über den Themenwechsel, und machte eine einladende Geste in Richtung des Tisches.
    Müde ließ Gabriel Zimenes sich auf einen Hocker sinken und nickte. Sidonia setzte sich neben ihn und griff nach seiner Hand. »Du glaubst wirklich, der Mönchspfeffer hilft?«
    Goswin verzog den Mund. Sein Blick kreuzte Tringins, die Magd zuckte mit den Achseln und stellte einen gut gefüllten Teller vor Zimenes hin. Hastig schlang der Arzt einige Bissen hinunter, bevor er sich wieder seiner Frau zuwendete.
    »Der Mönchspfeffer unterdrückt erfolgreich gewisse männliche Körpersäfte. Vielleicht ist das im Leib eines Weibes von Nutzen.«
    »Catlyn gab mir noch etwas, vielleicht kannst du mir sagen, was das ist.« Sidonia eilte durch die Küche und kehrte mit dem Leinenbeutel zurück, den die Begine ihr heute mit Kräutern gefüllt hatte. Gabriel nahm den Beutel und roch daran. Seine Stirn verzog sich. Rasch öffnete er das Beutelchen, schüttelte einige Blätter hervor und griff sich eines davon. »Das gab sie dir?«
    »Was ist damit?«
    Er erhob sich von seinem Hocker und steckte den Beutel in eine Hosentasche. »Etwas, das du in keinem Fall nehmen wirst! Es ist das giftige Kraut des Sadestrauches beigemischt.«
    »Herrje, der Jungfernbaum.« Tringin bekreuzigte sich. »Damit töten Huren die Leibesfrucht.«
    »Das … das ist sicher ein Irrtum«, sagte Sidonia verwirrt. »Warum sollte ich Sadebaum nehmen?«
    »Meinen Umhang, Tringin«, verlangte Gabriel und ging zur Tür.
    Sidonia eilte hinter ihm her. »Musst du noch einmal weg? Es ist nach neun. Die Nachtwächter haben längst die Gassenketten vorgelegt.«
    »Ich habe nicht vor, mit einem berittenen Sturmtrupp durch Köln zu

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