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Das Geheimnis der toten Vögel

Das Geheimnis der toten Vögel

Titel: Das Geheimnis der toten Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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geholt und saßen um den Tisch. Sandra und Florian fehlten. Das war nicht nur peinlich, sondern der reinste Verrat. Sie waren weg, und keiner wusste, wohin sie gegangen waren. Die Kommentare blieben nicht aus. Kleine gemeine Bemerkungen. Pass bloß auf deinen Mann auf. Sandra frisst Männer. Beißt ihnen den Kopf ab. Hast du schon mal was von der Schwarzen Witwe gehört? Haben die Kopfschmerzen bekommen und sind zusammen nach Hause gegangen? Haben sie sich nicht einmal bei dir verabschiedet, Ebba?
     
    Als die Gäste aufbrechen wollten, waren Florian und Sandra draußen auf der Straße eifrig diskutierend und Arm in Arm anspaziert gekommen. Yrsa hatte ihr Gesicht an die Scheibe gedrückt, obwohl sie eigentlich nicht sehen wollte, was sie da sah. »Wo seid ihr gewesen?« Sie schaffte nicht, es selbst zu fragen, die anderen Gäste kamen ihr zuvor. »Gewesen?«, fragte Florian. »Muss man jede strategische Verlegung dem Gruppenchef mitteilen? Wir waren nur kurz bei mir zu Hause. Ich musste Sandra unbedingt einen Forschungsbericht zeigen.« Darüber wurde auch mächtig gewitzelt. »Forschung? Was ihr wohl erforscht habt? Anatomische Unterschiede?« Florian war hochrot geworden und hatte als Beweis die Papiere aus Sandras Tasche geholt. Doch alles, was er fand, war ein Zeitungsartikel über die Chipmarkierung von Haustieren, der überhaupt kein Beweis war, sondern nur ein schlechtes Wegerklären.
     
    Das war jetzt zwei Jahre her, doch als Yrsa an der beschädigten Verandatür stand, kam es ihr vor, als wäre es gestern gewesen. Es tat immer noch weh. Florian hatte gesagt, er habe Sandra lange nicht gesehen, und sie hatte ihm vertraut.
     
     
    28
     
    »Jetzt geht es wirklich flott voran. Wir müssen uns impfen lassen. Im Pausenraum sitzt eine Krankenschwester. Pettersson ist fast in Ohnmacht gefallen. Die Kanülen sind verdammt dick. Doch, natürlich bist du fast umgefallen.« Haraldson wuschelte seinem Kollegen durchs Haar und nickte Maria zu. »Ladies first?«
     
    »Wieso, wovon redest du?«
     
    »Alle Polizisten sollen gegen die Vogelgrippe geimpft werden. Die Polizei und der Ministerpräsident und seine Kumpel, wir befinden uns also in bester Gesellschaft. Und das völlig umsonst! Überlegt euch doch mal, was da ins Polizeiwesen investiert wird. Wir sind denen 25000 Kronen wert, plus die Tabletten, lass mal sehen … das sind 35000 pro Person. Wir werden so lange Tamivir bekommen, wie die Vogelgrippe herrscht. Man rechnet mit sechs weiteren Wochen. Das ist Geld, meine Güte. Obwohl ich das lieber auf einmal nehmen und stattdessen in ein Paradies am Mittelmeer reisen würde.«
     
    Maria ging den Flur hinunter. Im Pausenraum hatte eine Schwester in hellgrünem Kittel, den Maria gleich mit dem Vigoris Health Center in Verbindung brachte, auf einem kleinen Wagen Spritzen ausgebreitet.
     
    »Bitteschön, kommen Sie her. Sie wissen, worum es geht?«
     
    »Impfung.« Maria durchfuhr ein Gefühl des Unbehagens, wie früher bei der Schulkrankenschwester. Der Geruch von Desinfektionsmittel. Dass man sich daran nie richtig gewöhnen konnte.
     
    »Sie sind doch nicht allergisch gegen Eiweiß?«
     
    »Wie?«
     
    »Bei der Herstellung des Impfstoffes werden Hühnereier verwendet, und wenn man allergisch gegen Eiweiß ist, dann kann es eine Reaktion geben, deshalb fragen wir.« Die Schwester lächelte ein zuckersüßes Lächeln.
     
    »Nein, ich bin nicht allergisch.«
     
    »Rechts-oder Linkshänderin?«
     
    »Rechts.« Maria krempelte den linken Ärmel hoch und richtete den Blick fest auf das Pinnbrett auf der gegenüberliegenden Wand. Sie spürte die Kälte des Alkohols, mit dem die Einstichstelle desinfiziert wurde, und dann den Stich und das Brennen, als die Flüssigkeit injiziert wurde. Der Körper erinnerte sich – so fühlte sich das an. Maria drehte den Kopf, um zu sehen, wie die Kanüle herausgezogen wurde. War die nicht ungewöhnlich dick?
     
    »Ungefähr in einem Tag werden Sie vielleicht eine lokale Reaktion verspüren, eine kleine Schwellung, und Sie können leicht erhöhte Temperatur bekommen. Man fröstelt vielleicht ein wenig, und die Muskeln schmerzen, aber das ist nicht weiter schlimm.« Wieder das zuckersüße Lächeln. »Haben Sie noch Fragen?«
     
    Maria, die zunächst überrumpelt gewesen war, dass man so schnell einen Impfstoff beschafft haben wollte, hatte sich jetzt ein wenig gefasst.
     
    »Heute stand in der Zeitung, man befürchte, dass auch Tamivir wirkungslos werden könnte, wenn es zu

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