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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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hat gestern Nacht eine Brieftasche gefunden. Er wollte sie gleich heute bei der Polizei abgeben, hat er gemeint. Sie lag direkt vor dem Schlagbaum. Er sah sie, als er sein Auto vom Parkplatz fuhr. Eine braune Brieftasche. Es war ein Führerschein darin, sodass es nicht schwer sein sollte, den Besitzer ausfindig zu machen. Er sagt auch, dass kurz nach Mitternacht ein helles Auto auf dem Parkplatz gestanden habe und dass sie einen Mann gesehen hätten, der zum Kai ging. Als sie kontrollieren wollten, was er dort zu suchen hatte, sei der Mann, ebenso wie das Auto, einfach verschwunden gewesen.«
    Hartman setzte sich in seinen Ford und machte ein paar Notizen, ehe er die Streife anrief, die auf dem Weg von Visby hierher war. Dieselbe Streife, die auch in den beiden vorangegangenen Nächten im Hafen Dienst gehabt hatte. Mit etwas Glück hatten sie weitere Beobachtungen gemacht. Am vordringlichsten schien es, jetzt den Takstensvägen entlang von Tür zu Tür zu gehen und zu fragen, ob während der letzten beiden Nächte irgendwelche Autos beobachtet worden seien.
    »Es muss die Leiche von Florian Westberg sein, oder was meinst du? Auf dem Foto, das wir von der Ehefrau bekommen haben, hat er einen Goldzahn.« Maria setzte sich neben Hartman und rieb sich die steifgefrorenen Finger. »Meinst du, es ist ein Mord aus Eifersucht?«
    »Auf dem Gebiet habe ich nicht viel Erfahrung. Ich erinnere mich an einen einzigen Fall, und da geschah der Mord im Affekt. In den fünfunddreißig Jahren, in denen ich im Dienst bin, habe ich von keinem Mord aus Eifersucht gehört, der eine geplante Tat gewesen wäre. Aber das heißt natürlich nicht, dass das ausgeschlossen wäre. Der Normalfall ist, dass Opfer und Mörder einander kennen. Wenn wir annehmen, dass dieselbe Person sowohl Sandra Hägg als auch Florian Westberg umgebracht hat, wo landen wir dann?«
    »Bei Sandras ehemaligem Lebensgefährten Lennie Hellström oder bei Yrsa Westberg. Und dann gibt es noch Hans Moberg – obwohl wir nicht wissen, ob der Westberg kannte.«
    »Yrsa Westberg muss benachrichtigt werden. Das wird übel. Und das Schlimmste ist, dass wir nicht wissen, ob er schon tot war, als er in dem Kalksteinbruch landete, oder ob er noch lebend hineingeworfen wurde. Wir werden nie erfahren, ob er gefesselt war. Ein Seil aus Plastik oder Hanf zerfällt sicher in null Komma nichts.« Hartman ließ das Auto an und drehte die Heizung hoch, als er sah, wie Maria zitterte.
    »Und der Bilderverkäufer?« Maria signalisierte dem Betriebsleiter, dass sie bereit waren zu fahren, und er fuhr vor ihnen den Hügel hinunter. »Da haben wir immer noch überhaupt kein Motiv.« Der Gedanke an den Bilderverkäufer und die Tauben ließ ihr keine Ruhe.
    »Er war offensichtlich nicht mit der Vogelgrippe infiziert, aber er hatte Antikörper im Blut. Also dürfen wir annehmen, dass er die Krankheit gehabt hat. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass er Florian Westberg oder Sandra Hägg gekannt hat. Aber wir sollten seiner Frau diese Frage stellen. Hast du übrigens das Bild gesehen, das Berit Hoas gekauft hat? Er war wirklich ein geschickter Maler. Man hat das Gefühl, als würden die Wellen des Meeres auf einen zurollen, und man kann richtig die Wärme des Sandes spüren. Wenn er nur die Möglichkeit gehabt hätte, sich voll und ganz seiner Kunst zu widmen.«
     
    Im Polizeigebäude bekam Maria einen Anruf vom Empfang. »Sie haben Besuch, Frau Wern.«
    »Wer ist es?« Maria hatte eben mit Hartman vereinbart, einen unangekündigten Besuch bei Lennie Hellström zu unternehmen, um ihn zu fragen, wo er sich in der letzten Nacht befunden habe. Eine Streife hatte sich gerade auf den Weg zu Yrsa Westberg gemacht, und sie war erleichtert, dieses Gespräch nicht führen zu müssen. Maria dachte mit Dankbarkeit an die Kollegen.
    »Er sagt, er heiße Jonatan Eriksson, soll ich ihn hochschicken?«
    »Ich komme runter.« Maria sah auf die Uhr. Schon halb sieben. Sie hatten vereinbart, sich um fünf Uhr auf dem Parkplatz zu treffen. Hatte er womöglich die ganze Zeit dort gesessen und gewartet?
    »Es tut mir leid, Jonatan. Ich komme nicht weg. Können wir unser Treffen vielleicht ein paar Stunden nach hinten verschieben?«
    »Natürlich, ruf mich an, wenn du fertig bist.« Sie suchte in seinem Gesicht nach Ärger oder Enttäuschung, aber er wusste seine Gefühle zu verbergen. Er trug einen blauen Pullover über einem weißen Hemd. Das stand ihm gut. Maria fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das vom Wind in

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