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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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hatte.
    »Wir wissen es nicht. Eigentlich gehen wir nicht von einem Verbrechen aus. Heute Morgen hat uns ein Taxifahrer angerufen, Petter Cederroth, der erzählt hat, dass er bereits gestern Abend den alten Mann hier tot aufgefunden habe, dass er dann aber die Nachbarin in die Notaufnahme gefahren habe, und dort habe es offenbar eine Reihe von Missverständnissen gegeben. Er war davon ausgegangen, dass man dort die Polizei benachrichtigen würde, doch das ist offenbar nicht geschehen.«
    »Die Nachbarin? Berit Hoas? Genau die suche ich. Ist sie im Krankenhaus?«, fragte Maria. Sie waren sich immer mal wieder im Laden in Klinte begegnet und hatten ein wenig über Alltägliches geplaudert. Maria hoffte, dass es nichts Ernstes war.
    »Es scheint zudem noch recht schlecht um sie zu stehen. Wir haben dort angerufen, um mit ihr sprechen zu können. Der Taxifahrer sagt, sie sei die Letzte, die Ruben Nilsson lebend gesehen habe. Aber sie war nicht imstande, mit uns zu sprechen. Nicht bei Bewusstsein, haben sie gesagt, als ich vor einer Weile die Krankenschwester fragte. Ihr Zustand scheint kritisch zu sein. Der Taxifahrer hat von einem Pilzragout gesprochen. Und dass der Mann, der da drinnen liegt …«, Ek zeigte auf die obere Etage des Hauses, »… und die Nachbarin sich ein Morchelragout geteilt hätten. Offenbar muss man Morcheln blanchieren, ehe man sie isst.«
    »Die arme Berit Hoas! Wenn ihr der Vorwurf gemacht wird, am Tod eines anderen schuld zu sein, wird sie sich nie wieder davon erholen. Das ist ja schrecklich.« Maria trat unbewusst ein paar Schritte zurück. »Dieser Taxifahrer, hat der auch von den Pilzen gegessen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich hatte vor, noch mal mit ihm zu reden, aber seine Frau sagt, er würde jetzt schlafen. Er ist die ganze Nacht Taxi gefahren und schläft dann immer bis zwei, drei Uhr, meinte sie.«
    Maria setzte sich wieder ins Auto und rief Jenny Eklund an, die sehr bestürzt war.
    »Es ist so schwer, mitten im Sommer eine Vertretung zu bekommen. Heute werden wir einfach fertige Fleischbällchen und Nudeln kaufen, aber was ist mit dem Rest der Woche? Essen für fünfzig Kinder kocht man nicht mal so nebenbei. Wissen Sie, allein schon die Milch!«
    Maria erklärte sich bereit, einkaufen zu fahren, wenn das eine Hilfe wäre, aber Jenny hatte bereits jemand anders von den Eltern losgeschickt, um sich darum zu kümmern.
    »Vielleicht lassen wir später noch von uns hören, wenn wir niemanden finden, der kochen kann. Aber Sie arbeiten wahrscheinlich in der kommenden Woche, oder?«
    »Ja, aber vielleicht kann ja Krister, Emils Vater …« Maria brach den Satz ab, ehe sie zum Punkt gekommen war. Bei näherem Überlegen war es doch keine gute Idee, jedenfalls nicht, wenn er Mayonnaise mitnehmen würde. Diese Erfahrung wollte sie ihrem Sohn ersparen. Sie entschloss sich, nach Hause zu fahren, hielt aber erst noch am Kiosk und kaufte ein paar Taschenbücher und eine große Tüte Süßigkeiten. An einem verregneten Sommertag war das doch das Beste, was man mit seiner Zeit anfangen konnte.
    Kriminalinspektor Tomas Hartman ging mit seinem Rasenmäher auf und ab. Die viel zu großen Shorts flatterten im Wind und ließen seine mageren Beine noch dünner aussehen. Das Hemd war bis zum Hals zugeknöpft, und den Schlips, den er immer im Dienst trug, hatte er abgenommen und in die Hosentasche gesteckt, aus der er wie eine breite rote Hundezunge hervorschaute. Als Maria vor der Garage parkte, sah er nicht auf, sondern setzte seinen Weg quer über das Grundstück fort und blieb nicht stehen, ehe er umgedreht hatte und wieder an der Auffahrt stand.
    »Ich halte mich ran. Sieht aus, als würde es später noch mehr Regen geben.« Er kniff die Augen zusammen und sah zum Himmel hinauf.
    »Ja, das kann gut sein«, bemerkte Maria. »Ist bei euch offen? Ich habe in der Stadt ein Buch für Marianne besorgt.«
    »Sie geht gleich zur Wassergymnastik und wartet auf eine Freundin, die sie mitnimmt.«
    Eigentlich hatte Maria ein Haus am Meer kaufen wollen, aber die Preise waren überhaupt nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Mit einem normalen Polizistengehalt war es unmöglich, sich auch nur die allerkleinste Hütte mit Meeresblick zu kaufen. Deshalb hatte sie das Angebot von Thomas und Marianne Hartman, die obere Etage ihres Hauses zu mieten, gern angenommen. Die beiden waren eher ruhige, unaufdringliche Zeitgenossen. Wenn sie zufällig gemeinsam draußen im Garten waren, gab es mal eine Tasse Kaffee, aber

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