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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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brauchen Informationen. Könnten Sie sich der Sache annehmen, Herr Persson?«
    »Darf ich Sie kurz unterbrechen?« In der Tür stand eine Krankenschwester. »Der Provinzhauptmann ist am Telefon, Frau Gahnström. Können Sie rangehen?«
    »Wir werden morgen früh eine neue Sitzung mit dem Krisenstab vereinbaren müssen. Um neun in meinem Zimmer«, sagte sie und wandte sich ihren Kollegen zu.
     
    Jonatan hörte das Klopfen an der Tür, antwortete jedoch nicht. Es klopfte wieder, und er murmelte ein »Moment bitte«, während er seine Maske aufsetzte.
    »Da ist eine Frau, die Sie sprechen möchte. Sie heißt Maria Wern. Können Sie mit ihr reden?« Diesmal war es die Stimme von Schwester Lena in der Schutzmontur.
    »Ja, ich komme gleich.« Jonatan ging zum Waschbecken und badete sein Gesicht in kaltem Wasser, sah sich selbst im Spiegel und stöhnte laut. Das Gesicht war fleckig und die Augen geschwollen. Da war es mal richtig gut, die Maske aufsetzen zu können. In dem Gespräch mit Schwester Agneta war er nicht der Stärkere gewesen. Er hatte versucht, etwas zu sagen, aber seine Stimme war im Weinen untergegangen, und sie hatte die Worte gesagt, die er am meisten gebraucht hatte, dass es nicht seine Schuld sei, dass er wirklich sein Bestes getan habe. Hinterher hatte er sich geschämt.
    Als Jonatan sich auf der anderen Seite der Glaswand zeigte, erhob sich Maria und kam ihm in dem Raum, den man für Gespräche eingerichtet hatte, entgegen. Ein Zimmer mit offenem Kamin, einer einfachen Sofagruppe und großen Fenstern mit Aussicht.
    »Ich habe von Sebastian gehört.« Mehr sagte sie nicht, ehe sie sich plötzlich in seinem Arm wiederfand, und er musste alle seine Kraft aufbieten, sich nicht den Trost zu nehmen, den er selbst so sehr brauchte, und die Grenze des Angemessenen zu überschreiten. Er fasste sie um die Schultern und schob sie sanft von sich weg, um ihre Augen über der Maske sehen zu können.
    »Wie nimmt Emil es auf?«, fragte er.
    »Er ist traurig, aber er kann darüber reden. Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Malte und Ihre Mutter jetzt im Moment bei mir zu Hause sind. Sie bleibt über Nacht und kümmert sich um beide Kinder. Nina ist irgendwo im Krankenhaus. Ich weiß nicht, wie es ihr geht. Ich meine, ich kann nicht beurteilen, ob sie krank ist oder ob sie zu viel getrunken hat oder wie ernst es ist.«
    »Danke, ich weiß nicht, wie ich …«
    »Ich würde gern heute Nacht bei Emil bleiben. Ich weiß, dass Sie nicht die Erlaubnis haben, Eltern hier übernachten zu lassen, aber er braucht mich jetzt. Ich muss bei ihm sein können, Sie dürfen mir das nicht verweigern.« Marias Augen wurden groß und rund und schwammen in Tränen. »Das Fieber ist angestiegen, und … es gibt immer noch keine Medizin, die Sie geben können, oder? Was wird passieren, Jonatan? Ich habe Angst, und ich sehe, dass Sie auch Angst haben, und das erschreckt mich.«
    »Sieht man das so deutlich?«
    »Ja. Warum kommt denn keine Hilfe von außen? Andere Länder müssen doch Bereitschaftslager haben, sodass sie uns helfen können. Zumindest aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Warum passiert denn nichts?« Maria hörte selbst, dass ihre Stimme hart und vorwurfsvoll wurde. Sie merkte, wie er sich zurückzog. Er verschränkte die Arme über der Brust und wich ihrem Blick aus.
    »Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Wir haben ein halbes Versprechen, eine kleine Menge Medikamente zu bekommen, wenn sie die Produktion wieder aufnehmen. Aber das wird nicht für alle reichen. Nicht auf lange Sicht jedenfalls. Solange die Vogelgrippe andauert, würden wir Medikamente für die ganze Bevölkerung Gotlands benötigen.«
    »Wenn wir sie endlich herbekommen, wie viele werden bis dahin erkrankt sein? Wie viele werden sterben, gibt es eine Prognose? Entschuldigen Sie, ich sehe, dass Sie müde sind. Ich wollte nicht … aber ich mache mir solche Sorgen, dass ich nicht richtig steuern kann, was ich sage. Entschuldigen Sie.«
    »Bleiben Sie heute Nacht bei Emil, aber sprechen Sie mit niemandem darüber. Wir haben keinen Platz für Eltern, die bei ihren Kindern übernachten wollen, keine Schutzausrüstung, keine Bettwäsche, und das Infektionsrisiko ist vorhanden, auch für Sie, ist Ihnen das klar?«
    »Ja, das ist mir klar, aber ich kann nicht anders.« Sie öffnete wieder ihre Arme, um ihn zu umarmen, und diesmal ließ er es geschehen. Es lag ein Trost in ihrer Sanftheit, ihrer Wärme und auch in dem Weinen.
    »Vorigen Sommer habe ich ein

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