Das Geheimnis der toten Voegel
dass man am selben Morgen eine große Lieferung eines wirkungsvollen Medikaments, Tamivir, erhalten habe, das durch die Versorgungsabteilung des Vigoris Health Center und in Zusammenarbeit mit der Seuchenschutzärztin verteilt werden könne. Das Medikament sei genehmigt und könne sofort eingesetzt werden. Das Vigoris Health Center würde zudem sogar einen wirkungsvollen Impfstoff beschaffen können.
»Das ist doch nicht möglich! Es hieß doch, es würde mindestens ein halbes Jahr dauern, einen Impfstoff zu entwickeln!«, meinte der Journalist.
»Wir haben nicht gewagt, die Neuigkeit mitzuteilen, ehe wir nicht ganz sicher sein konnten, dass der Impfstoff wirklich bei einer Epidemie, wie sie jetzt auf Gotland ausgebrochen ist, helfen würde. Doch glücklicherweise ist es derselbe Virus, der vor einem Jahr auch in Vietnam und später in Weißrussland Ärger verursacht hat. Da die Epidemie damals von selbst ausstarb, ist der Betrieb, der Tamivir hergestellt hat, in Konkurs gegangen, und der Konzern hat daraufhin das Patent und die Medikamente gekauft, die noch am Lager waren.«
»Sie meinen, dass die Allgemeinheit jetzt einfach nur einen Termin für eine Impfung und eine mögliche Gabe von Medikamenten ausmachen muss? Das ist doch fantastisch!« Die Stimme des Reporters klang aufgeregt.
»Wir möchten die Sache zunächst einmal mit der Sozialverwaltung und der zuständigen Seuchenschutzärztin besprechen, um dann der Gesundheits- und Pflegeverwaltung auf Gotland ein Angebot zu machen. Eine Paketlösung. Gleichzeitig werden wir unsere Impfambulanz hier im Vigoris Health Center weiter offen halten.«
»Können Sie das etwas näher erklären?«
»Man wird Impfstoff und Medikamente zum Marktpreis kaufen können, ohne den Beschluss der Sozialverwaltung abwarten zu müssen, ob man ein Rezept von seinem Hausarzt braucht. Die Herstellung unserer Produkte ist schließlich nicht gratis. Natürlich entstehen dem Konzern Kosten für Produktentwicklung, Verwaltung und Tests. Das sind, schlicht gesagt, Ausgaben, die wir wieder hereinbekommen müssen. Aber gemeinsam mit den betroffenen Behörden werden wir ganz sicher eine Lösung finden.«
»Man wird also die Medikamente und den Impfstoff aus eigener Tasche bezahlen können und sie bekommen, ohne dass einer der staatlich zugelassenen Ärzte sie verschrieben hat?«
»So hat das bei uns schon immer funktioniert. Das geschieht natürlich nicht unkontrolliert. Wir haben eigene Privatärzte, die in jedem Einzelfall empfehlen, welche Impfung der Patient haben sollte.«
»Wie viel wird eine Impfung dann kosten?«
»Wir haben an 25000 Kronen pro Injektion gedacht. Der Schutz wird um die 85 Prozent betragen, und nach zwei oder drei Wochen kann man mit einer umfassenden Wirkung rechnen.«
»Das ist eine große Summe. Ich frage mich, ob normale Leute sich das wohl leisten können. Ist das nicht sehr ungerecht?«
»Wir rechnen damit, dass der Staat einspringen und die Sache subventionieren wird. Für den Einzelnen mag es viel Geld sein. Aber wenn jemand das aus eigener Tasche zahlen will, ohne das Steuersystem damit zu belasten, dann kann ich darin keine Ungerechtigkeit erkennen, im Gegenteil. Dann bleibt doch mehr Geld für die Gesundheits- und Pflegeverwaltung übrig, wovon wiederum Medikamente gekauft werden können. Wir haben uns gedacht, mit den antiviralen Mitteln ebenso zu verfahren. Eine fünftägige Kur mit Tamivir von 75 Milligramm morgens und abends wird 10000 Kronen kosten. Dann werden wir sehen müssen, wie viel benötigt wird, und das hängt davon ab, wie lange die Epidemie anhält.«
»10000 Kronen? Wenn ich mich recht erinnere, hat der Preis für eine Kur mit Tamiflu bisher unter einem Tausender gelegen. Warum ist Tamivir so viel teurer?«
»Wir haben, wie gesagt, unsere Entwicklungs- und Produktionskosten, und dies ist der aktuelle Marktpreis. Ich bin froh, dass wir das anbieten können, denn es sah wirklich düster aus. Wenn das Vigoris Health Center das Leben und die Gesundheit von Menschen retten und verhindern kann, dass eine ganze Gesellschaft von der Umwelt isoliert wird, mit den großen wirtschaftlichen und rein privaten Verlusten, die das mit sich brächte, dann sind wir froh, unsere Hilfe anbieten zu können.«
In ihrer Freude versuchte Maria sofort Jonatan Eriksson anzurufen. Natürlich war besetzt. Was hatte sie denn erwartet? Dass sie die Erste sein würde, die mit ihm über die Neuigkeit würde reden dürfen? Natürlich hatte er schon im Voraus
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