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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Schreibtischschublade lagen. »Wir haben sonst nichts Wertvolles. Ich habe nie viel für Schmuck übrig gehabt. Florians einziges Interesse ist Musik. Er hat mehrere Regale voller CDs, doch da scheint auch nichts weggekommen zu sein.«
    »Sie wissen überhaupt nicht, woran er gerade arbeitete, nicht, für welche Zeitung, oder um welches Thema es sich handelte?«, fragte Maria.
    »Keine Ahnung, aber Sie können die Telefonnummern von seinen Auftraggebern bekommen. Sein Adressbuch muss er mitgenommen haben, denn es liegt nicht mehr hier.«
    »Hat er einen Kalender?« Hartman entdeckte das blaue Büchlein in dem Moment, als Yrsa Westberg danach griff. Sie blätterte darin herum, bis sie die Seite des aktuellen Tages fand.
    »Nein, hier ist nichts eingetragen, was er diese Woche machen wollte. Warum suchen Sie ihn? Wissen Sie etwas, was ich nicht weiß?« Ihr Gesicht machte eine Verwandlung durch. »Wenn ihm etwas zugestoßen ist, dann sagen Sie mir das sofort, alles andere wäre grausam und rücksichtslos.«
    »Wir wissen nicht, wo er ist«, beeilte sich Maria zu sagen. »Aber wir würden gern mit ihm sprechen, um herauszubekommen, ob er eine Frau kannte, die Sandra Hägg hieß.«
    »Was meinen Sie mit ›hieß‹?« Yrsa Westberg starrte sie an. Sie sah aus wie ein Kind, das sich gestoßen hatte und jetzt keine Luft mehr bekam, in der Sekunde, ehe die Tränen kamen.
    »Sandra Hägg ist tot. Wir versuchen herauszubekommen, was passiert ist. Kannte Ihr Mann Sandra?« Yrsa Westberg sank auf den Stuhl am Schreibtisch. Mit einem Mal war sie sehr blass. »Ich weiß, dass sie sich getroffen haben. Sie hatten irgendwas miteinander. Er war nicht mehr wie sonst. Überhaupt nicht. Nachts war er wach und ging ins Wohnzimmer und schlief manchmal auf dem Sofa dort. Natürlich habe ich mir Sorgen gemacht. Ich habe ihn gefragt, ob zwischen ihnen etwas wäre, aber das hat er entschieden verneint. Mein Gott, nun ist sie tot! Und Florian ist weg …«
    »Da muss kein Zusammenhang bestehen.« Maria legte vorsichtig ihre Hand auf Yrsa Westbergs Schulter. »Kann es sein, dass er verrreist ist und vergessen hat zu sagen, wohin?«
    Yrsa Westberg schüttelte den Kopf, sodass der Pferdeschwanz hüpfte.
    »Wissen Sie, wo er seinen Pass aufbewahrt?«
    Yrsa Westberg nickte und stand lautlos auf. Nach einer Weile kam sie aus dem Schlafzimmer zurück. Ihr Gesicht wirkte zusammengekniffen, sie blinzelte heftig, um die Tränen zurückzuhalten.
    »Sein Pass ist weg. Wenn er ins Ausland gefahren wäre, dann hätte er mir das gesagt.« Sie brach in Tränen aus. »Jetzt habe ich eine halbe Ewigkeit mit ihm zusammengelebt und gedacht, ich kenne ihn so gut wie mich selbst. Und dann ist es ganz anders.«
    »Gibt es jemanden, den Sie bitten könnten herzukommen?«
    »Florians Schwester. Großer Gott, was kann denn nur passiert sein? Sie glauben doch wohl nicht, dass er … Nein, nein … das kann nicht sein. Florian würde niemals jemandem körperlichen Schaden zufügen. Er ist nicht sonderlich stark und hat intensiven Sport und körperliches Training gehasst, er ist einfach nicht der Typ. Er pflegt immer zu witzeln, der Schweiß seien die Tränen der Muskeln.«
     
    »Was meinst du?«, fragte Hartman, als sie wieder im Auto saßen.
    »Ich habe eben noch Florian Westbergs Kalender mit den Angaben in Sandra Häggs Kalender verglichen. Die Daten, die Westberg mit einem ›X‹ markiert hat, stimmen in allen Fällen mit Sandras Kalender überein. Eine Liebesgeschichte, oder könnte es etwas anderes sein? Zeiten für die Massage vielleicht? Es gibt bei ihr einen Eintrag für den Abend, an dem sie ermordet wurde. Bei 24 Uhr steht ein ›F‹. Seltsame Uhrzeit für eine Massage.« Maria drehte die Scheibe herunter und ließ die Luft herein. Welch ein Sommer!

27
    Yrsa Westberg sah die Polizisten in dem weißen Ford verschwinden. Einen letzten Schatten konnte sie noch wahrnehmen, als das Auto an den Ahornbäumen und der hohen Ligusterhecke der Nachbarn vorbeifuhr. Dann war es nicht mehr zu sehen. Die Hunde kamen zu ihr, legten ihre Nasen auf ihren Schoß und sahen sie mit sanften Augen an. Sie spürten instinktiv ihre Sorge und versuchten, sie zu trösten. Sie vergrub das Gesicht in Rex’ schwarzweißen Pelz und ließ die Tränen laufen. Spürte die Wärme und Hingabe, seinen stillen Trost, den Menschen nur so schlecht zu geben verstehen.
    Schon bei ihrer Fahrt nach Skagen war die Angst wie eine böse Ahnung da gewesen. Es war etwas an Florians Art gewesen, sie

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