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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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davon erfahren. Eigentlich war es gut, dass er nicht ranging. Sie hatte ihre Freude mit Jonatan teilen wollen. Ziemlich idiotisch und teenagermäßig, wenn man genauer darüber nachdachte, er hatte ja wohl anderes zu tun. Stattdessen konnte sie mit Schwester Lena sprechen, die bestätigte, dass eine erste Lieferung Tamivir im Sanatorium eingetroffen sei und dass Emil seine Dosis erhalten hätte.
    »Maria, Telefon für dich.« Der graulockige Kopf von Hartman tauchte in der Tür auf, und Maria folgte ihm den Flur hinunter. »Yrsa Westberg, weißt du, wer das ist?«
    »Nein, keine Ahnung.« Einen Moment lang hatte sie gehofft, dass es Jonatan sein könnte. Warum nur? Vielleicht, weil man von jemandem, der Wohl und Wehe des eigenen Kindes in Händen hält, abhängig ist, und das wiederum eine Hingabe auslöst, die an Verliebtheit grenzt. Doch länger konnte Maria nicht darüber nachdenken.
    »Ja, hier Kriminalinspektorin Maria Wern.«
    »Ich heiße Yrsa Westberg. Ich war eine Woche lang verreist und habe auf dem Display des Telefons gesehen, dass jemand mit unbekannter Nummer mehrmals angerufen hat, und am Arbeitsplatz meines Mannes hieß es, die Polizei würde ihn suchen, stimmt das?«
    »Ja, wir haben versucht, ihn zu sprechen.«
    »Er ist nicht zu Hause. Ich bin gestern Abend nach Hause gekommen, und Florian war nicht da. Er hat keinen Zettel geschrieben und nicht angerufen, und ich weiß nicht, wo er steckt. Er war diese Nacht nicht zu Hause, und er ist wirklich nicht der Typ, der sich durch fremde Betten schläft.«
    »Was hältst du davon?«, fragte Hartman wenig später, als sie im Auto saßen. »Entlaufene Ehemänner pflegen in der Morgendämmerung, wenn sie im falschen Bett aufwachen, meist zur Besinnung zu kommen, aber das hier ist vielleicht etwas anderes.«
    »Glaubst du, dass er ein Verhältnis mit Sandra Hägg hatte? Ich meine, gibt es irgendwelche Hinweise darauf?«
    »Wir haben eigentlich keinerlei Hinweise darauf, dass sie einander kannten. Nicht mehr als den Verdacht, den Lennie ausgesprochen hat, und das, was Jessika angedeutet hat, wobei die sich ja nicht einmal mit dem Namen sicher war. In Sandras Kalender ist in gleichmäßigen Abständen ein ›F‹ eingetragen. F und eine Zeitangabe. F kann ja genauso gut für Frauenarzt stehen, habe ich mir gedacht und mich bei ihrer Schwester erkundigt, zu wem Sandra ging. Ich habe es nachgeprüft, doch so war es nicht. F kann für Florian stehen oder für etwas ganz anderes. Und wenn es so ist, dass sie ihn getroffen hat, dann hätten sie sich vor ungefähr einer Woche gesehen, und dann am 4. Juli. Wir wissen nicht, ob er irgendetwas mit dem Mord an ihr zu tun hat. Wir wissen nicht einmal, ob er dort war.«
    »Wurde sie vergewaltigt?« Maria fragte sich, wie viel wichtige Informationen sie wohl verpasst hatte, während sie bei Emil war. »Erzähl am besten noch mal von vorn.«
    »Der erste Bericht des Gerichtsmediziners besagt, dass Sandra Hägg erdrosselt wurde. Es gibt keine Spuren von sexueller Gewalt, kein Sperma. Am linken Oberarm hatte sie eine kleine Schnittwunde. Wir dürfen also annehmen, dass der Täter auch ein Messer dabei hatte. Sie hatte, genau wie Lennie es gesagt hat, auf der einen Pobacke einen Strichcode. Keine Hautreste unter den Nägeln. Es wirkt nicht so, als habe sie im Nahkampf viel Widerstand geleistet. Aber wie du gesehen hast, war die ganze Einrichtung zerschlagen. Wir wissen nicht, wie lange der Mörder sie in der Wohnung gejagt hat. Meine erste Überlegung war, dass sie mit einem stumpfen Gegenstand einen Schlag auf den Kopf erhalten hat und dann erdrosselt wurde. Der Gerichtsmediziner unterstützt diese Theorie. Sie ist auf den Hinterkopf geschlagen worden. Es gibt eine Quetschung.«
    »Aber niemand hat sie um Hilfe schreien hören. Wenn sie da drinnen gejagt wurde, dann hätte sie doch sicher versucht, Aufmerksamkeit zu erregen, oder? Und dieser Hans Moberg? Der übers Internet Medikamente verkauft? Wo ist der jetzt?«
    »Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Wir haben die Kennzeichen vom Wohnwagen und vom Auto, und wir kontrollieren den Hafen, aber er kann natürlich zuvor abgehauen sein. Bisher musste man immer das Autokennzeichen angeben, wenn man einen Platz auf der Fähre zum Festland gebucht hat, und dann hätte man jetzt die Buchungen einsehen können, doch neuerdings ist das nicht mehr so. Er kann also unter falschem Namen nach Nynäshamn oder Oskarshamn gefahren sein, oder er befindet sich immer noch auf der Insel und

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