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Das Geheimnis der Totenkiste

Das Geheimnis der Totenkiste

Titel: Das Geheimnis der Totenkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ERROL LECALE
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flackernde Licht ausblies.
    »He!« protestierte er.
    Das Glühen in den Augen des Fremden verstärkte sich. Ebenezer Cudlipp spürte, wie eine eigenartige warme Leere sein Inneres füllte und ihn jeglicher Willenskraft beraubte. Er vermochte sich nicht zu bewegen. Ja, er hatte nicht einmal das Verlangen danach…
    Hugo verfügte nicht über die gleichen starken telepathischen Kräfte wie Mara und Eli Podgram. Trotzdem war er für intensive Gedanken empfänglich…
    Trotz der lauten Proteste des Mädchens schwang er sich über den Bettrand.
    Noch während er seine Hose zuknöpfte, rannte er hinaus in die Dunkelheit der Straße und folgte instinktiv der Richtung, aus der der lautlose, aber deshalb nicht weniger durchdringende Angstschrei und jene anderen Ausstrahlungen gekommen waren, die zweifellos von einer Kreatur der Schattenwelt ausgingen.
    Im Laufen zog er sein Schutzamulett mit den Kräutern, Wurzeln und Pülverchen aus der Tasche und hängte es sich um den Hals. Aber irgendwie wußte er, daß er zu spät kommen würde. Hätte die überflüssige Sittlichkeit der Engländer ihn nicht dazu gezwungen, in seine Hose zu schlüpfen, wäre er vielleicht gerade noch zurechtgekommen.
    Eli, dachte er, würde nicht erfreut sein.
    10.
    Kritik an anderen wäre das letzte gewesen, womit Eli Podgram sich in diesem Augenblick beschäftigt hätte.
    Denn der Spezialist kämpfte um sein Überleben.
    Als er in sein Haus am Russell Square zurückgekehrt war, hatte er ein leichtes Abendessen zu sich genommen und sich dann nach einer kurzen lautlosen Besprechung mit Mara ins Bett zurückgezogen.
    Doch nicht, um zu schlafen. Er hatte inzwischen alles getan, was auf physischer Ebene möglich war. Dutzende von Männern suchten den Vampir im Dockgebiet und machten dabei vermutlich die Gegend unsicher.
    Nun beabsichtigte Eli eine Suche auf psychischer Ebene. Er gedachte seinen Astralleib von seinem Körper zu trennen und so selbst eine Suche zu beginnen, von einer Schnelligkeit und Sorgfältigkeit, wie die von ihm Ausgeschickten es sich nicht einmal vorstellen konnten.
    Als er sich mit den Ritualen der Vorbereitung beschäftigte, die seinen Geist nach und nach von allen anderen Gedanken befreien sollten, fragte er sich mit trockenem Humor, was Dr. Hartwell wohl dazu sagen würde. Aber der Professor war eben ein Theoretiker. Mit den tatsächlichen Fakten des Psychischen hatte er noch keine Bekanntschaft geschlossen.
    Noch lächelnd verbannte er den Gedanken an Hartwell aus seinem Geist und nahm einen Schwall warmen Gefühls von Mara auf. »Ich werde gut aufpassen«, versprach sie.
    Nun begann er sich zu konzentrieren.
    Er stellte sich genau vor seinem Auge einen winzigen Punkt blauen Lichts vor. Durch reine Willenskraft ließ er ihn immer mehr anschwellen, bis das Blau schließlich sein ganzes Blickfeld ausfüllte. Für seine Sinne schien es genauso wirklich, als sende tatsächlich eine Laterne von ungeheurer Leuchtkraft ihre blauen Strahlen geradewegs in sein Gehirn.
    Für die Brüder in den Höhen des Himalayas, die ihn im Okkultismus des Rechten Pfades unterwiesen hatten, war dies eine Grundübung, die sie selbst nicht mehr benötigten. Sie vermochten sich allein durch Willenskraft und ohne Vorbereitung jederzeit von der physischen auf die psychische Ebene zu erheben. Eli war zwar ein Adept, aber er hatte noch einen weiten Weg vor sich. Er bedurfte noch der Krücken des Rituals.
    Während er auf seinem Bett ruhte, spürte er nun langsam das vertraute Gefühl des Schwebens, obgleich sein Körper sich nicht im geringsten bewegte. Aber von ihm erhob sich sein zweites Ich, die reine Essenz seines Wesens.
    Sein Geist strengte sich an – und die beiden Elis waren getrennt. Sein Astralleib blickte herab auf seinen Körper mit dem gleichen ehrfürchtigen Gefühl, das ihn beim erstenmal erfaßt hatte, als er bewußt die physische Ebene verließ. Es war so einfach – und so wundervoll.
    Er schwebte nun ein wenig über dem Bett. Nur ein leuchtender silbriger Faden verband seine beiden Ichs. Es war sein Lebensfaden, der sich unbeschränkt auszudehnen vermochte. Da er, genau wie sein Astralleib, nicht physischer Art war, konnte er jegliche Materie durchdringen – aber auch die Lebensfäden anderer Astralwesen. Der Faden war unzerstörbar. Das heißt, fast. Er konnte nur durch einen Magus des Linken Pfades, einen Ipsissimus elften Ranges, zerschnitten werden.
    Aber es war im wahrsten Sinne des Wortes sein Lebensfaden. Sollte er tatsächlich

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