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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Fläschchen?«
    »Das Gift, mit dem Dabelstein ermordet wurde.«
    »Davon weiß ich nichts.«
    Mit einem schnellen Schritt schloss Leo die Lücke zu dem Rotschopf, ließ die Eisenstange fallen, packte ihn am Kragen, schüttelte ihn und brüllte vor Zorn: »Du weichst mir schon wieder aus. Hast du, die Apothekerflasche unter meine Bettdecke geschoben? Ja oder Nein?«
    Benno ballte die Fäuste. Er schien mit sich zu ringen. Schließlich senkte er den Blick und antwortete mit weinerlicher Stimme: »Ich wusste nicht, was in der Flasche ist. Das musst du mir glauben. Bei seinem letzten Besuch in der Traumakademie hat mir Zaki gedroht. Wenn ich sie nicht in dein Bett lege, sagte er, werden als Nächstes meine Eltern sterben.«
    Leo keuchte. Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Robert Zaki hat dich dazu angestiftet? Was heißt überhaupt ›als Nächstes‹?«
    »Er hat meinen Lupo vergiftet. Der Hund war nur noch Haut und Knochen; wie eine Mumie.«
    »Genau wie der Direktor. Ich fass es nicht! Du hättest mit mir darüber reden müssen, Benno.«
    »Zaki hat mich schon in Potsdam bedroht, kurz vor dem Ende
der Ferien. Er verlangte von mir, mich mit einem Leo Leonidas anzufreunden und mich wie eine Klette an ihn dranzuhängen. Dein Name war mir fremd. Selbst, als wir uns kennenlernten, fand ich’s okay. Du warst mir gleich apathisch …«
    »Das heißt sympathisch, du hirnverbrannter Idiot. Und ich dachte, wir sind Freunde.«
    »Ja, sind wir auch. Ich mag dich wirklich, Leo. Zaki hat doch nichts Kriminelles von mir verlangt. Hättest du da an meiner Stelle deine Eltern ans Messer geliefert? Abgesehen von der bescheuerten Halskette, die er mir aufdrängte …«
    »Warte mal!«, unterbrach ihn Leo. Was hatte Orla im Feuerwald über das Vogel-Augen-Symbol gesagt? Jedes dieser Zeichen ist wie ein Schlüsselloch, durch das Refi Zul hindurchsehen kann. Ihm lief es eiskalt den Rücken hinab. »Hast du sie immer noch um?«
    »Ja. Warum …?«
    Leo ließ Bennos Kragen los, griff in seinen Ausschnitt, packte die Kette, riss sie ihm vom Leib und stellte den Anhänger schräg an den gemauerten Sockel. Dann hob er die Eisenstange auf und schlug mit ihrem scharfkantigen Ende auf das Amulett ein.
    »Bist du jetzt völlig durchgeknallt?«, keuchte Benno. Er rieb sich die schmerzende Stelle am Hals.
    Das Vogel-Auge zerbrach.
    »Nein, du bist wahnsinnig …« Leo verstummte. Durch den alten Ziegelbau hallte ein Jaulen, das ihn schaudern ließ.
    »Was war das?«, hauchte Benno.
    »Hyänenschweine. Refi Zul hat dich als Köder benutzt, um mich zu schnappen. Mit dem Augensymbol sieht er jeden deiner Schritte.«
    »D-das … wusste ich nicht«, stotterte Benno.

    In der Nähe erscholl das unheimliche Hyänenlachen. Es kam aus dem Gang, den Leo zuvor durchquert hatte.
    »Wir müssen sofort verschwinden«, flüsterte er.
    »Rührt euch nicht von der Stelle!«, rief eine schattenhafte Gestalt vom türlosen Eingang her. Bedächtig betrat sie die Brauhalle. Die Jungen erkannten sie an ihrer tiefen Stimme und der kräftigen Statur.
    »Herr Huber?«, wunderte sich Benno.
    »Warum so überrascht? Wir waren doch verabredet«, antwortete der Hausmeister, während er langsam näher kam. Er klang amüsiert. In den Schatten hinter ihm leuchteten zwei Augenpaare auf.
    »Wir haben die ganze Zeit Okumus verdächtigt, dabei ist er der Wächter von Salem«, sagte Leo. Am liebsten hätte er sich geohrfeigt.
    »Wirf die Stange weg«, befahl der Alte.
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Dann wird dies hier euer Grab.« Huber breitete die Arme aus. Hinter ihm huschten Hyänenschweine in die Halle und schwärmten nach allen Seiten aus. Im Nu waren die beiden Jungen von den waffenstarrenden Bestien umstellt.
    »Bitte!« , bettelte Benno und blickte auf die Stange.
    Leo schleuderte sie dem Alten vor die Füße. Die Traumgeborenen knurrten.
    »Danke«, sagte Huber. »Du kannst mich sowieso nicht besiegen, nachdem du über den Dächern der Stadt deine Kräfte vergeudet hast. Deine Luzide dürfte inzwischen beendet sein, meine hat gerade erst begonnen.«
    »Sie hätte ich zuallerletzt für einen Traumwandler gehalten.«
    »Deshalb haben die Gefolgsleute von Kretis mich auch nie entlarvt«, antwortete der Hausmeister selbstgefällig. Er lief auf
die Jungen zu, blieb vor Leo stehen und streckte ihm die nach oben offene Hand entgegen. »Gib sie mir.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Gib mir Orlas Schlafpastillen!« , brüllte der Alte.
    »Sie sind alle

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