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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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aufgebraucht. Im Olympiapark. Als das Insekt mich angegriffen hat.«
    »Durchsucht ihn!«, rief Huber seinen Spießgesellen zu.
    »Ist ja schon gut«, stieß Leo hervor. Ihn schauderte bei der Vorstellung, die Klauen der stinkenden Bestien auf seinem Körper zu spüren. Wenn sie den Igelrattenstachel bei ihm fänden, könnte das böse für ihn enden. Verdrossen holte er die Pillendose aus der Tasche und gab sie dem Hausmeister.
    »Ihr Halbstarken müsst immer erst widersprechen, was?«, spottete der und ließ die Pastillen in seiner Jackentasche verschwinden. Danach gab er den Hyänenschweinen einen Wink. »Fesselt sie.«
    Acht der Traumgeborenen huschten herbei und teilten die zwei Gefangenen untereinander auf. Leo fühlte Panik in sich aufsteigen, als sie seine Hände und Füße banden. Im wachen Zustand war er den Kreaturen hilflos ausgeliefert. Ihre Krallen zerkratzten ihm die Haut und die Stricke schnürten ihm das Blut ab. Er biss die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerzen zu schreien.
    »Pfoten weg, ihr lausigen Zeckentaxis«, schimpfte Benno, trat nach den Bestien und traf eine tatsächlich an der Schnauze. Sie jaulte auf und rammte ihm den Schaft ihrer Streitaxt an den Schädel. Er keuchte und verlor die Besinnung.
    »Dreckschwein!«, fauchte Leo und stemmte sich wütend gegen die Fesseln an.
    »Noch ein Wort und dir geht’s genauso«, warnte ihn der Hausmeister.

    Leo gab die Gegenwehr auf. Wenigstens brachte man ihn nicht sofort um. Vielleicht konnte er später fliehen. »Wo bringen Sie uns hin?«
    Huber bedeutete seinen Kumpanen, den Bewusstlosen aus dem Weg zu räumen, um »dem Herrn den unappetitlichen Anblick zu ersparen«. Erst danach ließ er sich zu einer Antwort herab. »Nirgendwohin. Sofern du deine störrische Haltung nicht aufgibst, ist hier für dich Endstation. Vorher wird dir noch eine große Ehre zuteil. Der König von Illúsion möchte mit dir reden. Ich glaube, er will dir eine zweite Chance geben.«
    »Was für eine zweite …?« Leo beobachtete, wie die Hyänenschweine seinen Freund in einen dunklen Winkel der Halle schleiften. Als sie ihn dort wie einen Mehlsack fallen ließen, sah er wieder den Wächter von Salem an. »Ich kann mich nicht mal an die erste Gelegenheit erinnern.«
    »Warst du zu lange unter der DreamCap, dass dein Gehirn sich schon auflöst? Es ist nicht mal eine Woche her, als Robert Zaki mit dir gesprochen hat. Er bot dir an, dein Lehrer zu werden.«
    Leo fiel der Kinnladen herunter. »Zaki ist Zul?«
    Huber lachte. »Du bist doch vor seiner Wohnung herumgeschlichen. Ist dir beim Anblick der Initialen auf dem Türschild kein Licht aufgegangen? R. Z. Die Buchstaben passen zu beiden Namen.«
    Jetzt verstand Leo auch, warum Benno in Tirza so entgeistert das Standbild des Königs angestarrt hatte. Wahrscheinlich war ihm in diesem Moment klar geworden, wer ihm das Vogel-Augen-Symbol um den Hals gelegt hatte. »Ich Idiot!«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Leo horchte auf. Gerade hatte er ein Geräusch gehört. Ein kurzes hohes Fiepen und noch etwas anderes. Waren das Schritte gewesen? Betrat jetzt Refi Zul die Bühne?

    »Seid Ihr das, Herr?«, rief Huber.
    »Ja. Wo bist du?«, hallte ein Flüstern durch das alte Gemäuer. Es schien überall zur gleichen Zeit zu sein.
    »In der Brauhalle, Majestät.«
    Nun war unverkennbar, dass schwere Schritte sich näherten. Ängstlich blickte Leo zu dem türlosen Durchgang. Aus den Schatten schälte sich ein Schemen. Er war nicht hochgewachsen und von stattlicher Statur wie Refi Zul, sondern eher von durchschnittlichem Wuchs und vollschlank.
    »Okumus!«, zischte der Hausmeister.
    Plötzlich explodierten die Fenster der Halle. Leo duckte sich und riss die gefesselten Arme hoch, um seinen Kopf zu schützen. Abertausende Scherben schossen durch die Luft wie ein Schwarm von Killerbienen. Sie wogten ein, zwei Atemzüge lang klirrend im Raum hin und her, so als müssten sie sich erst orientieren. Dann stießen sie auf die verdutzten Hyänenschweine herab. Die Kreaturen kreischten, als die Splitter sie durchsiebten. Leo indes wurde von keinem einzigen getroffen. Er hörte ein Knurren neben sich.
    Es war Huber, der sich nach der Eisenstange gebückt hatte. Während er sich wieder aufrichtete, verwandelte sie sich in ein Schwert. Mit großen Schritten lief er auf den Vertrauenslehrer zu. »Das wirst du mir büßen.«
    Okumus beugte sich ebenfalls zu Boden und hob einen länglichen Glassplitter auf. Im Nu formte er daraus eine lange

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