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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Brauerei schon mindestens fünfzig Meter unter ihnen. Gerade zerfiel sie zu Staub.
    »Benno ist noch da drin!«, schrie er entsetzt.
    »Was? Wieso war er nicht zu sehen?«
    »Er lag am Boden. Besinnungslos.«
    Okumus schüttelte traurig den Kopf. »Tut mir leid um deinen Freund, Leo, aber wir können nichts mehr für ihn tun.«

D ie Rostlaube röhrte über die Autobahn nach Westen. Im Radio brachten sie Jazz. Okumus klammerte sich stumm ans Steuer. Wie ein Häuflein Elend saß Leo auf dem Beifahrersitz, sein Kopf schaukelte im Takt der Fahrbahnunebenheiten. Geistesabwesend spielte er mit dem Igelrattenstachel, dessen Kälte er kaum spürte. Bisher hatte er auf sämtliche Fragen seines Klassenlehrers mit eisigem Schweigen reagiert. Ihm war nicht zum Reden zumute. Er hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden zwei Freunde verloren.
    Die Musik verstummte und die Stimme eines Mannes plärrte aus den Lautsprechern auf der Konsole:
    Es ist drei Uhr. Sie hören die aktuellsten Nachrichten auf Bayern 3. Im Verlauf der Nacht hat eine Reihe von Wetterphänomenen die bayerische Landeshauptstadt heimgesucht. Ein Hagelschauer verwüstete ein kreisrundes Areal in der Münchener Innenstadt. Einige der Eisbrocken hatten die Größe von Straußeneiern. Die Hilfskräfte sind immer noch mit den Rettungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Ein Sprecher der Feuerwehr nannte die Zahl von dreiunddreißig Todesopfern. Weit über hundert Personen seien zum Teil schwer verletzt.

    Kurz nach Mitternacht hat ein Tornado das Olympiazentrum verwüstet. Das Stadiondach wurde ebenso wie der Fernsehturm aus den Verankerungen gerissen und kilometerweit durch die Luft geschleudert. Augenzeugen berichten, sie hätten am Nachthimmel einen Kampf zwischen Urzeitmonstern gesehen. Wie durch ein Wunder gingen die Bauwerksteile auf der Theresienwiese nieder, wo sie erheblichen Sachschaden angerichtet haben. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Die Experten äußern sich bisher zurückhaltend zu den Vorfällen. Bauchfachleute bezeichnen die Gebäude im Olympiapark, einschließlich der kühnen Dachkonstruktion, als sturmsicher. Die Berichte von den kämpfenden Ungetümen erklären Psychologen mit einer Massenpsychose infolge der durch den Hagel ausgelösten Traumata. Für die Wetterphänomene haben die Meteorologen noch keine stichhaltige Theorie, die auch nur annähernd …
    Okumus schaltete das Radio ab. »Experten!«, schnaubte er. »Was sie nicht verstehen, das leugnen sie. Oder denken sich Geschichten von ›ganz natürlichen Erklärungen‹ aus. Die Welt ist noch nicht reif für die Traumgeborenen. So einfach ist das.«
    Leo sah seinen Lehrer überrascht an. »Genau das Gleiche dachte ich auch, nachdem ich den Lindwurm in den Olympiaturm zurückverwandelt habe.«
    »Du warst das also.« Okumus’ Augen blieben auf die Straße gerichtet.
    »Nur der Turm geht auf meine Rechnung. Ich musste mich ja irgendwie gegen das Dach verteidigen.«
    »Du meinst, Refi Zul hat es dir auf den Hals gehetzt?«
    »Wer sind Sie eigentlich, Herr Okumus?« Unbewusst hob Leo den eisigen Dorn, mit dem er einen Wächter getötet hatte.

    »Entspann dich, Junge. Ich bin einer von den Guten.«
    »Das hat Huber auch behauptet.«
    »Bei mir stimmt es aber. Ich hatte den alten Durs schon länger in Verdacht, und ich glaube, er ahnte ebenfalls, dass ich zum Unsichtbaren Kreis gehöre.«
    »Sie meinen die geheime Bruderschaft, die Kretis gegründet hat, um Refi Zuls Pläne zu durchkreuzen?«
    »Scheinbar bist du bestens im Bilde.«
    »Orla hat mir davon erzählt.«
    »Dachte ich mir. Wenn sie dir vertraut, dann tue ich es auch. Könntest du endlich dieses Ding wegtun?« Der Lehrer deutete mit dem Kopf auf den Eiszapfen.
    Leo legte den Dorn auf die Fußmatte zwischen seine Füße. »Komisch, dass meine Hände klamm, aber nicht nass sind. Ob der Stachel aus Trockeneis ist?«
    »Wie kommst du darauf ?«
    »Kometen bestehen zu großen Teilen aus festem Kohlenstoffdioxid. Weiß auch nicht, wieso mir das gerade einfällt.«
    »Wäre er aus gefrorenem CO2, hätten dir vor Kälte längst die Finger abfallen müssen. Ich tippe eher auf erstarrte Traumenergie. Warum ist Orla eigentlich nicht bei dir?«
    Leo biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen. »Sie ist tot. Zuls Wächter haben sie ermordet.« Seine Stimme bebte.
    Der Wagen machte einen gefährlichen Schlenker, weil Okumus vor Schreck am Steuer gerissen hatte. »Bist du sicher?«
    Ausgehend von seinen Beobachtungen im

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