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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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nicht den Bann und darauf kommt’s an. Ehe Illúsion sichtbar würde, versänke es im Chaos und das wäre eine Katastrophe.«
    »Zumindest dürfte der Handlungsspielraum Zuls durch das Versiegen der Quellen eingeschränkt sein.«
    »Das ist richtig. Und je mehr Menschen ihre DreamCaps in den Müll werfen, desto weniger Traumenergie kann er auf diesem Wege gewinnen.«
    »Der gute Dalmud hat genau das Gegenteil vorgeschlagen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß nicht, ob ich es noch zusammenbringe. Sinngemäß erklärte er, dass eine Megawelle von Traumenergie ausgelöst würde, wenn die gesamte Menschheit zur gleichen Zeit wach wäre. Refi Zul müsste dann durchknallen wie eine Glühbirne, die zu viel Strom kriegt.«
    »Ich schätze, das ist eine sehr freie Wiedergabe dessen, was Dalmud gesagt hat.«
    Leo zuckte mit den Schultern. »Ist ohnehin illusorisch. Wie soll man sämtliche Leute auf diesem Planeten wach rütteln? Ist wohl am klügsten, wir machen das Beste aus der jetzigen Situation. Orla hat Zul das Wasser abgegraben. Was würde der König Ihrer Meinung nach als Nächstes tun?«

    »Momentan kann er zwar die Menschen anzapfen, die ihres Schlafs beraubt werden, diese Kraft aber nicht nach Illúsion weiterleiten. Um das zu ändern, muss er so viele verschüttete Traumtore wie möglich freilegen. Wenn YourDream die Kunden weglaufen, sind sein letztes Aufgebot die Traumschmiede. Deshalb schätze ich, dass er über kurz oder lang in Salem auftauchen wird. Er wird versuchen, das dortige Drusentor wieder zu öffnen und die in der Traumakademie verbliebenen Schüler in seine Gewalt zu bringen.«
    »Dann sollten wir ihm unterm Schloss auflauern.«
    »Was denkst du, warum ich mit dir ins Internat zurückkehre? Außerdem dürfen wir Zul nicht die Wahl des Zeitpunkts überlassen, wann er uns überfällt. Wir müssen ihn unter Druck setzen.«
    »Und wie?«
    »Weiß ich noch nicht. Betrachte es als deine Hausaufgabe. Du bist mein talentiertester Schüler.«
    »Na toll! Glauben Sie denn, Refi Zul gibt freiwillig auf, wenn wir ihn überwältigen?«
    »Willst du die ehrliche Antwort? Nein. Niemals.«
    »Also wollen Sie ihn töten?«
    »Das hieße, uns mit ihm gemeinzumachen.«
    »So was Ähnliches hat auch Dalmud zu Orla gesagt.«
    Okumus lächelte. »Er war mein Lehrmeister. Trotzdem müssen wir Zul Einhalt gebieten. In der Drusenkammer kann er seine Macht nicht frei entfalten. Überwältigen wir ihn dort und binden ihn, wirken die Kristalle wie eine zusätzliche Fessel für seinen Geist.«
    »Früher oder später wird er das Tor öffnen und in sein unsichtbares Königreich entfliehen.«
    »Das soll er mal versuchen, wenn er angekettet ist.«
    »Und wie geht’s danach weiter? Illúsion muss sichtbar sein,
damit die Schlafenergie wieder ungehindert fließen und es geheilt werden kann.«
    »Das stimmt. Ich fürchte, Zul würde selbst unter Folter den Bann nicht freiwillig aufheben – nicht, dass ich solche Methoden billige.«
    »Natürlich nicht. Welche Alternative haben wir?«
    Okumus schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Frag mich was Leichteres.«
    Leo kratzte sich an der Nase. »Der gute Dalmud meinte, die neunundsechzig Wächter auf der Insel des großen Steins wüssten vielleicht, wie dem König beizukommen ist.«
    »Dazu müsstest du sie erstens finden und zweitens aus ihrer Starre erlösen.«
    »Sie sind auf der Osterinsel.«
    »Auf der Isla de Pascua?« Der Lehrer klatschte sich die flache Hand gegen die Stirn. »Natürlich! Es ist so offensichtlich und trotzdem habe ich es nicht erkannt. Die Moais sind die neunundsechzig Wächter!«
    »Zumindest die ältesten Figuren. Die Polynesier, die Rapa Nui später besiedelten, haben Kopien von ihnen angefertigt und auf der ganzen Insel verteilt.«
    »Da gibt’s nur ein Problem. Zul hat den Bann, der die Altvorderen im Stein gefangen hält, mit einer bestimmten Himmelskonstellation verbunden.«
    »Einer Eklipse von Sonne und Mond, ich weiß«, brummte Leo. »Orla meinte, man bräuchte eine neue Doppelfinsternis, um die Neunundsechzig zu befreien. Könnte noch Jahrhunderte dauern, bis so ein Ereignis erneut eintritt.«
    »Hatte der gute Dalmud keinen Plan B?«
    »Doch. Er sagte, um das von Zul verursachte Übel auszutilgen, müsste man den Bann ungeschehen machen.«

    »Irgendwie drehen wir uns im Kreis.«
    Leo seufzte. »Das Gefühl hatte Orla auch. Deshalb sind wir nach Rapa Nui gereist. Wo sie ermordet wurde.« Weil Benno den verfluchten Anhänger trug, das Traumauge

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