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Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Das Geheimnis der versteinerten Traeume

Titel: Das Geheimnis der versteinerten Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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auf die Wächter einzuschlagen begannen. Etliche Kämpfer wurden wieder in die Messerwiese zurückgeschleudert.
    »Typisch für die Kids«, sagte eine brummige Stimme im Rücken des Königs. »Ich glaube, sie nennen die Dinger Transformer.«
    Zul knurrte und wandte sich zu Durs Huber um, der in seinem Regenmantel hinter ihm stand. Der rechte Arm des Torwächters hing in einer schwarzen Schlinge, sein Gesicht war durch Dutzende von Schnitten verunstaltet – die Spuren des Kampfes mit Okumus. »Ziemlich einfallsreich.«
    »Ich habe Euch gewarnt, Majestät, dass wir Osmund nicht unterschätzen dürfen.«
    »Du glaubst, dass ich das tue?«, fragte der König kalt. »Dann lass dich überraschen. So wie ich diesen Okumus und seinen Musterschüler überraschen werde.«

V on den Außenkameras gelangten nur wenige hilfreiche Bilder in den alten Speisesaal der Mönche. Die im Gelände versteckten Funkmikrofone indes übertrugen erschreckend deutlich die jaulenden Schmerzensschreie der Hyänenschweine. Leo erschauerte beim Anblick der Traumgeborenen, die in stiebenden Funken vergingen. Sobald eine der Kreaturen starb, erlosch auch ihr Vogel-Auge.
    Er hatte einen Weg gefunden, die von ihm wahrgenommenen Bilder durch Umformung der Flüssigkristalle auf die Computerbildschirme in der Kommandozentrale zu übertragen. Es war das gleiche Prinzip, das er zuvor bei der schriftlichen Mitteilung an Theresa angewandt hatte. So konnten die weniger begabten Traumschmiede das Geschehen mitverfolgen. Etliche Monitore zeigten allerdings nur dichten Nebel.
    »Die Verteidigungsmaßnahmen zahlen sich aus«, sagte neben ihm das Traum-Ich des Generalfeldmarschalls.
    Scotts geisterhafter Zeigefinger bohrte sich in einen Bildschirm zur Linken. »Ihr Wagen schlägt sich ganz wacker, Herr Okumus.«
    Leo hatte den französischen Kleinwagen des Lehrers in einen besonders agilen Transformer verwandelt. Das hummerrote Auto glich einer vierbeinigen Languste. Die Stoßstangen hatte
er zu Zangen umgeformt, mit denen die Blechkreatur erbarmungslos gegen die Hyänenschweine im nordöstlichen Schlosspark vorging.
    Die Mehrzahl der dortigen Gegner kämpfte allerdings mit heimtückischeren Unbilden. Die für den Abschnitt zuständigen Traumschmiede hatten kurz nach der Vermesserung sämtlicher Wiesen die Phase II der Abwehrschlacht eröffnet, die noch in vollem Gange war. In der barocken Grünanlage verwandelten sich Wege in tiefe Kiesschlünde, die jeden verschlangen, der sie betrat. An anderen Stellen versanken Hyänenschweine in Löchern aus Treibsand. Rund um das Schloss ergriffen die ersten Krieger panisch die Flucht. Genau auf diese Reaktion hatten Okumus und Leo gehofft.
    »Sieht gut aus«, kommentierte Scott den Fortgang der Ereignisse. Sein kleines Traum-Ich ließ sich im Schneidersitz auf einen Monitor nieder und grinste zufrieden. Er sah aus wie ein löwenmähniger Kobold.
    »Hüten wir uns davor, Refi Zul zu unterschätzen«, warnte Okumus. »Wir sind hier im Refektorium weder völlig vor ihm sicher, noch ist die Schlacht bereits für uns gewonnen.«
    »Ich wüsste zu gerne, was sich in dem Nebel abspielt und wo das überhaupt ist«, murmelte Leo. Sosehr er sich auch auf die grau umschleierten Vogel-Augen konzentrierte, gelang es ihm doch nicht, mehr als ein paar verwaschene Konturen auszumachen.
    Der Lehrer deutete auf eine Reihe von Monitoren, die das Sichtfeld verschiedener Wächter anzeigten. »Lässt sich abschätzen, wo sich diese Traumgeborenen befinden?«
    »Nein. Es ist, als müsste ich mich durch einen Berg von Watte zu ihnen durchwühlen. Alles ist so dumpf und verschwommen.«

    »Eine Schutzmaßnahme des Königs. Offenbar ahnt er, dass du seine Wächter als Augen benutzen kannst.«
    »Vielleicht gibt es noch einen vierten Trupp, der mir entgangen ist.«
    »Genau das vermute ich auch. Die einzige Flanke, an der sich der Feind bisher ruhig verhalten hat, ist die im Nordwesten.«
    »Aber da liegen mehrere Gebäude wie ein Sperrriegel vor dem Westflügel. Sie müssten beim Oberen Tor aufs Schulgelände eindringen. Danach kommt gleich der Flaschenhals zwischen dem alten Marstall und dem Sennhof. Ich als Feldherr würde diesen Weg zum Schloss meiden.«
    »Möglicherweise ahnt Zul ja, dass wir so denken und versucht unseren Sperrgürtel gerade dort aufzusprengen. Die Attacke der drei anderen Trupps könnte ein Täuschungsmanöver sein.«
    Ein Späher schoss durch die Decke herab. Es war Alex, ein vierschrötiger Schüler aus der Klasse von

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