Das Geheimnis der Wellen
hat, hat mir die Waffe untergeschoben, Vinnie. Um den Verdacht auf mich zu lenken.«
»Das sehe ich auch so. Ich werde mir die Türen und Fenster ansehen. Die Limonade ist übrigens sehr lecker«, setzte er hinzu. »Und die Kekse auch.«
Sie blieb, wo sie war, statt ihm zu folgen. Die Durchsuchung ihres Cottages konnte nicht lang dauern. Es war klein und eines der drei Schlafzimmer, ihr Arbeitsraum, war kaum größer als eine Abstellkammer. Außerdem gab es da noch die Küche, das Wohnzimmer mit dem wunderbaren Winter garten und zwei kleine Bäder.
Nein, es würde nicht lang dauern. Sie stand auf und schaute auf die Terrasse. Der große Außenbereich war ein weiterer Pluspunkt. Bei gutem Wetter hielt sie sich mindestens so oft dort auf wie im Haus. Und dann diese Aussicht! Das Kap mit dem Leuchtturm, das weite Meer und der Himmel.
Genau das hatte sie sich erträumt und erfreute sich jeden Tag aufs Neue daran.
Doch nun hatte es jemand entweiht. Jemand war in ihr Haus eingedrungen, durch ihre Zimmer gegangen und hatte den Tod zurückgelassen.
Als Vinnie hereinkam, drehte sie sich um und wartete, während er die Terrassentür und die Fenster auf der Rückseite kontrollierte.
»Die Fenster stehen alle offen, auch auf der Hausvorderseite.«
»Ich bin eine Idiotin.«
»Nein, das bist du nicht.«
»Ich bin Frischluftfanatikerin.«
Sie raufte sich verzweifelt die Haare. »Ich staune, dass ich überhaupt irgendein Fenster geschlossen habe.«
»Da sind ein paar Fädchen hängen geblieben.« Vinnie foto grafierte sie mit seinem Handy. »Hast du eine Pinzette?«
»Ja, ich hole sie.«
»Ich habe in der Eile ganz vergessen, meine Ausrüstung mitzunehmen«, sagte er. »Ich habe nur einen Beweisbeutel für die Waffe eingesteckt. Das müsste Corbett sein«, fuhr er fort, als es an der Tür klopfte. »Soll ich aufmachen?«
»Nein, das erledige ich schon.«
Mit der Pinzette in der Hand machte sie auf. »Detective Corbett, danke, dass Sie gekommen sind. Vinnie, also Deputy Hanson, ist in der Küche. Die Waffe … ich zeig sie Ihnen.«
Sie führte ihn ins Schlafzimmer.
»Ich habe die Schachtel mitsamt dem Inhalt fallen lassen, als ich sah, was drin war. Ich wollte Räucherstäbchen holen, als ich die Waffe entdeckt habe.«
»Wann haben Sie die Schachtel zuletzt geöffnet?«
»Wie ich Vinnie schon sagte, ist das bestimmt drei Wochen her. Äh, er hat bereits Fotos gemacht«, sagte sie, als Corbett seine Kamera hervorholte.
»Ich mache meine eigenen.« Er ging in die Hocke, zückte einen Bleistift und drückte auf den Auslöser. »Besitzen Sie eine Waffe, Miss Walsh?«
»Nein. Ich habe nie eine Waffe besessen, noch nicht einmal eine in der Hand gehabt. Meine Mutter war strikt gegen Kriegsspielzeug, und ich habe mich eher für Puzzles und Bastelarbeiten interessiert … ich rede Unsinn. Ich bin nervös. Ich habe nur ungern eine Waffe im Haus.«
»Wir werden sie mitnehmen.« Corbett zog Schutzhandschuhe an, als Vinnie hereinkam.
»Detective, es gab einige offene Fenster. Abra hat mir gesagt, dass sie oft vergisst, sie zu schließen. An einem der Fensterrahmen habe ich ein paar Fädchen gefunden.«
»Die werden wir uns näher ansehen. Wer war in den letzten Wochen in Ihrer Wohnung?«
»Oh, ich gebe einmal die Woche einen abendlichen Yogakurs. Meine Schüler also. Und die Nachbarskinder. O Gott, die Kinder! Ist sie geladen? Ist das Ding geladen?«
»Ja, sie ist geladen.«
»Was, wenn eines von ihnen reingekommen wäre und … Ich werde unlogisch. Sie würden niemals eine Schachtel vom obersten Regalbrett meines Schrankes nehmen. Aber wenn …« Sie schloss die Augen.
»Hatten Sie irgendwelche Handwerker in letzter Zeit?« Corbett zog einen Beweisbeutel aus der Tasche.
»Nein.«
»Der Hausbesitzer, eine Kabelfernsehfirma, so was in der Art?«
»Nein. Nur meine Kursteilnehmer und die Kinder.«
»Eli Landon?«
Ihre Augen funkelten zornig. Corbett musterte sie nur. »Sie wissen, dass er unschuldig ist.«
»Trotzdem muss ich Sie das fragen.«
»Er war in den letzten Wochen nicht im Cottage. Er verlässt Bluff House seit dem ersten Einbruch kaum noch. Ich musste ihn fast schon zwingen, das Haus zu verlassen, um ein paar Einkäufe für die Familienfeier zu machen, die dieses Wochenende stattfinden wird.«
»Verstehe.«
Er kam wieder hoch. »Dann wollen wir uns mal die Fasern ansehen.«
Sie wartete, während die beiden Polizisten sie musterten, etwas murmelten und sie mit der Pinzette in Beuteln
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