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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Die Tage endloser, aufwendiger Feste waren vorbei.«
    »Ich kann mich an so einige aufwendige Feste erinnern.«
    »Aber die waren gar nichts im Vergleich zu denen der Generationen vor uns«, sagte Rob, während sie weitergingen. »Damals kamen während der Saison Hunderte von Leuten, Dutzende blieben tage- oder sogar wochenlang. Dafür brauchte man viel Zeit, riesige Lebensmittel- und Getränkevorräte und ein ganzes Haus voller Dienstboten. Mein Vater war Kaufmann. Ihm gingen seine Geschäfte über alles, gesellschaftliche Verpflichtungen mussten zurückstehen.«
    »Ich habe erst kürzlich von diesem geheimen Dienst botentreppenhaus erfahren. Davon wusste ich bisher nichts.«
    »Zu meiner großen Enttäuschung wurde es zugemauert, als ich noch klein war. Mom hat gedroht, dasselbe mit bestimmten Kellerbereichen zu machen. Ich habe mich immer mit Freunden hinuntergeschlichen. Keine Ahnung, warum.«
    »Ich habe genau dasselbe getan.«
    »Glaubst du etwa, ich wüsste das nicht?« Glucksend gab Rob Eli einen Klaps auf die Schulter.
    Sie erreichten den ältesten Teil des Kellers und blieben stehen.
    »Guter Gott! Du hast mir zwar gesagt, dass ordentlich gegraben wurde, aber ich konnte mir das gar nicht richtig vorstellen. Was ist denn das für ein Wahnsinn?«
    »Schatzfieber, vermutlich. Alles andere ergibt keinen Sinn.«
    »Man kann nicht in Whiskey Beach aufwachsen, ohne davon angesteckt zu werden. Zumindest ein bisschen.«
    »Hast du dich auch anstecken lassen?«
    »Als Teenager habe ich felsenfest an Esmeraldas Mitgift geglaubt. Ich habe Bücher darüber gelesen und Kartenmaterial gesammelt. Ich habe sogar Tauchunterricht genommen, wollte Schatztaucher werden. Ich bin aus der Sache rausgewachsen, aber im Stillen glaube ich immer noch ein bisschen daran. Aber das hier, das ist verrückt. Und außerdem gefährlich. Und die Polizei hat wirklich keine Spur?«
    »Bisher nicht. Zumindest hat man mir nichts derglei chen gesagt. Andererseits müssen sie gerade einen Mord aufklären.«
    Eli hatte sich im Vorfeld gründlich Gedanken gemacht und überlegt, ob er seinem Vater wirklich alles erzählen sollte. Erst jetzt traf er eine Entscheidung. »Ich glaube, dass der Einbruch und der Mord miteinander zusammenhängen.«
    Rob musterte seinen Sohn. »Ich glaube, wir sollten unsere Hunde ausführen. Dann erklärst du mir alles.«
    *
    Im Haus saß Abra mit Hester im Frühstückszimmer.
    »Wie schön« sagte Abra. »Das habe ich vermisst.«
    »Du hast das Haus wunderbar gepflegt. Aber davon bin ich eigentlich ausgegangen.« Hester zeigte auf die Blumentöpfe auf der Terrasse. »Auch das ist dein Werk, habe ich gehört.«
    »Ich hatte ein wenig Hilfe. Aber Eli ist kein großer Gärtner.«
    »Was nicht ist, kann noch werden. Er hat sich ziemlich verändert, seit er hier ist.«
    »Er hat die Zeit und den Platz gebraucht.«
    »Mehr als nur das. Ich sehe den alten Eli aufblitzen. Und der vermischt sich mit etwas ganz Neuem. Das tut mir in der Seele gut, Abra.«
    »Er ist viel glücklicher als bei seiner Ankunft. Er sah so traurig und verloren aus, und dann war da noch diese unterschwellige Wut.«
    »Ich weiß, und das liegt nicht nur an den Geschehnissen im letzten Jahr. Er hat sich viel zu sehr von sich entfernt, weil er ein Versprechen gegeben hat. Und ein Versprechen sollte man halten.«
    »Hat er sie geliebt? Ich kann ihn das schlecht fragen.«
    »Ich glaube, er hat Teile von ihr geliebt. Das, was die beiden miteinander verbunden hat, hat er gewollt. So sehr, dass er ihr ein Versprechen gegeben hat.«
    »Versprechen können ganz schön Furcht einflößend sein.«
    »Manchmal ja. Für Menschen wie Eli. Und für dich. Hätte er eine glückliche Ehe geführt, wäre ein ganz anderer Mensch aus ihm geworden, jemand, der mit seiner Arbeit als Anwalt, mit seinem Leben in Boston zufrieden ist und sein Versprechen hält. Dann hätte ich zwar den Jungen verloren, der früher in Whiskey Beach stets aufgeblüht ist. Aber das wäre für mich in Ordnung gewesen. Dasselbe gilt übrigens in gewisser Weise auch für dich.«
    »Vermutlich hast du recht.«
    »Geht er unter Leute?«
    »Er mag die Einsamkeit. Das liegt auch an seinem Beruf. Und ja, er geht unter Leute. Er scheint sich ganz gut mit Mike O’Malley zu verstehen und lässt seine Bekanntschaft mit Vinnie wieder aufleben.«
    »Wer hätte je gedacht, dass aus diesem halb nackten, surfenden Kiffer einmal ein Polizist wird?«
    »Du scheinst ihn schon immer gemocht zu haben.«
    »Er ist überaus

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