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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bereit bist, es zu deinem Zuhause zu machen. Ob du bereit bist zu bleiben. Wenn ich wiederkomme und wenn ich eines Tages nicht mehr bin. Gibt es einen Ort, an dem du lieber sein möchtest?«
    »Nein.«
    »Gut, dann wäre das also geklärt. Damit ist mir eine schwere Last genommen.« Mit einem zufriedenen Seufzen sah sie wieder aufs Meer hinaus.
    »Das sagst du mir einfach so?«
    Lächelnd legte sie ihre Hand sanft auf seine. »Der Hund hat den letzten Ausschlag gegeben.«
    Als er laut auflachte, öffnete Tricia die Terrassentür. »Falls ihr euch losreißen könnt: Jetzt werden Ostereier gefärbt.«
    »Dann mal los. Hilf mir auf, Eli! Ich kann mich setzen, aber das Aufstehen fällt mir nach wie vor schwer.«
    Er half ihr auf die Beine und legte den Arm um sie.
    »Ich werde gut auf Bluff House aufpassen, das verspreche ich dir. Aber bitte komm bald nach Hause.«
    »Das habe ich vor.«
    *
    Gran hatte ihm ganz schön zu denken gegeben. Aber wenn man mit einem Kleinkind und einem überaus ehrgeizigen achtundfünfzigjährigen Großvater Ostereier färbt, bleibt zum Nachdenken keine Zeit. Deshalb ließ Eli sich einfach von den Ereignissen mitreißen. Als es an der Tür klingelte, war die Zeitung, die die Kücheninsel bedeckte, voller Farbspritzer.
    Begleitet von seinem Hund, machte er Abra auf. Sie hatte eine Tasche umgehängt und hielt ein Tablett in den Händen.
    »Tut mir leid, ich hatte keine Hand frei, um selbst aufzusperren.«
    Grinsend beugte er sich über das Tablett und küsste sie. »Ich wollte dich gerade anrufen. Eigentlich dachte ich, du würdest früher kommen. Trotzdem habe ich es mit Ach und Krach geschafft, dir ein paar Eier zu reservieren.«
    »Danke. Ich musste etwas erledigen.«
    »Ist irgendwas passiert?«
    »Nein, wieso?« Sie stellte die Tasche ab. »Hallo, Barbie, hallo.«
    Besser, sie hielt sich bedeckt, statt das Familientreffen mit verstörenden Neuigkeiten zu ruinieren.
    »Pies brauchen ihre Zeit.«
    »Pies?«
    »Pies.« Sie ging in den rückwärtigen Teil des Hauses. »Es scheinen bereits alle eingetroffen zu sein.«
    »Es fühlt sich an, als wären sie schon eine Woche hier.«
    »Meinst du das positiv oder negativ?«
    »Positiv. Äußerst positiv.«
    Davon konnte sie sich selbst überzeugen, als sie gemeinsam die Küche betraten. Alle scharten sich um die Küchen insel. Mehr oder weniger gekonnt bemalte Eier lagen in ihren Nestern. Wie auf Kommando drehten sich alle zu ihr um, und sie rang sich ein Lächeln ab. Sie musste versuchen, den schrecklichen Tag zu vergessen.
    »Frohe Ostern.« Sie beeilte sich, ihre Pies abzustellen, und ging sofort zu Hester. Sie umarmte sie, schloss die Augen und wiegte sie kurz hin und her. »Wie schön, dass du wieder da bist.«
    »Lass dich ansehen.« Hester schob sie ein Stück von sich. »Ich habe dich vermisst.«
    »Ich muss dich öfter besuchen.«
    »Bei deinen vielen Terminen? Wir werden uns gleich in Ruhe zusammensetzen. Du bekommst ein Glas Wein und ich einen Martini. Anschließend erzählst du mir den neuesten Klatsch. Ich muss gestehen, dass ich das vermisst habe.«
    »Du bist mehr oder weniger auf dem Laufenden. Aber unter Alkohol fallen mir bestimmt noch ein paar spannende Details ein.« Abra stellte sich auf die Zehenspitzen, um Elis Vater zu umarmen.
    Eli sah zu, wie sie seine gesamte Familie begrüßte. Für sie war es selbstverständlich, alle zu umarmen. Sie hatte keine Scheu vor Körperkontakt. Dann sah er, wie seine Verwandten sie begrüßten, und merkte, dass sie längst mehr zu ihrem Leben gehörte als ihm bewusst gewesen war.
    Er war völlig außen vor gewesen, hatte sich selbst ins Abseits manövriert. Vor viel zu langer Zeit.
    Kurz darauf stand er neben seiner Schwester, bemalte ein Ei mit Wachsmalkreiden und sprach mit ihr über mögliche Namen für das neue Baby.
    Sein Vater nahm ihn beiseite. »Während die anderen die Ostereier fertig bemalen, zeigst du mir bitte diese Sache im Keller.«
    Eine besonders angenehme Aufgabe war das nicht, aber sie musste erledigt werden. Sie gingen nach unten, liefen durch das Gängelabyrinth. Hinter dem Weinkeller blieb Rob stehen. Er war der Mann, von dem Eli die Größe, die Figur und die Augen der Landons geerbt hatte.
    »Zu Lebzeiten meiner Großmutter stand hier alles voller Einmachgläser mit Gelee, Obst und Gemüse. Es gab Körbe mit Kartoffeln und Äpfeln. Für mich hat es hier immer nach Herbst gerochen. Deine Großmutter hat diese Tradition fortgeführt, wenn auch in viel kleinerem Maßstab.

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