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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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keuchend und nass geschwitzt auf dem Bauch gelegen. Heute war er doppelt so weit gelaufen.
    Vielleicht würde er wirklich bald wieder ganz der Alte sein.
    »Gut, Barbie, es folgt die zweite Hälfte des Fitnesstrainings.«
    Er joggte zurück, und der Hund tollte begeistert neben ihm her. Als er zu Bluff House emporsah, entdeckte er Abra auf der Terrasse. Sie trug ihre Yogaklamotten und hatte ein Kapuzensweatshirt übergezogen. Sie hob den Arm und winkte.
    Das war ein Bild, das er sich einprägen wollte: Abra mit Bluff House im Hintergrund, während die Meeresbrise mit ihrem Haar spielte.
    Er griff nach dem Kaffeebecher. Als er die Strandstufen hochlief, war er geschafft, aber froh.
    »Mein Mann und sein Hund«, sagte sie und strahlte sie beide an.
    »Dein Mann, sein Hund und die berühmte Szene aus Rocky. « Er riss sie hoch, rief »Adrian!« wie in besagter Filmszene und wirbelte sie herum, während sie laut lachte.
    »Was war in dem Kaffee? Hast du noch mehr davon?«
    »Heute wird ein guter Tag.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich. Jeder Tag, der mit Schokohasen und Geleebohnen zum Frühstück beginnt, wird ein guter Tag. Wir müssen Ostereier verstecken.«
    »Das ist schon erledigt, Rocky. Du hast es verpasst.«
    »Umso besser, dann kann ich welche suchen. Gib mir ein paar Tipps«, forderte er sie auf. »Dir mag das nicht klar sein, aber Robert Edwin Landon, CEO von Landon Whis key, Vorsitzender und Vizepräsident Dutzender Wohl tätigkeitsorganisationen, das Oberhaupt der angesehenen Landon-Familie, würde seiner kleinen Enkelin persönlich den Weg verstellen, nur um beim Ostereiersuchen zu gewinnen.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Na gut, vielleicht wird er die Kleine machen lassen, aber seinem einzigen Sohn wird er auf jeden Fall den Weg verstellen. Soviel ist sicher.«
    »Gut möglich. Von mir bekommst du trotzdem keine Tipps. Lass uns reingehen und einen Osterkorb holen, bevor dein Vater nach unten kommt und sich alle schnappt.«
    Es versprach wirklich, ein guter Tag zu werden, obwohl er so viele Süßigkeiten gegessen hatte, dass ihm beim Gedan ken an Waffeln zum Frühstück etwas mulmig wurde. Er verspeiste sie dann aber trotzdem und verdrängte alles andere, um die schönen Momente zu genießen:
    Sein Vater mit blinkenden Hasenohren, der Selina zum Lachen brachte.
    Die Freude auf dem Gesicht seiner Großmutter, als er ihr einen schönen Übertopf mit Frühlingsblumen überreichte.
    Die Wasserpistolenschlacht gegen seinen Schwager, bei der er aus Versehen beinahe seine Schwester erschossen hätte, als sie die Terrassentür öffnete.
    Abra, die er mit einer knallgrünen Orchidee überraschte, weil die ihn an sie erinnerte.
    Sie schmausten Schinken und Ofenkartoffeln, zarten Spar gel, Abras Kräuterbrot, Eier aus bunten Schalen und vieles mehr. Kerzen flackerten, Kristall funkelte und der Sirenengesang des Meeres an der felsigen Küste bildete die perfekte Hintergrundmusik für den wunderschönen Tag, den er vorhergesagt hatte.
    An das Osterfest des Vorjahres konnte er sich gar nicht mehr erinnern. Der Mord an Lindsay war noch nicht lang her gewesen. Die vielen Verhöre, die Angst, die Polizei könnte erneut bei ihm anklopfen und ihn diesmal in Handschellen abführen. Die blassen, gequälten Gesichter seiner Familie, der langsame, aber unaufhaltsame Rückzug von Menschen, die er für Freunde gehalten hatte, der Verlust seines Jobs, die Anschuldigungen, mit denen man ihn konfrontierte, sobald er sich in die Öffentlichkeit wagte – all das zog verschwommen vor seinem inneren Auge vorbei.
    Er hatte es überstanden. Und was auch immer ihm noch bevorstand, würde er ebenfalls hinter sich bringen.
    Nie wieder würde er seine wiedergefundene Heimat, die wiedergefundene Hoffnung aufgeben.
    Auf Whiskey Beach, dachte er, hob sein Glas und fing Abras Blick, Abras Lächeln auf.
    Darauf trank er – und auf alles, was dazugehörte.
    *
    Als er am Ostermontag half, das viele Gepäck in den Autos zu verstauen, verspürte Eli diese Hoffnung immer noch. Er umarmte seine Großmutter ein letztes Mal zum Abschied.
    »Ich werde mich erinnern«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Pass auf dich auf, bis es so weit ist.«
    »Versprochen.«
    »Und sag Abra, dass die morgendlichen Yogastunden ohne mich bald Geschichte sind.«
    »Wird gemacht.«
    »Komm, Mom, steig ein.«
    Elis Vater lief um den Wagen herum zur Fahrerseite. »Es war schön mit allen Landons in Bluff House. Wir kommen bald wieder.«
    Eli winkte ihnen nach, bis sie aus seinem

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