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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sorgen, für Sicher heit. Er musste diejenigen beschützen, die er liebte, die verletzlich waren.
    Als er sich dem Generator näherte, hörte er die Meeresbrandung. Eine Art Raunen, ein Ton, der anstieg und abfiel, anstieg und abfiel.
    Und hinter diesem Raunen hörte er, wie Metall auf Stein schlug. Ein Metronom, das die Zeit maß.
    Jemand war im Haus, jemand griff das Haus an. Jemand bedrohte, was er beschützen musste. Er spürte den Lauf einer Waffe an seinem Kopf und sah eine der Duellpistolen aufblitzen – in einem Licht, das genauso blau und unheimlich war wie das Meer.
    Er bewegte sich durch das Licht, während sich das Raunen zu einem Brüllen steigerte.
    Aber als er den alten Teil des Kellers betrat, sah er nur noch den Graben, den kaputten Boden.
    Er trat näher, schaute hinein und sah sie dort liegen.
    Nicht Lindsay, nicht hier. Abra lag in der tiefen Wunde, rotes Blut durchweichte ihr T-Shirt, machte ihre wunderbar wilden Locken ganz stumpf.
    Wolfe trat aus dem Schatten und stellte sich in das blaue Licht.
    Hilf mir. Hilf ihr.
    Bei dieser Bitte fiel Eli auf die Knie und griff nach ihr. Sie war kalt, zu kalt. Er dachte an Lindsay, während Abras Blut seine Hände besudelte.
    Zu spät. Nein, er konnte unmöglich zu spät gekommen sein, nicht noch einmal. Nicht bei Abra.
    Sie ist tot. Genau wie die andere . Wolfe hob seine Dienstwaffe. Und Sie sind schuld daran. Ihr Blut klebt an Ihren Händen. Diesmal kommen Sie mir nicht davon.
    Das Knallen des Schusses riss Eli aus seinem Traum, sofort bekam er wieder Panik. Keuchend legte er eine Hand auf die von Phantomschmerz geplagte Brust und sah an sich herunter, in der festen Überzeugung, sein eigenes Blut zwischen den Fingern hindurchtropfen zu sehen. Unter seiner Hand raste sein Herz, schlug heftig, wie von einer Urangst gequält.
    Er tastete nach Abra, doch der Platz neben ihm war kühl und leer.
    Es ist bereits hell, beruhigte er sich. Das war nur ein Traum. Sonnenlicht flutete durch die Terrassentüren und ließ das Meer aufglitzern. Alle in Bluff House waren nach wie vor in Sicherheit und unversehrt. Abra war bereits aufgestanden.
    Alles war in bester Ordnung.
    Eli setzte sich mühsam auf, sah die Hündin in ihrem Körb chen, die besitzergreifend eine Pfote auf ihr Spielzeug gelegt hatte. Aus irgendeinem Grund beruhigte ihn die schlafende Barbie, erinnerte ihn daran, dass ein sonniger Sonntagmorgen einfach und unbeschwert sein konnte.
    Er würde sich an diesen einfachen Dingen freuen, solang sie andauerten, statt über seinen komplexen Albtraum nachzugrübeln.
    Sobald Elis Füße den Boden berührten, hob Barbie den Kopf und wedelte mit dem Schwanz.
    »Alles ist in bester Ordnung«, sagte er laut.
    Er schlüpfte in eine Jeans und ein Sweatshirt und suchte dann dort nach Abra, wo sie sich normalerweise um diese frühe Stunde aufhielt.
    Er wunderte sich nicht, sie im Fitnessraum vorzufinden. Dass seine Großmutter auch dabei war, erstaunte ihn allerdings. Er fand es zudem äußerst seltsam, Hester Landon im Schneidersitz auf einer roten Matte sitzen zu sehen, in einer schwarzen knielangen Yogahose und einem lavendelfarbenen Oberteil, das die Arme und einen Großteil ihrer Schultern freiließ.
    Er sah die deutlich sichtbare Operationsnarbe, die sich bis zum Ellbogen hinzog.
    Ein ganz schön tiefer Graben, dachte er. Wie der im Keller. Eine Narbe auf einem Familienmitglied, das er liebte und beschützen musste.
    »Beim Einatmen nach links beugen. Nicht überdehnen, Hester.«
    »Du machst Seniorenyoga mit mir.«
    Die Verärgerung in Hesters Stimme ließ die Szene kaum weniger seltsam wirken.
    »Wir lassen es langsam angehen. Hierhin atmen. Einatmen, beide Arme hoch, die Handflächen berühren sich. Ausatmen. Einatmen und dann nach rechts beugen. Zweimal wiederholen.« Während Abra sprach, kniete sie sich hinter Hester und massierte ihr die Schultern.
    »Du hast magische Hände, Mädchen.«
    »Und du bist sehr verspannt. Lass locker! Die Schultern nach unten und nach hinten nehmen. Wir machen nur ein paar Lockerungsübungen, mehr nicht.«
    »Die brauche ich weiß Gott. Ich wache völlig steif auf, und das bleibt dann für den Rest des Tages so. Ich habe meine Gelenkigkeit völlig eingebüßt. Keine Ahnung, ob ich es jemals wieder schaffen werde, meine Zehen zu berühren.«
    »Und ob du das schaffst. Was haben die Ärzte gesagt? Du wurdest nicht schlimm verletzt …«
    »Ich bin nicht gestorben«, verbesserte Hester sie, und Eli sah, wie Abra die Augen

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