Das Geheimnis der Wellen
recht nicht, wenn die Öffentlichkeit davon erfahren hat. Sie haben Kinder, oder?«
»Ja, zwei.«
»Dann ist es noch schwieriger.« Zögernd schüttelte sie den Kopf. »Weil ich nicht wieder einen Fehler machen will, muss ich dir sagen, dass sich Vinnie vor ein paar Stunden gemeldet hat. Die Kugeln in Duncans Körper stammen aus der Waffe, die in meinem Cottage gefunden wurde.«
Er legte eine Hand auf ihre. »Alles andere hätte mich sehr gewundert.«
»Ich weiß. Dass ich Vinnie gleich nach der Entdeckung der Waffe verständigt habe, spricht für mich. Und der anonyme Tipp, den Wolfe von dem Einweghandy erhalten hat, klingt wenig überzeugend. Er wollte mir Bescheid sagen, dass Wolfe in meiner Vergangenheit wühlt und zu beweisen versucht, dass wir vor dem Mord an Lindsay ein Paar waren.«
»Das waren wir aber nicht, also kann er es schlecht beweisen.«
»Nein, das wohl kaum.«
»Erzähl das alles deinem Anwalt.«
»Schon erledigt, er kümmert sich drum. Da gibt es nichts zu finden, Eli, und ich glaube, Wolfe macht das nur, weil er eine Verbindung zu dir herstellen will. Wenn er uns irgendwie mit Duncans Tod in Zusammenhang bringen kann, steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass du etwas mit dem Mord an Lindsay zu tun hast.«
»Das Gegenteil trifft ebenso zu«, rief er ihr in Erinnerung. »Da wir Duncan nicht umgebracht haben, ist es auch nicht sehr wahrscheinlich, dass ich Lindsay umgebracht habe.«
»Dann gehst du von derselben Grundvoraussetzung aus wie er, nämlich dass beide Morde zusammenhängen.«
»Ich kann nicht glauben, dass ich in zwei Morde, einen beinahe tödlichen Unfall, mehrere Einbrüche und einen tätlichen Angriff verwickelt bin, ohne dass das alles irgendwie miteinander zusammenhängt.«
»Das sehe ich genauso. Letztendlich hängt immer alles mit allem zusammen.« Abra stand erneut auf. »Ich mache mich wieder an die Arbeit. Vielleicht finden wir einen Weg, zu Helden unseres eigenen Romans zu werden, indem wir dazu beitragen, den Bösewicht hinter Gitter zu bringen.«
»Wir sollten heute Abend essen gehen.«
Sie zog die Brauen hoch. »Ach ja?«
»Ja. Barbie kann aufs Haus aufpassen. Wir sollten nett ausgehen. Du darfst dir etwas Aufregendes anziehen.«
»Soll das etwa ein offizielles Date sein, Eli?«
»Das habe ich dir schon viel zu lang vorenthalten. Schlag mir ein Restaurant vor«, forderte er sie auf. »Dort gehen wir dann hin.«
»Na gut, einverstanden.« Sie kehrte zurück, beugte sich vor und küsste ihn. »Du wirst eine von deinen vielen Krawatten tragen müssen.«
»Von mir aus.«
Es gab gute und beunruhigende Neuigkeiten, dachte er, nachdem sie fort war. Fragen mussten gestellt und beantwortet werden. Aber heute Abend würde er mit einer faszinierenden Frau ausgehen, mit einer intelligenten, sinnlichen Frau.
»Ich werde noch etwas arbeiten«, sagte er zu Barbie. »Später kannst du mir dabei helfen, eine Krawatte auszusuchen.«
*
Es war unmöglich, das Haus rund um die Uhr zu beobachten. Doch er kontrollierte es in regelmäßigen Abständen. Er wusste, dass er sich Zugang verschaffen konnte, auch wenn Landon den Code der Alarmanlage geändert hatte. Am liebsten würde er seine Suche fortsetzen, wenn das Haus leer war. Aber weil Landon es kaum noch verließ, musste er vielleicht einen Einbruch riskieren, wenn Landon schlief.
So langsam gelangte er zu der Überzeugung, an der falschen Stelle gegraben zu haben. Um sicherzugehen, musste er sein Werk jedoch vollenden. Er hatte so viel Zeit, Mühe und Geld investiert, dass er die Sache unbedingt durchziehen musste.
Er wollte dringend noch einmal in den dritten Stock. Irgendwo in einer Truhe, unter irgendeinem Kissen, hinter irgendeinem Bild würde er einen Hinweis finden. Ein Tage buch, eine Karte, Koordinaten.
Er war die Bibliothek von Bluff House durchgegangen, während die alte Dame schlief, hatte aber nichts von Bedeutung gefunden. Nichts, was zu seinen Informationen passte, zu seiner umfangreichen, akribischen Recherche zu Esmeraldas Mitgift.
Er kannte die Wahrheit hinter der Legende, hinter den Abenteuergeschichten über jene sturmgepeitschte Nacht in Whiskey Beach. Er wusste Bescheid.
Der Wind, die Felsen, die tosende See. Ein Mann hatte überlebt, dachte er. Mit einem Schatz von unermesslichem Wert.
Ein Piratenschatz, der mit Gewalt, Mut und Blutvergießen erobert worden war. Und der rechtmäßig ihm gehörte, weil er der Nachfahre des ursprünglichen Besitzers war. Und der hieß Nathaniel Broome.
Er
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