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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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forsch.
    »Gut. Am besten, Sie schicken mir den Bericht vorab per Mail.«
    »Gern.«
    »Wissen Sie, wie man nach Whiskey Beach kommt?«
    »Ich habe dort vor mehreren Jahren mal ein schönes Wochenende verbracht. Und wer einmal dort war, kennt auch Bluff House. Ich werde Sie finden. Bis elf dann.«
    »Bis dann.«
    Ich muss mir keine Sorgen machen, dachte er, als er Barbie ins Haus ließ.
    Aber natürlich machte er sich wegen allem Sorgen, was mit dem Mord an Lindsay, den Ermittlungen und seiner Rolle dabei zusammenhing.
    Er nahm seinen Tablet-Computer und sein Mittagessen mit in die Bibliothek. Abra war bestimmt oben beim Staubsaugen oder so. Der Regen hatte Sehnsucht nach einem Feuer bei ihm geweckt. Er heizte den Kamin an und setzte sich dann mit seinem Tablet hin. Er würde den Bericht lesen, während er aß.
    Vorerst ignorierte er alle anderen Mails und lud den Anhang der Privatdetektivin herunter.
    Sie hatte Freunde, Nachbarn und Mitarbeiter befragt – seine und Lindsays. Sie hatte noch mal mit Justin und Eden Suskind gesprochen sowie mit deren Nachbarn und Mitarbeitern. Ebenso mit Wolfe und einem der stellvertretenden Staatsanwälte.
    Sie hatte den Tatort besichtigt, obwohl er längst aufgeräumt und gesäubert worden war und inzwischen zum Verkauf stand. Sie hatte den Mord an Lindsay nachgestellt.
    Gründlich.
    Er las ihre Zusammenfassung, die auch persönliche Eindrücke enthielt.
    Die Suskinds hatten sich vor Kurzem scheiden lassen. Das überraschte ihn nicht weiter, schließlich belastete so eine Affäre sehr. Wenn dann noch ein Mord und übertriebenes Medieninteresse hinzukamen …
    Ihn überraschte viel mehr, dass die Ehe überhaupt noch ein Jahr gehalten hatte.
    Zwei Kinder, erinnerte er sich. Zu schade.
    Die Detektivin hatte mit Portiers, Pagen und Putzleuten der Hotels und Ferienanlagen gesprochen, in denen sich Lindsay aufgehalten hatte. Sie konnte bestätigen, was er bereits wusste: Die meisten Reisen der letzten zehn, elf Monate ihres Lebens hatte sie in Begleitung von Justin Suskind angetreten.
    Was empfand er dabei? Nicht viel, nicht mehr. Die Wut war verraucht. Selbst das Gefühl, betrogen worden zu sein, hatte sich abgeschwächt. Es tat nicht mehr so weh.
    Er empfand eher Mitleid. Mit der Zeit wären die Wut und Verbitterung, die Lindsay und er gefühlt hatten, vermutlich von selbst verpufft. Jeder wäre seines Weges gegangen und hätte sein Leben gelebt.
    Doch diese Chance hatte man ihnen nicht gelassen. Dafür hatte der Mörder gesorgt.
    Eli las sich den Bericht zweimal durch und ließ ihn auf sich wirken, während er nach dem Smoothie griff, den er mit dem Vermerk Trink mich! im Kühlschrank gefunden hatte.
    Er beschloss, mit etwas anderem weiterzumachen, nahm sein Notizbuch vom Schreibtisch und zog ein Buch über Esmeraldas Mitgift aus dem Regal.
    Die nächste Stunde überließ er sich den Spekulationen des Autors. Dieser unterstützte die Theorie, dass sich der überlebende Seemann und Violeta, die privilegierte Tochter des Hauses, ineinander verliebt hatten. Als ihr Bruder Edwin davon erfuhr, ermordete er ihren Liebhaber. Violeta floh in ihrer Verzweiflung nach Boston, um nie mehr zurückzukehren. Esmeraldas Schatz blieb verschwunden.
    Eli wusste aus seiner Familiengeschichte, dass Violeta davongelaufen, enterbt und aus der Familienerinnerung getilgt worden war, weil sie Schande über die Familie gebracht hatte.
    Der sachliche Ton, in dem die Ereignisse geschildert wurden, machte das Buch zwar nicht so unterhaltsam wie andere Texte, die er in den letzten Wochen gelesen hatte, klang aber deutlich seriöser.
    Vielleicht sollte er einen Ahnenforscher damit beauftragen, die Spur der leichtsinnigen Violeta Landon zu verfolgen.
    Eli wollte gerade zum Telefon greifen, als es klingelte.
    Er sah den Namen seiner Agentin auf dem Display und atmete tief durch.
    Jetzt geht’s ums Ganze, dachte er und nahm den Anruf entgegen.
    *
    Er saß über seinem Notizbuch, seinem Tablet und seinem Telefon, als Abra hereinkam.
    »Ich bin oben fertig«, verkündete sie. »Du kannst weiterarbeiten. Ich habe noch eine Wäscheladung im Trockner und dachte, ich schau ins geheime Treppenhaus. Es wird etwas dauern, bis die Stufen geputzt sind, weil ich den Eimer mehrmals rauf- und runterschleppen muss. Aber wenn ich das nackt mache, macht es bestimmt mehr Spaß.«
    »Wie bitte?«
    Wie erwartet, war er beim Wörtchen nackt hellhörig geworden.
    »Was arbeitest du? Recherchierst du?«, fragte sie und legte den Kopf

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