Das Geheimnis der Wellen
Liste in der Küche und zückte sein Handy.
»Ist das ihr Terminplan?«
»Der von heute.«
»Eine viel beschäftigte Frau.«
Sherrilyn musterte die Liste, während Eli mit Abra sprach. Eine Frau mit so vielen Tätigkeitsfeldern weiß so einiges von den Leuten. Das könnte nützlich sein.
»Sie meint, Sie können den Schlüssel von der Nachbarin holen. Von Maureen O’Malley.«
»Toll. Die Unterlagen lasse ich Ihnen da. Ich habe mir Kopien gemacht.« Sie klappte ihren Aktenkoffer zu und griff danach. »Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
»Danke. Jetzt habe ich viel Stoff zum Nachdenken.« Als er sie zur Tür begleitete, fiel ihm etwas ein. »Bier! Der Pub!«
»Ich hätte gern eins vom Fass.«
»Abra, der zweite Einbruch. Wir waren damals in dem Pub, in dem sie jeden Freitag arbeitet. Sie hat dort einen Typen gesehen. Er war fremd hier und unfreundlich. Er hatte ein Ge tränk bestellt, ist aber gegangen, bevor sie es ihm servieren konnte. Und zwar gleich nachdem ich zur Tür hereingekommen bin.«
»Kann sie ihn beschreiben?«
»Es ist ziemlich dunkel in diesem Pub. Sie war bei einem Polizeizeichner, aber das Phantombild ist nicht sehr aussagekräftig.«
»Zeigen Sie ihr ein Foto von Suskind. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, bei meinen Unterlagen liegt eines. Das würde allerdings nur beweisen, dass er im Pub war. Da er ein Haus in der Nähe hat, besagt das nicht viel. Aber es wäre immerhin etwas.«
Doch damit würde sich Eli nicht zufriedengeben. Die Vor stellung ließ ihn nicht los, dass dieser Mann ihn nicht nur mit seiner Frau betrogen, sondern sie vielleicht auch umgebracht hatte. Dass dieser Mann für den Sturz seiner Großmutter verantwortlich war und sie einfach liegen gelassen, dem Tod überantwortet hatte. Dass er Abra angegriffen hatte.
Bestimmt war er der Einbrecher von Bluff House. Jeder in Whiskey Beach kannte die Landons. Wenn er also ein Haus gekauft hatte, war das kein Zufall. Vermutlich hatte er es nur getan, um in der Nähe von Bluff House sein zu können.
*
Nachdem Sherrilyn weg war, trug Eli die Unterlagen in die Bibliothek, setzte sich an den antiken Schreibtisch und legte seinen Notizblock zurecht.
Dann machte er sich an die Arbeit.
Als Abra kurz nach fünf hereinkam, war er noch beschäftigt. Der Hund, der sie an der Tür begrüßte, sah sie flehentlich an.
»Eli.«
»Hä?« Blinzelnd sah er sich um und runzelte die Stirn. »Du bist wieder da.«
»Ja, und ich bin ehrlich gesagt etwas spät dran.« Sie kam zum Schreibtisch, warf einen Blick auf die Papierstapel und Notizen und griff nach den zwei leeren Flaschen. »Du sitzt schon zwei Limonaden lang hier.«
»Ich bringe sie weg.«
»Bereits erledigt. Hast du etwas zu Mittag gegessen?«
»Äh …«
»Hast du den Hund ausgeführt?«
»Oh.« Er warf einen Blick auf Barbie, die ihn mit traurigen Augen ansah. »Ich habe mich ablenken lassen.«
»Zwei Dinge: Erstens, ich werde nicht zulassen, dass du dich wieder vernachlässigst, Mahlzeiten auslässt, dich nur von neongelben Flüssigkeiten und Kaffee ernährst. Zweitens darfst du nie einen Hund vernachlässigen, der völlig von dir abhängig ist.«
»Du hast recht. Ich war beschäftigt. Ich gehe gleich mit ihr raus.«
Anstelle einer Antwort drehte sich Abra einfach nur um und verließ den Raum. Der Hund folgte ihr auf den Fersen.
»Mist.« Eli warf einen Blick auf seine Unterlagen, auf die Fortschritte, die er gemacht hatte, und raufte sich die Haare.
Er hatte sich den Hund schließlich nicht ins Haus geholt, oder? Aber er hatte ihn behalten.
Eli stand auf, ging in die Küche und sah, dass sie leer war. Abras riesige Tasche stand auf der Theke. Ein Blick aus dem Fenster sagte ihm, dass sie den Hund selbst ausführte. Sie waren schon mitten auf der Treppe zum Strand.
»Viel Lärm um nichts«, murmelte er, nahm eine Jacke und steckte Barbies Lieblingsball ein.
Als er die beiden erreichte, liefen die Frau und der Hund mit schnellen Schritten den Wellensaum entlang.
»Ich habe mich ablenken lassen«, wiederholte er.
»Das habe ich gemerkt.«
»Hör zu, ich habe ein paar neue Informationen von der Detektivin bekommen. Sie sind wichtig.«
»Die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Hündin sind auch wichtig. Ganz zu schweigen von deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden.«
»Ich habe sie ganz vergessen. Sie ist so verdammt wohlerzogen.« Weil es wie ein Vorwurf klang, schickte er dem Hund eine stumme Entschuldigung. »Ich mach’s wieder gut. Sie apportiert
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