Das Geheimnis der Wellen
auch nicht gerade viel dran.« Zum Beweis hob er sie hoch und brachte sie zum Lachen, während sie die Beine um seine Taille schlang.
»Dann werden wir heute richtig gut zu Abend essen.«
Sie küsste ihn mit lächelnden Lippen, während er sich mit ihr im Kreis drehte. Und als sie sich zurücklehnte, sah sie, was er vorhatte.
»Nicht! Eli, nicht!«
Sie fiel mit ihm in die Brandung. Keuchend kam sie wieder hoch, als sie auch schon von der nächsten Welle erfasst wurde, die sie herumwirbelte.
Lauthals lachend, zog Eli sie wieder nach oben. »Ich wollte nur mal wissen, wie das ist.«
»Nass. Und kalt.« Sie strich ihr tropfnasses Haar zurück, während der aufgeregte Hund um sie herumschwamm. Was sagte es über sie aus, dass seine spontane, alberne Geste alle Gereiztheit vertrieben hatte?
»Idiot.«
»Meerjungfrau.«
Er zog sie erneut an sich. »Denn genauso siehst du jetzt aus. So habe ich mir das vorgestellt.«
»Nur, dass diese Meerjungfrau zwei Beine hat und im Moment ziemlich friert. Außerdem ist sie an ziemlich unangenehmen Stellen voller Sand.«
»Das klingt nach einer langen, heißen Dusche.« Er packte ihre Hand und zog sie weg vom Wasser. »Und mit dem Sand helfe ich dir.« Als ihnen der Wind entgegenschlug, lachte er erneut. »Meine Güte, ist das kalt. Komm, Barbie!«
Sie hatte sich ablenken lassen, dachte sie. Sie hatte sich einfach ablenken lassen.
Sie schaffte es gerade noch, nach ihren Schuhen zu greifen, bevor sie über den Strand rannten.
24
In der Waschküche schälte Abra sich aus ihrer triefenden Kapuzenjacke und streifte die durchweichten Schuhe ab.
»Kalt, kalt, kalt«, trällerte sie zähneklappernd, als sie ihr nasses Oberteil auszog und sich aus der am Körper klebenden Hose schälte.
Weil ihn die nasse, zitternde Abra so ablenkte, machte Eli keine großen Fortschritte. Er kämpfte noch mit seiner durch weichten Jeans, als sie schon davonsauste.
»He, warte doch.«
Er entledigte sich seiner Jeans und seiner Boxershorts, ließ einfach alles in einer Pfütze Meerwasser und jeder Menge Sand auf dem Boden liegen, um sie zu verfolgen.
Er hörte, wie sie weiterträllerte.
»Kalt, kalt, kalt!«
Er holte sie erst ein, als die Dusche schon rauschte und sie wohlig aufseufzte.
»Warm, warm, warm!«
Sie kreischte auf, als er sie von hinten packte.
»Nein! Du bist kalt.«
»Nicht mehr lang.«
Er wirbelte sie herum, zog sie an sich, griff ihr in die Haare. Als er ihren Mund mit seinem bedeckte, spürte er, wie ihm warm wurde.
Er wollte sie überall berühren, ihre nasse Haut, die langen Gliedmaßen und sanften Kurven. Er wollte ihr kehliges La chen hören, ihr ersticktes Seufzen. Während der heiße Dusch strahl auf sie niederging, zitterte sie nur noch vor Erregung und Vorfreude. Ihre Hände glitten über ihn, und er spürte ihre Nägel, die sich leicht in seine Haut gruben. Sie drehten sich unter der Dusche, unter dem pulsierenden Wasserfall, während ihr Mund eine einzige feuchtheiße Einladung war.
Er wollte sie glücklich machen, die Ängste vertreiben, die er am Strand in ihren Augen gesehen hatte. Er wollte sie vor den Problemen schützen, die bestimmt auf sie zukommen würden.
Probleme, dachte er. Er schien sie wie magisch anzuziehen.
Doch im Moment gab es nichts als Wärme, Lust und Verlangen. Im Moment konnte er ihr alles geben, was er besaß.
Sie klammerte sich an ihn, als er sie umdrehte, sie überall anfasste. Sie schlang ihm den Arm um den Hals, um ihn an sich zu ziehen. Sie hob ihr Gesicht, als würde sie es dem Regen zuwenden, und öffnete sich ihm.
Ihr Körper verlangte nach mehr, wollte, dass er sie hier berührte und dort küsste. Langsam und gnadenlos brachte er sie vor Verlangen zum Glühen.
Als sie sich umdrehte und sich ihre Lippen erneut berührten, stützte er sich an den nassen Fliesen ab und drang in sie ein.
Langsam, so langsam wie aufsteigender Dampf ließen sie sich fallen und wie auf dicken, feuchten, weichen Wolken dahintreiben. Durch den Nebel sahen sie sich in die Augen.
Es gibt Antworten, dachte sie. Sie musste nur akzeptieren, was sie längst wusste, an dem festhalten, wonach ihr Herz verlangte.
Du bist es, dachte sie, als sie sich gehen ließ. Du bist derjenige, auf den ich immer gewartet habe.
Als sie das Gesicht an seine Schulter schmiegte und gemeinsam mit ihm erbebte, als sie ein letztes Mal in die Tiefe stürzten, empfand sie Liebe.
Er verlor sich in ihr, hielt sie aber trotzdem fest. Dann hob er sanft ihr Kinn und küsste sie
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