Das Geheimnis der Wellen
auf den Mund.
»Wegen dem Sand.«
Ihr Lachen krönte diesen wunderbaren Moment.
*
In der warmen, trockenen Küche improvisierte Abra ein Abendessen, während Eli ihnen Wein einschenkte.
»Wir können uns auch einfach nur ein Brot machen«, schlug er vor.
»Das sehe ich anders.«
»Willst du mir schon wieder ein schlechtes Gewissen machen, nur, weil ich das Mittagessen habe ausfallen lassen?«
»Nein, ich glaube, das reicht für heute.« Sie legte Knoblauch, Kirschtomaten und ein Stück Parmesankäse auf die Küchentheke. »Ich habe Hunger und du bestimmt auch. Danke.« Sie nahm den Wein, stieß mit ihm an. »Wo wir gerade darüber reden – erzähl mir, wovon du dich so hast mitreißen lassen.«
»Ich habe mich heute mit der Detektivin getroffen.«
»Das erwähntest du bereits.« Neugierig unterbrach Abra ihre Suche im Kühlschrank. »Du meintest, es gebe Neuigkeiten.«
»Das kann man wohl sagen.« Da fiel ihm plötzlich etwas ein, und er hob den Finger. »Warte! Ich will etwas ausprobieren. Es dauert nur ein paar Minuten.«
Er ging in die Bibliothek zu den Unterlagen, holte das Foto von Justin Suskind hervor. Damit ging er nach oben in sein Arbeitszimmer und machte eine Kopie. Er schloss die Augen, versuchte, sich das Phantombild vorzustellen.
Mit einem Bleistift verlängerte er die Haare, machte die Augen dunkler. Er war kein Rembrandt und auch nicht Hester H. Landon. Aber einen Versuch war es wert.
Er trug das Foto samt der Kopie nach unten und nahm seine Unterlagen und die Notizen mit.
Als er wieder in die Küche kam, standen zwei Töpfe auf dem Herd. Ein Schälchen mit Oliven, eingelegten Artischocken und Kirschpaprika wartete schon auf der Kücheninsel, während Abra Knoblauch hackte.
»Wie machst du das nur?«, wunderte er sich laut und steckte eine Olive in den Mund.
»Ich kann eben zaubern. Was sind das für Unterlagen?«
»Die hat mir die Detektivin mitgebracht. Außerdem habe ich mir Notizen gemacht. Sie hat ganz von vorn angefangen.«
Er erzählte ihr alles, auch von Suskinds Anwesenheit in Whiskey Beach. Inzwischen hatte sie eine Schüssel Nudeln mit Tomaten, Basilikum und Knoblauch gemacht. Er sah zu, wie sie Parmesankäse darüberhobelte.
»Das alles hast du in einer halben Stunde hinbekommen. Ja, du kannst wirklich zaubern«, sagte er, bevor sie etwas erwidern konnte. Er verteilte die Pasta auf zwei Teller.
Abra rutschte auf den Barhocker neben ihn und kostete. »Lecker. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Die Detektivin glaubt also auch, dass alles zusammenhängt?«
»Ja, sie … lecker?«, sagte er, nachdem er selbst probiert hatte. »Fantastisch. Du solltest dir das Rezept aufschreiben.«
»Und jede Spontaneität verlieren? Sie wird auch mit Vinnie reden, oder? Und mit Detective Corbett.«
»Ja, und denen hat sie ganz schön was zu erzählen.«
»Zum Beispiel?«
»Lass uns erst was ausprobieren.« Er legte die bearbeitete Kopie vor ihr auf die Kücheninsel. »Kommt dir der Kerl irgendwie bekannt vor?«
»Er sieht aus wie der Mann im Pub. Er sieht ihm sogar äußerst ähnlich.« Sie nahm das Bild, musterte es eindringlich. »Er ähnelt ihm mehr als die Phantomzeichnung, die ich mit dem Polizeizeichner zustande gebracht habe. Wo hast du das her?«
Anstelle einer Antwort reichte Eli ihr das Originalfoto.
»Wer ist das?«, fragte sie. »Auf diesem Bild hat er kürzere Haare und wirkt insgesamt gepflegter, glatter. Wie ist die Detektivin zu einem Foto von dem Mann aus dem Pub gekommen?«
»Sie wusste nicht, dass es sich um den Mann aus dem Pub handelt. Das ist Justin Suskind.«
»Suskind? Der Mann, mit dem Lindsay was hatte? Natür lich!« Verärgert tippte sie sich an die Stirn. »Verdammt! Ich habe sein Bild letztes Jahr in der Zeitung gesehen, konnte mich aber nicht mehr daran erinnern. Vermutlich habe ich nicht sehr genau hingesehen. Was wollte er im Pub?«
»Rumspionieren. Vor einigen Monaten hat er Sandcastle gekauft, ein Cottage an der Nordspitze der Landzunge.«
»Er hat ein Haus in Whiskey Beach? Ich kenne Sandcastle.« Sie zeigte auf Eli. »In der Hauptsaison putze ich bei den Nachbarn gegenüber. Eli, es gibt nur einen Grund, warum er das getan hat.«
»Um sich Zutritt zu Bluff House zu verschaffen.«
»Das ist verrückt. Bei näherer Betrachtung ist das doch völlig verrückt! Er hatte eine Affäre mit deiner Frau, und jetzt … Hat er die Affäre nur angefangen, um Informatio nen über das Haus zu bekommen? In der Hoffnung, mehr über den Schatz in
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