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Das Geheimnis der Wellen

Das Geheimnis der Wellen

Titel: Das Geheimnis der Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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früh überreicht, ohne es sorgfältig zu verpacken. Das lässt sich leider nicht mehr ändern. Trotzdem, sie ist ein Geschenk.«
    Sie ging zur Haustür, hinter der Barbie bereits laut bellte.
    »Deine Alarmanlage ist gerade losgegangen. Ich werde mich umziehen und mit ihr den Strand entlangrennen.«
    Er zückte seinen Schlüssel.
    »Ich könnte auch einen Strandlauf vertragen.«
    »Perfekt.«
    *
    Abra verlor kein Wort mehr über die Angelegenheit, sondern stellte als Erstes einen neuen Terminplan zusammen. Sie räumten die Truhen zu zweit aus, während Abra den Inhalt sorgfältig in sein Notebook eingab.
    Sie waren zwar keine Experten, aber eine genaue Bestands aufnahme könnte Hester bei ihren Plänen für ein Museum unterstützen. Deshalb ordneten, untersuchten und katalogisierten sie alles und räumten es danach zurück. Eli konzentrierte sich vor allem auf die Haushalts-, Kassen- und Tagebücher.
    Er blätterte darin, machte sich Notizen und entwickelte eine neue Theorie.
    Irgendwann musste sie wieder arbeiten und er auch. Trotz dem nahm er sich Zeit für das, was er das Durchsieben der Vergangenheit nannte. Vor allem die Haushaltsbücher erregten seine Aufmerksamkeit, in denen genau vermerkt war, wie viel Wild, Rind, Eier, Butter und Gemüse bei einem hiesigen Bauern namens Henry Tribbet gekauft worden waren.
    Bestimmt war Bauer Tribbet ein Vorfahre seines Trinkkumpans Stoney gewesen. Er malte sich gerade genüsslich einen Stoney mit Arbeitsoverall und Strohhut aus, als Barbie ein Bellen ausstieß und nach unten rannte.
    Er erhob sich von seinem improvisierten Arbeitsplatz, der aus einem Pappkarton und einem Klappstuhl bestand, und schaute nach draußen. Bald hörte das Bellen auf, und er hörte Abras Stimme.
    »Ich bin’s nur. Wenn du beschäftigt bist, musst du nicht runterkommen.«
    »Ich bin im dritten Stock«, rief er zurück.
    »Ach so. Ich muss nur schnell ein paar Sachen verstauen, dann komme ich hoch.«
    Es tat gut, ihre Stimme zu hören, zu wissen, dass sie ihm Gesellschaft leisten, ihm helfen und von ihren heutigen Erlebnissen erzählen würde.
    Sobald er versuchte, sich ein Leben ohne sie vorzustellen, musste er sofort wieder an die dunkle Wolke denken, die über ihm gehangen hatte. An seinen selbst gewählten Hausarrest, an die Zeit, zu der alles zäh, düster und schwierig gewesen war.
    Nie wieder würde er das zulassen. Dafür war er zu sehr ins Licht zurückgekehrt. Auch wenn das, was jetzt am hellsten leuchtete, Abra hieß.
    Bald hörte er, wie sie die Treppe hinaufeilte, und hielt nach ihr Ausschau.
    Sie trug eine knielange Jeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift Yogamädels sind verdreht .
    »Hallo. Eine Massage ist ausgefallen.« Auf dem Weg zum Tisch, an dem er auf ihren Kuss wartete, hielt sie inne. »O Gott.«
    »Was ist?« Er sprang auf, bereit, sie zu schützen. Sei es vor einer Spinne oder einem mörderischen Ungeheuer.
    »Das Kleid.« Sie stürzte sich förmlich auf das Festgewand, das er über die von ihm gerade katalogisierte Truhe gelegt hatte.
    Sie riss es an sich, während er sich wieder beruhigte und zu dem Spiegel eilte, den sie bereits von seinem schützenden Laken befreit hatte. So, wie die Ballkleider, Cocktailkleider und Kostüme, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatten, hielt sie sich auch das korallenrote knielange Kleid im Zwanzigerjahre-Stil mit der tiefen Taille und den Fransen vor den Körper.
    Sie drehte sich hin und her, sodass die Fransen aufwirbelten.
    »Dazu eine lange Perlenkette, besser gesagt, jede Menge langer Perlenketten, einen Glockenhut und eine lange silberne Zigarettenspitze.« Das Kleid nach wie vor an sich pressend, drehte sie sich einmal um die eigene Achse. »Überleg doch mal, was dieses Kleid alles schon erlebt hat. Es hat Charleston auf einer fantastischen Party getanzt oder in einer verruchten Mondscheinkneipe. Es ist in einem Ford-Model-T gefahren und wurde mit Gin aus der Badewanne und schwarz gebranntem Whiskey bekleckert.« Sie fuhr fort, sich zu drehen. »Die Frau, die es getragen hat, war mutig, vielleicht sogar ein wenig rücksichtslos und absolut selbstbewusst.«
    »Es steht dir.«
    »Danke, es ist wirklich wunderbar. Mit all den Kleidern, die wir entdeckt und katalogisiert haben, könnte man glatt ein Modemuseum einrichten.«
    »Ich werde den Wink mit dem Zaunpfahl berücksichtigen.«
    Männer, dachte sie nur. Trotzdem hatte sie keinerlei Interesse, sie zu ändern.
    Im Gegensatz zu Eli wickelte sie das Kleid wieder sorgfältig in

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